Ein Stratege im Herbst seiner Karriere

Sascha Rösler leistet die Vorarbeit zum Derbysieg gegen den MSV Duisburg.

Düsseldorf. Das Gesicht wirkt noch bubihaft, doch die ersten kleinen Falten um die Augen zeichnen die ausufernde Karriere dann doch nach. Der Mann im rot-weißen Trikot wirkt abgekämpft.

Das blond gesträhnte Haar täuscht, Sascha Rösler (33) verlässt die Arena in Düsseldorf an diesem Abend, an dem er mit Düsseldorf 1:0 gegen den MSV Duisburg gewinnt - der inzwischen dritte Sieg in den jüngsten vier Spielen - nicht als Schönwetter-Fußballer.

Rösler ist ein Kämpfer, einer von denen, die man nicht als Gegner haben möchte. Einer, der Fortuna Düsseldorf in den nächsten Wochen tatsächlich weiterbringen könnte.

Am Montag, beim Sieg gegen den Tabellenzweiten MSV Duisburg, hat er damit angefangen. 31.400 Zuschauer konnten beobachten, wie Rösler bei weitem nicht alles geglückt ist. Aber Fußball besteht oft nur aus einem Moment oder kleinen Szenen, die die Gesamtsituation einer Mannschaft verbessern können.

Rösler spielte diese Momente herbei: Ein Spiel, das durch seinen zähen Verlauf schließlich auch keinen Sieger mehr versprochen hatte, veränderte der ehemalige Gladbacher Erstliga-Fußballer.

Er nahm den Ball im Mittelfeld an und schickte Patrick Zoundi mit einem sehenswerten Pass auf die Reise. Zoundi, das Laufwunder aus Burkina Faso, lief und lief und vollendete in einem reinen Willensakt, der Duisburger Veigneau spitzelte den Ball ins eigene Tor.

Und hernach, als noch fünf Minuten zu spielen waren, da hielt Rösler den Ball, ließ sich foulen, ging den Duisburgern mit seinem taktischen Spiel fürchterlich auf die Nerven. Nur gut, dass Düsseldorfs Trainer Norbert Meier Rösler an diesem Abend zum ersten Mal 90 Minuten gegönnt hatte.

"Er hat mich gefragt, ob es noch geht", sagte Rösler nachher. "Ich wollte drauf bleiben. Es ist wichtig, sich dann auch mal zu quälen. Dass ich durchgehalten habe, bringt mich unheimlich weiter." Rösler wird nun beweisen müssen, schon Freitag bei Erzgebirge Aue, dass er mehr ist als ein Spieler, der im Herbst seiner Karriere nur noch einmal die Hand aufhält.

Fehleinkäufe hat sich die Fortuna in dieser Saison wahrlich genug geleistet: Thiago, Rockenbach, Torghelle, selbst Dum, all diese Spieler funktionieren nicht im Team von Trainer Meier. Stattdessen agierten gegen Duisburg mit Maximilian Beister und Thomas Bröker zwei in der Startelf, denen man das weniger zugetraut hätte.

Viel zugefallen war bislang dem MSV Duisburg. Sie kamen als Zweiter, als potenzieller Aufsteiger, mit Euphorie. Aber sie gingen geschlagen. Und es schien Trainer Milan Sasic an der Zeit, alle im Umfeld wieder auf den Boden zu holen: "Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wir sind Dritter, damit hätte doch nach unserem Umbruch niemand gerechnet."