Fortuna Düsseldorf DFB-Pokal: Fortuna kommt mit einem blauen Auge davon
Essen. Wenn die Düsseldorfer Fortuna auf Rot-Weiss Essen trifft, geht es immer hoch her. Erst recht, wenn das bis dato letzte Aufeinandertreffen der alten West-Rivalen schon einige Jahre her ist.
Und dass dieses Erstrundenspiel im DFB-Pokal etwas Besonderes ist, war bereits in der Innenstadt zu merken. Rund um den Essener Hauptbahnhof waren fast mehr Polizisten als Fußballfans zu sehen. Auch am Stadion selbst herrschte Ausnahmezustand. Sämtliche Zufahrtsstraßen waren abgesperrt, zudem blühte der Schwarzmarkt, wie wohl seit Jahren nicht. Bis zu 70 Euro wurden ein Ticket fällig.
Wer eine der 17.500 Karten ergattert hatte, der musste zunächst einige Minuten auf den Anpfiff warten, weil beide Fangruppen die Mannschaften mit jeder Menge Rauchbomben, Bengalischen Feuern und Böllern begrüßten. Im Gästeblock brannte es auch danach immer wieder. Wirkliche Partystimmung wollte bei den knapp 2800 mitgereisten Düsseldorfern aber erst am Ende aufkommen, weil die Fortuna glücklich mit 3:1 nach Elfmeterschießen gewann. Nach schwachen 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden.
Für die Fortuna geht es nun darum, die ersten drei Spiele der neuen Saison gründlich zu analysieren. Denn der kleine Aufwärtstrend nach dem 1:1 bei Union Berlin scheint bereits zwei Wochen später wieder verflogen zu sein. Schwach und ideenlos präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Frank Kramer über weite Strecken bei den zwei Klassen tiefer spielenden Essenern. Und auch die Fans schienen zwischendurch schon wieder fast mit ihrer Geduld am Ende zu sein. Bereits während der zweiten Hälfte forderten sie mehr Kampf von ihrem Team und begleiteten die zahlreichen Fehlpässe mit Murren. In der Verlängerung verfolgten sie das Spiel dann nahezu schweigend.
Aber auch schon vorher konnten sie mit dem Auftritt ihrer Mannschaft nicht zufrieden sein. Vor allem vor der Pause boten beiden Mannschaft Magerkost. Das war von den viertklassigen Essenern auch nicht anders erwartet worden, die Düsseldorfer hätten aber durchaus ihre spielerische Überlegenheit besser nutzen können. Doch anstatt das zu tun, versuchten sie es die Innenverteidiger sowie Sechser Michael Liendl immer wieder mit langen Bällen.
Die waren aber so ungenau, dass die beiden Stürmer Joel Pohjanpalo und Didier Ya Konan völlig in der Luft hingen. Lediglich Sercan Sarerer auf dem linken Flügel sorgte mit seinen Sololäufen hin und wieder für Gefahr. Viel mehr gab es nicht. So schickte ein früh entnervter Trainer Frank Kramer seine Ersatzspieler schon nach 30 Minuten zum Aufwärmen. Wirklich mehr brachten aber auch die biederen Essener nicht zu Stande. So blieben bis auf einige Halbchancen teils überharte Fouls die einzigen Aufreger.
Erst in zweiten Abschnitt wurde das Spiel lebhafter. Beide trauten sich nun mehr zu. Und schon gab es Chancen, die die beiden guten Torhüter Lars Unnerstall und Robin Heller allesamt entschärften. Weil dann auch das Publikum aufwachte, hatte der zuvor gemächliche Nachmittag doch noch etwas von einem Derby. Zudem trug auch das erschreckend schwache Schiedsrichtergespann bei, das zahlreiche Zweikämpfe falsch bewertete,völlig willkürlich Karten gab oder auch nicht und beiden Teams mindestens einen fälligen Elfmeter verweigerte.
Tore fielen trotzdem nicht. So ging es zunächst in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen. Und selbst in dem dauerte es bis zum dritten Schuss, ehe das erste Tor fiel. Am Ende wurde Lars Unnerstall zum Helden, der nur ein Tor kassierte, während drei Düsseldorfer trafen und das dritte Erstrunden-Aus gegen einen Viertligisten in Folge verhinderten.