Die Knackpunkte der Saison
Was kommt noch auf die Fortuna zu, wenn sie ihr großes Ziel, den Aufstieg in die Bundesliga, erreichen will?
Düsseldorf. Die Fortuna hat sich in der Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga etabliert. Mit einem Sieg am Samstag gegen Energie Cottbus ist nicht nur die Tabellenführung drin, sondern einer der engsten Verfolger könnte auf sieben Punkte distanziert werden. Logisch, dass die Fans auf den Aufstieg hoffen.
Auch wenn Trainer Norbert Meier und seine Spieler immer gebetsmühlenartig betonen, dass von sportlicher Seite daran (jetzt noch) kein Gedanke verschwendet werde. Die WZ analysiert die Knackpunkte der Saison — welche Herausforderungen müssen in den kommenden Monaten bewältigt, welche Hürden gemeistert werden?
Schon Cottbus ist als Gegner am Samstag ein größeres Kaliber als zuletzt Karlsruhe und Aue. Aber anschließend kommt es noch dicker: Jeweils montags finden die Auswärtsspiele beim starken Aufsteiger Eintracht Braunschweig und beim Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli statt.
Das werden echte Bewährungsproben im kühlen deutschen Norden in heißer Atmosphäre bei zwei Traditionsklubs. Die jüngsten Duelle dort waren jeweils denkwürdig: In Braunschweig gab es in der Aufstiegssaison ein turbulentes 5:5-Torfestival, in St. Pauli in der Saison darauf ein 1:2 nach starker Leistung, die sogar von den gegnerischen Anhängern mit Applaus bedacht worden war.
Der Übergang von Hin- und Rückrunde führt dazu, dass es am zweiten und dritten Adventswochenende wieder zwei Auswärtsspiele in Folge gibt. Ausgerechnet die West-Derbys in Duisburg und Bochum stehen am ersten und zweiten Dezember-Wochenende auf dem Plan. Da können sich die Fortunen schon selbst mit wichtigen Punkten bescheren, ehe zum Jahresabschluss der SC Paderborn in die Arena kommt.
Mitte Juli anzufangen, war aus vielerlei Gründen nicht einfach. Doch mittlerweile ist die Saison voll im Gange, der frühe Zweitliga-Start kümmert niemanden mehr. Allerdings wirkt er nach: Am Wochenende vor Weihnachten ist erst einmal Schluss, erst am ersten Februar-Wochenende geht es weiter. Eine ungewöhnlich lange Winterpause, in die locker zwei Wochen Urlaub und ein Trainingslager im Süden passen. Es wird darauf ankommen, wie Spieler und Trainer diese Zeit „überstehen“.
Von den Gastspielen in Aue und bei Union Berlin mal abgesehen, konnten die bisherigen Auswärtsfahrten „auf einer Backe“ abgesessen werden. Für die zehn Auswärtsspiele der Saison in diesem Jahr legen die Fortunen im Schnitt für Hin- und Rückfahrt rund 526 Kilometer zurück (insgesamt 5258).
Im kommenden Jahr werden die Düsseldorfer zu Kilometerfressern: Für die sieben Spiele in fremden Stadien stehen nachher 7412 Kilometer auf dem Tacho, das sind im Schnitt rund 1059 Kilometer pro Begegnung. Unter anderem geht es nach München, Cottbus und Dresden. Am nächsten liegt noch Karlsruhe mit 670 Kilometern für Hin- und Rückfahrt.
Nach jetzigem Stand ist der Kader komplett. Doch vor langfristigen Verletzungen ist niemand gefeit. Nicht nur deshalb dürfte auch bei der Fortuna zwischen den Jahren gerechnet werden, ob noch eine Verstärkung in der Winterpause geholt wird. Vielleicht auch, um Richtung Aufstiegsziel Impulse zu setzen. Zumal es mit Adam Bodzek und Ken Ilsö zwei durchaus gelungene Winter-Verpflichtungen in der Vorsaison gab.
Dieser Herausforderung wird sich Sport-Geschäftsführer Wolf Werner während der gesamten Saison stellen müssen. Denn 16 Verträge laufen aus, darunter auch die von Torwart Michael Ratajczak, Mannschaftskapitän Andreas Lambertz, Abwehrchef Jens Langeneke sowie den ausgeliehenen Maximilian Beister und Tobias Levels. Mit den Leistungsträgern wolle man verlängern, signalisiert Werner. Erste Anzeichen für einen positiven Abschluss soll es zum Beispiel bei Assani Lukimya geben.