Zwei vergebene Großchancen in Ulm Warum Fortuna-Rückkehrer Kownacki jetzt erst recht Tore verspricht

Ulm · Der Rückkehrer geht in Ulm leer aus, bleibt aber optimistisch. Mit mehr Minuten würden auch die Tore falen, meint er.

Joker Danny Schmidt sicherte der Fortuna mit seinem Treffer den 2:1-Auswärtssieg beim Aufsteiger in Ulm.

Joker Danny Schmidt sicherte der Fortuna mit seinem Treffer den 2:1-Auswärtssieg beim Aufsteiger in Ulm.

Foto: dpa/Harry Langer

Wie aus dem Nichts stand Dawid Kownacki plötzlich frei vor Christian Ortag, dabei war das Zuspiel von Ao Tanaka eigentlich gar nicht so überragend. Doch irgendwie landete der Ball vor den Füßen des in der vergangenen Woche aus Bremen zurückgekehrten Angreifers von Zweitligist Fortuna, der darüber selbst ein wenig überrascht gewesen zu sein schien. Dennoch konnte sich Kownacki die Kugel sogar einmal vorlegen und die Ecke, in der er sie unterbringen wollte, im Prinzip frei wählen. Am Ende blieb der 27-Jährige allerdings am Torwart des SSV Ulm hängen – Großchance vergeben.

Die erste von zwei, denn nur wenige Minuten später kam es schon zum nächsten Duell zwischen dem Polen und Ortag. Doch diesmal war die Situation zugegebenermaßen ein wenig diffiziler: Eine missratene Flanke von Felix Klaus beförderte Kownacki im Fallen artistisch auf das Gehäuse der Schwaben, doch deren Schlussmann wischte den Ball spektakulär über die Latte. Der Angreifer hätte Fortuna trotz einer schwachen Anfangsphase und einer insgesamt nicht zufriedenstellenden ersten Hälfte gleich zwei Mal in Führung bringen können, stattdessen fiel kurz vor der Pause das verdiente Ulmer Tor.

Wie gut, dass die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune ihre Partie beim Aufsteiger durch zwei Joker-Treffer von Dzenan Pejcinovic und Danny Schmidt auf den letzten Drücker doch noch mit 2:1 gewann – vor allem für Kownacki, der hinterher auch deshalb ziemlich glücklich im Bauch des Donaustadions stand. „Wir haben gewonnen, deswegen kann ich und können wir darüber lachen“, antwortete der Rückkehrer auf die etwas scherzhafte Frage, ob er sich seinen Comeback-Treffer extra für das Heimspiel gegen Hannover am Freitag aufgehoben habe. „Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass es bei einem anderen Ergebnis nicht viel zu lachen gegeben hätte.“

Und so haderte die Werder-Leihgabe natürlich mit ihren beiden vergebenen Chancen. „Ich muss da mindestens ein Tor daraus erzielen. Das hätte die Sache für die ganze Mannschaft erleichtert“, sagte der Angreifer. „Denn unsere erste Hälfte war sowohl gegen als auch mit dem Ball nicht gut. Das haben wir in der Pause angesprochen und es in der zweiten Hälfte zum Glück besser gemacht. Insgesamt waren viele Emotionen im Spiel, es war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt.“

Angreifer Kownacki ist bei
Fortuna sehr positiv gestimmt

Sicherlich nicht nur wegen des Verlaufs der Partie, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass Kownacki nach einem schwierigen Jahr an der Weser erstmals wieder im Fortuna-Trikot auflief. „Ich habe viele Nachrichten bekommen, als meine Rückkehr feststand. Die ganze vergangene Woche war sehr emotional für mich. Ich bin sehr glücklich“, erzählte er, „auch, weil sich unsere Fans so sehr freuen, dass ich wieder in Düsseldorf bin. Mein Selbstvertrauen wird dadurch größer, und der Rest kommt einfach mit mehr Spielminuten. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich.“

Der Rest – damit meinte Kownacki die Tore, die er selbst vielleicht am allermeisten von sich erwartet. „Für mich als Stürmer ist es erstmal entscheidend, überhaupt diese Chancen zu bekommen. Aber klar: Dann muss ich auch treffen“, sagte der 27-Jährige und versprach: „Mit mehr Minuten auf dem Platz kommt das wieder, da bin ich mir sicher.“ 14 Zweitliga-Treffer erzielte der Pole vor seinem Abgang nach Bremen in der vorletzten Saison; ob er diese Zahl nun sogar übertreffen kann, wird sich zeigen.

Vor allem der in zwei Wochen anstehenden Länderspielpause maß Kownacki auf dem Weg zurück zu seiner Topform eine besondere Bedeutung bei. „Das wird eine wichtige Phase für mich, um noch mehr mit der Mannschaft zu trainieren und noch mehr Selbstvertrauen zu gewinnen“, sagte er. „Ich kenne viele Jungs hier noch von früher, aber ein paar sind auch neu für mich. Zu ihnen muss ich jetzt die richtige Verbindung auf dem Platz aufbauen, und dafür kommt die Länderspielpause zum richtigen Zeitpunkt.“

Ohnehin wirkte der Angreifer sehr positiv gestimmt. „Zwei Auswärtssiege und sieben Punkte nach drei Spielen – dieser Saisonstart war richtig gut“, betonte er und ergänzte mit Blick auf die kommenden, anspruchsvollen Aufgaben gegen Hannover, Hertha, Köln, Fürth und Hamburg: „Jetzt kommen zwar viele Partien gegen sehr gute Gegner. Ich gehe aber auch davon aus, dass wir in den kommenden Wochen besser und besser werden.“ Kownacki selbst. Und die gesamte Mannschaft genauso.