Feurige Fortunen begeistern

Fussball: Der Regionalligist besiegt den Tabellenführer aus Wuppertal verdient mit 2:0.

<strong>Düsseldorf. Über das Thema Erfolgsdruck wollte Norbert Meier im Nachhinein nicht mehr sprechen. Auch die Erleichterung war ihm 20 Minuten nach dem Abpfiff nicht so sehr anzumerken. Doch wer den Trainer der Fortuna unmittelbar nach dem (vor-)entscheidenden Treffer von Axel Lawarée zum 2:0 gegen den Wuppertaler SV beobachtet hatte, wusste, wie groß die Freude und wie wichtig dieser Auftaktsieg für den Fußball-Drittligisten ist. Die Faust geballt, ein markiger Schrei und der Ausdruck des Triumphes im Gesicht. Der norddeutsche Rationalist hatte kurz - aber immerhin - sein inneres Feuer aufflackern lassen. Nachher wirkte der 49-jährige Trainer wieder betont gelassen, sprach von einem verdienten Sieg. "Das waren die ersten drei Punkte, nicht mehr, aber auch nicht weniger", sagte Meier. "Diese Einstellung muss man immer zeigen, wenn man in dieser Regionalliga bestehen will. Nächste Woche auf Platz elf kann das schon wieder anders aussehen." Auf dem so bezeichneten Nebenplatz des Weserstadion wird am kommenden Samstag die Unterstützung der Fans etwas zurückhaltender ausfallen als in der Arena, wo es der Mannschaft gelang, ihre Anhänger schnell von Willen und Leidenschaft zu überzeugen.

Während die Wuppertaler über weite Strecken des Spiels blutleer und pomadig auftraten, kämpften die Fortunen um jeden Meter und jede sich bietende Chance. Axel Lawarée versuchte eine sofort zu nutzen, als WSV-Verteidiger Daniel Voigt über den Ball trat. Dass es danach Oliver Hampel erst im Nachschuss gelang, die 1:0-Führung zu erzielen, tat dem Jubel keinen Abbruch.

"Wer in Führung geht, hat Vorteile. Und die hat die Fortuna sehr gut genutzt", erklärte Wolfgang Frank und ärgerte sich über den Rückstand nach elf Minuten. Der Wuppertaler Trainer war enttäuscht von seiner Elf, die nie ins Spiel fand: "Wir wurden sogar immer wieder ausgekontert." Viele Angriffe wurden vom Gastgeber über die Flügel vorbereitet, und das 2:0 war ein Musterbeispiel, wie man einen Konter ausspielt.

Der agile Olivier Caillas ("Bei meiner Leistung ist noch Luft nach oben") hatte sich auf der linken Seite nach einem Anspiel von Andreas Lambertz durchgesetzt, war nach innen gekurvt und hatte sich für das Abspiel auf Lawarée entschieden. Nach dem Treffer des Belgiers kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Fortuna: Melka - de Cock, Langeneke, Cakir, Heeren - Anfang (89. Costa), Caillas, Hampel (88. Heidinger), Lambertz - Sahin (74. Erwig), Lawarée

Wuppertal: Maly - Malura, Voigt, Stuckmann, Lejan (52. Wiwerink) - Jerat, Lorenzon, Dogan (71. Mombongo-Dues), Schulp (69. Hammes) - Damm, Saglik

Axel Lawarée, Fortuna-Stürmer, zu seiner vergebenen Gelegenheit, nach der Oliver Hampel per Nachschuss das 1:0 erzielte

Oliver Hampel, Fortuna-Torschütze, zu seinem Kunstschuss aus 18 m ins leere Tor

Jens Langeneke, Fortuna-Abwehrspieler, zu den nachlassenden Offensivbemühungen des WSV in der zweiten Hälfte

Die Fortuna hat einen idealen Start hingelegt. Der Sieg gegen Wuppertal könnte der Auftakt einer Erfolgsserie sein, die am Ende in die 2. Liga führt. Doch zwei Dinge sind nötig, damit dies tatsächlich klappt. Es darf keine Überheblichkeit einsetzen, denn der WSV hatte weder den besten Tag noch ist er in Bestbesetzung angetreten. Vergangenes Jahr wurde auch im ersten Spiel nach der Winterpause der Tabellenführer besiegt. Der Rest ist bekannt. Um so wichtiger ist es, dass die Fortuna den Erfolg nächste Woche in Bremen bestätigt. Die zweite Forderung: Der Verein, die Fans und das Umfeld müssen auf unvermeidliche Rückschläge eingestellt sein und anders mit Niederlagen umgehen, als dies im Vorjahr geschehen ist. Erfreulich ist aber, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie das Potenzial für höhere Aufgaben hat.