Fortuna: Heidi schießt ,Zweite’ ins Glück
Drei Tore beim 4:0 gegen Uerdingen: Fortuna II qualifiziert sich für die neue NRW-Liga.
Düsseldorf. Sebastian Heidinger saß irgendwie verloren auf der Auswechselbank. Dabei hätte der Fortune als dreifacher Torschütze allen Grund gehabt, Zentrum des grenzenlosen Jubels zu sein. Denn dank des 4:0 (3:0) am letzten Spieltag der Fußball-Oberliga gegen den KFC Uerdingen spielt Fortuna II kommende Saison in der neuen NRW-Liga.
Heidinger flüsterte fast: "Es ist schon ein geiles Gefühl, drei Tore zu schießen und der Mannschaft damit geholfen zu haben." Aber es ist eben nicht ganz seine Mannschaft, die da ein paar Meter weiter den Kreis bildete, um auf das Resultat aus Köln zu warten.
Als die Fans auf der Tribüne und der Stadionsprecher schließlich die vollendete Schützenhilfe des 1. FC Köln II (3:1 gegen Wuppertal II) lautstark durchgaben, bricht es aus Spielern, Betreuern, Trainer und Fans heraus. "Aber es ist schwer für mich, mitzujubeln", sagt der 21-Jährige.
Denn auch er hatte das Ohr bei einem anderen Spiel - der Sieg von Regionalligist RW Oberhausen (4:1 in Babelsberg) bedeutet wohl das Ende der Aufstiegsträume für sein eigentliches Fortuna-Team, die erste Mannschaft. "Sonst hätte ich sicher noch mehr gefeiert."
Sebastian Heidinger war gestern einer von fünf Aushilfen aus dem Regionalliga-Kader. Und Trainer Goran Vucic hatte ihn extra morgens noch angerufen und ihm die Wichtigkeit des Spiels erklärt. Offenbar hatte Vucic das bei allen Spielern seines Teams getan. Denn abgesehen von einigen Wacklern am Anfang beherrschten die Gastgeber selbstbewusst das Spiel. Auch dank der Taktik von Vucic, der in Heidinger und dem erst 18-jährigen Marcel Gaus auf zwei schnelle Stürmer setzte.
So war es Gaus, der auf Zuspiel von Ben Abelski die Fesseln mit dem 1:0 löste. Heidinger ließ schließlich seine Treffer folgen - nach Flanke von Marek Klimczok (30.), Pass von Ben Abelski (34.) und per 18-m-Schuss (84.). "Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", sagte Trainer Vucic und reihte sich in die Jubelgesänge von Spielern und Fans ein.
Auf der anderen Seite schlichen die abgestiegenen Uerdinger hängenden Kopfes aus dem Paul-Janes-Stadion - Fans wie Spieler hatten keine würdige Vorstellung abgegeben. Mit Ausnahme des giftig-spritzigen Luciano Velardi, der in der zwölften Minute an die Latte schoss. Ein Teil der Anhänger zündete nach dem Tor zum 0:3 im Schutz eines Banners Feuerwerkskörper, so dass die Begegnung unterbrochen werden musste.
All das brachte die Fortunen nicht aus der Ruhe. Die Abwehr stand recht sicher, Torwart Patrick Nettekoven war auf dem Posten - und dann war da noch der dreifache Torschütze Sebastian Heidinger, der sich letztlich doch in den Jubelchor einreihte.