FC Ingolstadt - Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)

Ingolstadt. Was für eine bittere Enttäuschung für alle, die ein Herz für Fortuna haben. Nach einer völlig blutleeren Vorstellung verliert der Fußball-Zweiligist aus Düsseldorf mit 0:3 in Ingolstadt - beim Tabellenletzten.

Man hate viel erwartet, einen harten und erbitterten Zweikampf, um sich aus dem Tabellenkeller zu lösen. Was die Spieler dafür nun aboten, war für die mitgereisten Fans einfach nur eine Zumutung.

Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen - auch bei Fortuna Düsseldorf, die im Duell der punktlosen Fußball-Zweitligisten beim FC Ingolstadt antreten musste. Trainer Norbert Meier hatte einen Wechsel auf der Torwartposition vorgenommen, Michael Melka löste Michael Ratajczak als Nummer eins ab.

Doch die Maßnahme half auch nichts: Die Fortuna kassierte mit dem 0:3 (0:1) im Ingolstädter Sportpark am fünften Spieltag die fünfte Pleite, steht nur noch eine Niederlage vom desaströsen Start in die Saison 1991/92 entfernt. Wenn man die Pokalpleite in Koblenz mal nicht mitrechnet. Damals hatte - vor der Dreipunkteregel - Trainer Josef Hickersberger nach 0:12 Punkten seinen Hut nehmen müssen, am Ende war die Fortuna in die 2. Liga abgestiegen.

Der Torwartwechsel war durchaus als überraschend zu bezeichnen, auch wenn Ratajczak an den beiden Gegentoren vom vergangenen Sonntag gegen 1860 München (1:2) eine gewisse Mitschuld zugeschrieben werden konnte. Dabei hatte Meier im Vorfeld noch davon gesprochen, dass "unnötiger Aktionismus" jetzt nicht angebracht sei.

Die anderen der vier Wechsel in der Startformation waren dagegen logisch: Dass Assani Lukimya für den zuletzt desolat aufgetretenen Tiago in der Innenverteidigung auflief, war zu erwarten - der Brasilianer war nicht einmal mit nach Bayern gekommen. Außerdem ersetzte der erfahrene Ranisav Jovanovic den jungen Marcel Gaus im Sturm. Für den Rot-gesperrten Mannschaftskapitän Andreas Lambertz durfte Marco Christ wieder im Mittelfeld wirbeln. Meier setzte auf die Erfahrung.

Die erste gefährliche Chance hatten allerdings die Gastgeber, als Marko Futacs nach guter Vorarbeit von Romain Dedola aus 16 m abzog und nur knapp das Tor verfehlte (14.). Vier Minuten später traf Tobias Fink aus derselben Entfernung nur den Pfosten. Nach geklärtem Ball brachte die anschließende Ecke das 1:0 für die Gastgeber durch einen 20-m-Hammer von Andreas Buchner, nachdem die Düsseldorf zu kurz abgewehrt hatten (20.). Bis dahin hatte der muntere Beginn beidseitig nicht nach zwei bisher punktlosen Teams ausgesehen.

Die prompte Reaktion kam auch sofort: Marco Christ schoss einen Freistoß von halblinks direkt drauf (Sascha Kirschstein parierte), bei der anschließenden Ecke köpfte Claus Costa knapp vorbei (23.). In der Folge hielten die Fortunen das Tempo hoch, aber es mangelte am rechten Zusammenspiel. Weil sich Anspielstationen zu spät zeigten, versandete vor allem das Spiel über die Flügel.

Zwar hatte die Fortuna ein leichtes optisches Übergewicht, war aber keinesfalls zwingend genug in den Offensivbemühungen. "Wir haben das Spiel übernommen, uns Chancen herausgespielt, aber passend zum Spielverlauf kein Glück gehabt", sagte Fortunas Sport-Geschäftsführer Wolf Werner in der Halbzeit. Diese Meinung hatte er aber ziemlich "exklusiv".

Zwar reagierte Trainer Meier, brachte in Sascha Dum einen offensiveren Mittelfeldmann für "Sechser" Claus Costa, doch der Schuss ging sofort nach hinten los. Gerade versuchte sich das Mittelfeld zu ordnen, da wirbelt der Aufsteiger die Reihen der Düsseldorfer durcheinander, und Sebastian Hofmann traf zum 2:0 für Ingolstadt. Eine eiskalte Dusche, von der sich die Fortuna nicht mehr erholen sollte.

In das Bemühen um eine Aufholjagd landeten die Gastgeber den endgültigen K.o.-Schlag. Der eingewechselte Fabian Gerber düpierte mit einem "Lupfer-Schuss" von der Strafraumgrenze die komplette Defensivabteilung, inklusive Torwart Michael Melka, über den sich die Kugel ins Netz senkte (59.). Und auf der Tribüne wurde den derzeit arbeitslosen Trainern (und Ex-Fortuna-Profis) Ralf Loose, Jörn Andersen und Rudi Bommer langsam klar, dass die nächste freie Trainer-Position in Düsseldorf zu finden sein könnte.