Fortuna: Die Hoffnung schwindet
Fussball: Das 1:1 in Braunschweig kann für die Fortuna im Aufstiegskampf zu wenig gewesen sein.
Düsseldorf. Die Mienen der Regionalliga-Fußballer von Fortuna Düsseldorf passten zum Wetter. Mit Gesichtern wie drei Tage Dauerregen schlichen sie durch die Katakomben des Braunschweiger Stadions zum Mannschaftsbus. Andreas Lambertz konnte sogar kaum noch schleichen, weil er ein paar gegnerische Stollen in die Kniekehle und ein Knie in den Rücken bekommen hatte.
Er und seine Mitspieler hatten beim 1:1 (1:1) gegen Eintracht Braunschweig zwar alles gegeben, doch Stürmer Axel Lawarée stellte ganz richtig fest: "Wir haben es leider verpasst, den Konkurrenten näher zu kommen." Die Fortuna braucht nun schon enormes Glück und noch dazu zwei Oberhausener Missgeschicke, will sie ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden.
Anders als die meisten seiner Spieler strotzte Trainer Norbert Meier dagegen vor Zufriedenheit: "Es gibt wenig zu kritisieren, an der Leistung gibt es wenig auszusetzen." Die Gäste waren die spielerisch überlegene Mannschaft vor 16 850 Zuschauern im Stadion an der Hamburger Straße.
Meier überließ den Zuschauern die Bewertung des Spiels: "Die Reaktion der Zuschauer sagt doch alles." Die rund 1500 mitgefahrenen Fans der Düsseldorfer feierten ihre Mannschaft, aus der großen Fan-Kurve der Braunschweiger gab es Pfiffe für die Gastgeber, die aufopferungsvoll kämpfend dagegengehalten hatten.
Aber der Punkt war für die Eintracht zu wenig im Kampf um die Qualifikation für die dritte Liga. Allerdings ließen auch die großteils überlegenen Fortunen zwei Punkte im ungemütlichen Braunschweiger Regenwetter liegen.
"Inwieweit der Punkt etwas wert war, werden wir am Ende der Saison sehen", sagte Meier. Zumindest war er hart erkämpft. Glitschiger Rasen, Regenschauer und diesiger Himmel - perfekte Bedingungen für ein echtes "Schweine-Spiel". Und am drittletzten Spieltag ging es mächtig körperlich zur Sache. So ließen die ersten gefährlichen Szenen nicht lange auf sich warten.
Marco Christ zirkelte einen 16-m-Freistoß über die Mauer an die Torlatte (9.). Doch es klingelte auf der anderen Seite: Nach einem hoch in den Strafraum geschossenen Freistoß durch Benjamin Fuchs zögerte Fortuna-Torwart Michael Ratajczak beim Herauskommen, und Tim Danneberg rutschte der Ball über die nassen Haare zum 1:0 ins Tor.
Die Fortuna erholte sich schnell von dem Schock. Nachdem Ratajczak den Ball des freistehenden Andre Schembri an den Pfosten gelenkt hatte (33.), gelang der verdiente Ausgleich. Nach einem Konter über Bekim Kastrati und Lambertz schlenzte Lawarée aus 16 Metern ein (34.). Nach der Pause machten die Fortunen so weiter, wie sie aufgehört hatten, und hätten am Ende dank der besseren Chancen noch zum Siegtreffer kommen können.
Die Spieler selbst konnten sich nicht so recht entscheiden, wie sie die Situation einschätzen sollten. Die "Der Punkt war zuwenig"-Fraktion um Jens Langeneke und Axel Lawarée stand der "Ich glaube noch daran"-Gruppe um Andreas Lambertz, Ahmet Cebe und Michael Ratajczak gegenüber. "Wir haben das Wenige, was wir noch selbst entscheiden konnten, aus der Hand gegeben", sagte Innenverteidiger Langeneke.
Zwar ist der Aufstieg tatsächlich noch möglich, aber er ist auch wieder ein Stück unwahrscheinlicher geworden. Und die Hoffnung, dass die Fortunen in zwei Wochen mit der Sonne um die Wette strahlen können, schwindet selbst bei den größten Optimisten.