Emotional und im Vorwärtsgang
Spieler, Trainer und Manager freuen sich aufs Heimdebüt. Funken soll schnell auf das Publikum überspringen.
Die Plakate in der ganzen Stadt versprechen Heimatgefühle. Für den neuen Trainer und den Manager werden es die ersten Pflichtspiel-Auftritte vor heimischer Kulisse sein. „Ja, es kribbelt ganz schön heftig“, sagt Frank Kramer. „Das erste Spiel vor heimische Kulisse ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt der Trainer von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf mit leuchtenden Augen. Er wird von seiner Frau und einigen Freunden auf der Tribüne moralisch unterstützt. Kramer weiß, dass er in Düsseldorf als großer Hoffnungsträger gesehen wird und ihm die Herzen der Fans bisher zugeflogen sind. „Dass die Fans für eine so positive Grundstimmung gesorgt haben, ist für uns auch eine Verpflichtung. Auch ich werde mein Bestes dafür geben, die Fans nicht zu enttäuschen“, sagt Kramer.
In der Mannschaft tobt der Konkurrenzkampf — laut Frank Kramer in jedem Training. „Kein Spieler kann es sich leisten, in einer Einheit auch nur einen Deut nachzulassen“, sagt Fortunas Trainer. „Auf manchen Positionen geht es sehr eng zu.“ Doch großen Anlass, seine Mannschaft für das Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/Arena) gegen Paderborn auf mehreren Positionen zu ändern, hat Fortunas Cheftrainer ohnehin nicht. Die Leistung in Berlin hat gepasst — und was noch wichtiger ist: die Mannschaft hat es geschafft, den Funken auf die Fans überspringen zu lassen. Das ist auch das, was der Trainer gerne gegen den Bundesliga-Absteiger sehen möchte. „Wir müssen natürlich als Mannschaft eine sehr gute Leistung bringen, um diesen starken Gegner zu bezwingen“, sagte Kramer. „Aber noch wichtiger ist, dass wir Feuer und Leidenschaft zeigen.“
Von der Heimschwäche der letzten Spielzeit möchten Trainer und Manager nichts mehr hören. „Das, was vergangene Saison war, interessiert jetzt nicht mehr. Wir müssen nach vorne schauen“, sagt Fortunas Manager Rachid Azzouzi, der genauso wie Kramer hofft, dass die Mannschaft an die gute Leistung von Berlin anknüpfen kann. An der Taktik muss nicht allzu viel geändert werden. Kramers Team wird versuchen, dominant zu sein und schnell nach vorne zu spielen. Das soll mit einer gewissen Balance passieren, damit die Defensive nicht die gewünschte Stabilität verliert.
Der Respekt vor dem Gegner ist bei Kramer trotz der Auftaktniederlage der Ostwestfalen gegen Bochum (0:1) groß. „Obwohl die Paderborner durch die Niederlage holprig in die Saison gestartet sind, erwartet uns eine nominell richtig starke Truppe“, sagt der Trainer. Es werde für Fortuna der nächste Gradmesser gegen einen hochkarätigen Gegner sein. Und erst nach dem Spiel könne er beurteilen, ob die Fortuna ein Schritt weiter sei als die Paderborner.
Während in Paderborn offensichtlich noch danach gesucht wird, haben Fortunas Spieler laut Kramer einen sehr guten Teamgeist bereits gefunden. In einem engen Spiel kann das den Unterschied ausmachen und den Erfolgsweg erleichtern. Doch der Gegner kann, anders als die Berliner zum Saisonstart, auf Abwarten agieren. „Ja, Paderborn sieht sich wohl nicht gezwungen, das Spiel zu machen“, sagt Kramer, der für seine Mannschaft das klare Motto ausgibt: „Emotionaler Fußball im Vorwärtsgang.“