„Das Größte, was du als Stadionsprecher erleben kannst“ André Scheidt ist Düsseldorfs Stimme der Fußball-EM
Düsseldorf · Fortunas Stadionsprecher André Scheidt wird auch bei der Euro 2024 im Einsatz sein – in der Landeshauptstadt und in Köln.
Es gibt Namen, die sind echte Zungenbrecher. Der von Fußball-Profi Dayotchanculle Upamecano gehört dazu. In gut drei Wochen wird der Bayern-Star mit der französischen Nationalmannschaft in der Düsseldorfer Arena antreten. Dann bestreitet das Team gegen Österreich sein erstes Spiel der Euro 2024. Und auch wenn Upamecano vergleichsweise einfach „Dayot“ gerufen wird, wird sich mindestens einer noch sehr genau mit der richtigen Aussprache beschäftigen: André Scheidt. Er ist bekannt als Stadionsprecher von Fortuna Düsseldorf. Bei der Fußball-EM wird seine Stimme in gleich zwei Stadien zu hören sein. So ist er während des Turniers nicht nur Sprecher in der Landeshauptstadt, sondern auch in Köln.
Natürlich bekomme er deshalb auch Mal einen Spruch zu hören, sagt Scheidt. Aber schon in einer Video-Botschaft an seine Fans erklärte er über den Einsatz in beiden Städten am Rhein: „Dabei geht es ja nicht um irgendeine Rivalität zwischen zwei Städten, ganz und gar nicht zweier Vereine, sondern um die Heim-Europameisterschaft in Deutschland.“ Mittlerweile hat der gebürtige Neusser längst Kontakt zur Kölner Fanszene aufgenommen. Er ist stolz, insgesamt zehn Spiele der Fußball-Europameisterschaft als Stadionsprecher begleiten zu dürfen.
Die Stimme von André Scheidt dürften Tausende Düsseldorfer schon seit Jahren kennen. Seit 2006 ist er Stadionsprecher bei der Fortuna, sagt in der Arena Tore an, führt mit dem Mikrofon in der Hand Gespräche in der Halbzeitpause und gibt die Mannschaftsaufstellung bekannt. Bereits als Kind war er Anhänger des Vereins. „Da bin ich mit meinem Onkel zu den Spielen gefahren“, sagt der 46-Jährige.
Zum Gespräch ist er im Anzug ins Büro gekommen. Gleich im Anschluss hat er den nächsten Termin. Scheidt ist nicht nur Stadionsprecher – auch bei der Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft (DEG) – sondern zusätzlich Moderator. Aktuell wird auch diese Arbeit vom Sport dominiert. So moderierte er zum Beispiel die Veranstaltung im April, als der Original-Pokal der Fußball-EM im Düsseldorfer Rathaus gastierte. Ebenso führte er bei der Kick-off-Veranstaltung für die rund 1600 Volunteers durchs Programm.
Auch in den Fan-Zonen sorgt Scheidt für gute Atmosphäre
Und zumindest an einigen Tagen wird André Scheidt während der Europameisterschaft auch in den Fan-Zonen für eine unterhaltsame Atmosphäre sorgen – dort ist zusätzlich Moderator Aljoscha Höhn im Einsatz.
„Ich versuche, auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen“, sagt Scheidt. Als Fan möchte er sich alle für ihn möglichen Spiele der deutschen Nationalelf im Stadion ansehen. Sollte das Team von Trainer Julian Nagelsmann nach der Gruppenphase in Düsseldorf spielen, wäre das für ihn ein Traum. „Aber auch die Niederlande wären der Knaller.“
Dass er bei der Fußball-Europameisterschaft als Stadionsprecher dabei sein möchte, stand für Scheidt schon vor Jahren fest. Damals hatte sich Deutschland gerade erst für das Turnier beworben. „Das ist das Größte, was du als Sprecher erleben kannst“, sagt der Familienvater, der in Erkrath wohnt. Beworben hat er sich für den Job beim Fußballverband Uefa, dem Ausrichter des Turniers. Nach der Zusage hätten Mitarbeiter noch einmal um ein Telefongespräch gebeten. Darin sei er von der Frage überrascht worden, ob er auch Sprecher in Köln werden wolle. „Der Hintergrund ist, dass das Produktionsteam der Uefa in Düsseldorf und Köln das gleiche ist“, so Scheidt.
Nervös ist der Sprecher vor der Euro bislang nicht – auch wenn anders als sonst rund 70 Prozent seiner Ansprachen auf Englisch sein werden. Der Ablauf der Spieltage wird mit der Uefa genau eingeübt. „Ich bin gespannt, wie viele Freiräume ich noch habe und inwiefern ich auf die Fans eingehen kann“, so Scheidt. Seine Aufgaben im Stadion werden sich zumindest aus Sicht der Zuschauer nicht großartig von der Tätigkeit als Fortuna-Sprecher unterscheiden: Scheidt wird Tore ansagen, sicherheitsrelevante Informationen durchgeben und natürlich die Mannschaften vorstellen. „Die größte Herausforderung sind die Spielernamen“, erklärt er. Schließlich habe es auch mit Respekt zu tun, die Fußballer richtig vorzustellen. Bis zu „seinen“ Spielen wird André Scheidt die Namen jedenfalls gründlich üben.