Fußball Röttgermann baut auf Solidaritätsgedanken

Düsseldorf · Fortunas Vorstandsvorsitzender sieht seinen Klub aber gut aufgestellt. Auf der Liga-Versammlung gab es keine Entscheidungen, weil zu viel ungewiss ist.

Noch länger wird der Ball ruhen. Auf der Mitgliederversammlung der 36 Profiklubs gab es aber eine konstruktive Zusammenarbeit.

Foto: WITTERS/ThorstenWagner

Grundsätzlich hat die Mitgliederversammlung der deutschen Fußball Liga am Montag in Frankfurt nur ein ganz klares Ergebnis gebracht: Die 36 Profi-Vereine der beiden Profiligen haben ihr gemeinsames Interesse erklärt, dass sie unbedingt die laufende Saison zu Ende spielen wollen. Nach der (Video-)Versammlung der Uefa am Dienstag kann eindeutig besser auf mögliche Szenarien eingegangen werden. Grundsätzlich hofft der deutsche Fußball, dass durch die Absage oder Verschiebung der Europameisterschaft ein Zeitraum entstehen könnte, in dem die deutschen Ligen die Spielzeit zu einem Ende bringen können.

„Das ist eigentlich das Wichtigste, dass wir für die Liga den internationalen Rahmenterminplan frei bekommen“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann. Das betrifft die Austragung der Europameisterschaft und die Termine der Champions League. „Es geht also um die Frage, wann müssen wir spätestens wieder anfangen, um die Bundesliga-Saison bis zum 30. Juni zu Ende bringen zu können.“ Deshalb sei auch kein genaues Szenario entwickelt worden, weil niemand weiß, wann genau man mit gutem Gewissen den Spielbetrieb wieder aufnehmen könne – und dann hoffentlich mit Zuschauern.

Es ist aber auch klar, wie es Christian Seifert formulierte: Mit Geisterspielen müsse gerechnet werden, damit die wirtschaftliche Basis der Vereine erhalten werden kann. „Ansonsten wird es vielleicht am Ende keine 20 Profivereine in Deutschland mehr geben“, erklärte der Geschäftsführer der deutschen Fußball Liga. In der letzten März-Woche soll ein erneutes Treffen stattfinden, um besser mögliche Szenarien für die Zukunft vorstellen zu können.

Modelle werden erst entwickelt, wenn klar ist, wann es weitergeht

Die Frage, ob man den auf den Abstiegs- und Relegationsplätzen stehenden Klubs die Angst nehmen könnte, dass sie ohne weitere Spiele absteigen müssen, konnte der Liga-Geschäftsführer nicht beantworten. „Das wäre unredlich, sich auf diese Frage jetzt mit nein oder ja zu äußern, weil wir nichts über die Fortführung der Liga zu diesem Zeitpunkt sagen können.“ Man wolle Modelle entwickeln, wenn klar ist, wie und wann es weitergehen kann.

Für Fortunas Vereinsboss ist es notwendig, sich auch auf eine Situation vorzubereiten, die wirtschaftliche Probleme nach sich ziehen könnte. „Ich bin aber niemand, der Endzeitstimmung verbreiten will“, sagte Röttgermann, der seinen Verein auch besser aufgestellt sieht als einige andere Vereine der ersten und zweiten Liga. „Die Fortuna-Fans können sicher sein, dass wir alles tun, um auf jedes Szenario gut vorbereitet zu sein und um mit Fortuna dieser Herausforderung gerecht zu werden.“

Dass es auf der DFL-Mitgliederversammlung noch keine endgültigen Entscheidungen geben würde, war für Röttgermann von vornherein klar. Ohnehin gibt es derzeit vor allem zeitlich viel zu wenig Informationen, um jetzt bereits konkrete Zeit- oder Spielpläne mit gutem Gewissen vorzustellen. „Ich bin aber überzeugt davon, dass das Thema Solidarität in der Liga in dieser Krise gut umgesetzt werden wird“, sagte Röttgermann. „Ich vertraue darauf, auch wenn niemand genau beziffern kann, was an wirtschaftlichen Problemen auf uns zukommen wird.“ Für Fortunas Vereinsboss ist es in einer schwierigen Phase eine Situation, an der man wächst. Und das gilt nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für den Verein und den ganzen Profifußball.