Erste Chance vergeben, zweite genutzt Wie Danny Schmidt zum Top-Torschützen von Fortuna wurde
Düsseldorf · Danny Schmidt verpasst gegen Hannover eine Großchance, dann erzielt er das Siegtor.
Nachdem die Kugel tatsächlich noch rechts am Tor vorbei geflogen war, verstand Danny Schmidt die Welt nicht mehr. „Ich dachte“, sagte der junge Angreifer von Fortuna nach dem 1:0-Sieg gegen Hannover 96, „wie kann dieser Ball nicht reingehen? Das war eine hundertprozentige Chance.“ In der Tat, doch Schmidt hatte sie vergeben, weil Max Christiansen, Mittelfeldspieler der Niedersachsen, im allerletzten Moment angeflogen kam und den einschussbereiten Düsseldorfer auf sensationelle Art und Weise abgrätschte.
Am Ende traf den 21-Jährigen daran jedoch keine große Schuld, weil dem finalen Zuspiel von Tim Rossmann, der die Situation mit einem hohen Ballgewinn gegen Phil Neumann stark eingeleitet hatte, die nötige Schärfe fehlte. „Es ist richtig, dass ,Rossi’ mir die Kugel querlegt, weil wir zu zweit auf den Torwart zulaufen. Ich habe den Pass aber ein bisschen schärfer erwartet“, erläuterte Schmidt und lobte Christiansen: „Das war hervorragend verteidigt, muss man sagen.“
Trotzdem gab es hinterher keine zwei Meinungen, das sah auch der Zugang aus dem Regionalliga-Team des FSV Mainz 05 so: „Der Ball muss rein“, betonte er geradewegs. „Dadurch hätten wir das Spiel schon frühzeitig in unsere Richtung ziehen können.“ Weil auch Dawid Kownacki, mit dem Schmidt als Doppelspitze in die Partie gegen Hannover gegangen war, kurz darauf eine Riesengelegenheit ausließ, musste Fortuna letztlich sehr viel mehr Kraft aufwenden, um die Partie völlig verdient zu gewinnen.
Und es brauchte dafür erneut Schmidt, der im zweiten Anlauf immerhin eiskalt blieb, Nicolo Tresoldi ins Leere grätschen ließ und nach dem Seitenwechsel doch noch den viel umjubelten Siegtreffer erzielte. „Dawid schießt den Torwart an, der Ball kommt zurück und landet bei mir auf dem Fuß. Es war dann gar nicht so einfach, dieses Tor zu erzielen“, sagte der gebürtige Wiesbadener. „Dass es geklappt hat, war umso besser, weil ich die Situation aus der ersten Hälfte natürlich im Kopf hatte. Wenn wir nicht gewonnen hätten, hätte ich wahrscheinlich nicht so gut schlafen können.“
Seine Nachtruhe fand Schmidt schlussendlich doch ziemlich leicht, zumal, da er Fortuna nach seinem Treffer zum 2:1 in Ulm nun zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einer Woche zum Erfolg geschossen und sich somit an die Spitze der internen Torschützenliste gesetzt hatte. Zugegeben: Nach der vierten Partie fehlt ihr freilich noch die finale Aussagekraft, was der 21-Jährige bestätigte: „Die Saison ist noch lang. Wenn das aber nach 34 Spielen immer noch so sein sollte, wäre das natürlich top.“
Schmidt blieb zunächst also ganz der Realist und stapelte tief, obwohl er sich zu einer der größten Überraschungen der vergangenen Wochen gemausert hatte. „Ich will Spiel für Spiel mein Bestes geben und dem Trainer in den Minuten, die ich bekomme, das Vertrauen zurückzahlen, das er mir gibt. Natürlich bin ich froh, dass es jetzt zwei Mal geklappt hat“, sagte der ehemalige Mainzer in aller Bescheidenheit, wohl wissend, dass die Konkurrenz im Angriff mittlerweile zwar groß ist, er sich allerdings nicht verstecken muss.
Einen dauerhaften Startelfanspruch formulierte Schmidt nach dem Sieg gegen Hannover trotzdem nicht. „Ich gehe das ganz gelassen an“, betonte er. „Mit zehn Punkten in die Länderspielpause zu gehen, ist top. Jetzt können wir zwei, drei Tage durchatmen und bereiten uns dann auf Berlin vor.“ Die Hauptstadt – möglicherweise der nächste Schauplatz eines Treffers von ihm.