Gegner Cottbus: „Wir besitzen eine richtig gute Perspektive“
Claus-Dieter Wollitz lebt Fußball und verfolgt bei Energie Cottbus einen klaren Kurs.
Düsseldorf. Respekt vor dem Gegner wird bei Energie Cottbus groß geschrieben. Was schon allein daran liegt, dass Trainer Claus-Dieter Wollitz diese Charaktereigenschaft als sportliche Grundtugend ansieht und von seinen Spielern daher uneingeschränkt erwartet.
Vor der Begegnung mit Fortuna Düsseldorf aber klingt dieser Respekt fast schon wie Bewunderung. „Ich wurde von vielen belächelt, als ich die Fortuna vor der Saison zu den Aufstiegskandidaten gezählt habe, aber ich meine, dass 18 Heimsiege in Folge mittlerweile eine deutliche Sprache sprechen. Fortuna hat eine gute Balance im Team und kann das Tempo variieren, ohne dabei passiv zu werden. Zudem ist es in Düsseldorf auch deshalb schwer, weil eine enge emotionale Bindung der Fans zur Mannschaft besteht und so etwas braucht der Fußball“, sagte Wollitz.
Was der Fußball ebenso braucht, sind Typen wie dieser Claus-Dieter Wollitz. Einen im positiven Sinne Fußballverrückten, der sich mit seiner offenen Art der Kommunikation wohltuend abhebt von der stromlinienförmigen Rhetorik vieler seiner Kollegen.
„Das Spiel heißt Fußballspiel und deswegen muss ich eine Leistung wie die bei unserem 1:3 in Braunschweig zwar akzeptieren, will sie aber beim nächsten Spiel korrigiert sehen“, sagte Wollitz, der in Braunschweig die Leidenschaft im Team vermisste.
Einsatz erwartet der 46-Jährige, dann ist auch verlieren durchaus erlaubt. Schließlich hat Energie Cottbus den jüngsten Kader der zweiten Liga. „Wir sind in einem Entwicklungsprozess, besitzen aber durch unsere vielen deutschen Talente mit langfristigen Verträgen eine richtig gute Perspektive“, sagte Wollitz. Der musste zwar gerade mit Nils Petersen eines dieser Talente zum FC Bayern ziehen lassen, blieb seiner Philosophie aber treu. „Wir suchen keinen Ersatz, der durch die Ablösesumme plötzlich in unseren Geldbeutel passt, sondern einen, der ins System passt.“
Dabei brauchen die Lausitzer durch ihre inzwischen gute Jugendarbeit gar nicht mehr viel zu suchen. Mit Leonardo Bittencourt wurde im Sommer ein Eigengewächs befördert, hinter dem jetzt bereits die halbe Bundesliga her ist. „Er wird in einem Jahr bei einem Top-Verein spielen, denn er ist das Talent im deutschen Fußball schlechthin“, sagte Wollitz über den 17-jährigen deutschen Jugend-Nationalspieler. Vor dem wiederum sollte die Fortuna Respekt haben.