„Es war schlecht, es war wild“ Fortuna-Torhüter Kastenmeier entschuldigt sich bei den Fans

Dresden · Torhüter Kastenmeier findet nach der Pokalpleite offene und schonungslose Worte.

Florian Kastenmeier hilft Dresdens Tony Menzel auf die Beine.

Florian Kastenmeier hilft Dresdens Tony Menzel auf die Beine.

Foto: RP/IMAGO/Oliver Mueller

Florian Kastenmeier muss sich erst einmal sammeln. Kein Wunder: Ein derart desolater Auftritt, wie ihn seine Fortuna bei der 0:2-Pokalpleite in Dresden hingelegt hat, ist auch für den inzwischen sehr erfahrenen Torhüter nicht so ohne Weiteres wegzustecken. Und so geht der 27-Jährige nach dem Abpfiff im Rudolf-Harbig-Stadion erst einmal in die Kabine, nimmt ein schnelles Duschbad und kommt erst dann zum Gespräch in die Interviewzone. Zu einem offenen, nichts beschönigendem Gespräch.

„Am Ende müssen wir uns bei denjenigen, die mitgereist sind, fast noch entschuldigen“, sagt Kastenmeier in einem ganz ruhigen Ton, der seine ernsten Worte sogar noch unterstreicht. „Es war schlecht, es war wild, und es war zu spät. Wir haben wieder zu lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Die erste Halbzeit war einfach grottenschlecht.“ An dieser Stelle hält der Keeper kurz inne und denkt über seine Wortwahl nach – fährt dann aber fort: „Es ist mir eigentlich scheißegal, was am Ende irgendwo steht, weil es einfach so ist.“ Stimmt. Ein Punkt für die Ehrlichkeit des Mannes, dessen Wort als Mitglied des Mannschaftsrats Gewicht hat, und der seine Worte deshalb sehr bewusst wählt. Aber was nun mal grottenschlecht war, darf auch so genannt werden.

„Wir sind angelaufen, aber es war viel zu wild“, erklärt er weiter. „Dresden hatte Räume ohne Ende. Es war nicht geordnet. Wir haben es nicht geschafft, kompakt zu stehen, was uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hatte. Und wir haben viele Chancen zugelassen. Wenn die Dresdner öfter den ersten Kontakt besser ausgeführt hätten, hätte es noch höher gegen uns gestanden. Da hatten wir zum Beispiel mit dem Kopfball nach einer Ecke noch Glück.“

Fortuna habe dann gegen Ende der ersten Hälfte in der Defensive etwas umgestellt, sei „etwas besser drin“ gewesen und habe Chancen gehabt. „Wir müssen dann aus meiner Perspektive heraus auch das 1:1 machen, aber dann schieben wir nicht schnell genug nach und kriegen das 2:0“, fasst Kastenmeier zusammen. „Wir haben zu viele Räume hergegeben und sind ins offene Messer gelaufen. Und dann ist das verdient.“ Nun ist die Erkenntnis das Eine, die Umsetzung von Verbesserungen jedoch das Andere, viel Schwierigere. „Wenn wir wüssten, woran es liegt, dann würden wir es jedes Mal von Anfang an machen“, betont der Keeper dann auch. „Aber das ist genau das Problem: Wir brauchen einfach zu lange, in ein Spiel hineinzufinden. Wir hatten in der Vorbereitung zwei Wochen lang das Thema Durschschieben und Nachschieben. Und dann schaffen wir es nicht, die Räume zu schließen.“

Und das, obwohl das Trainergespann seine Schützlinge in den Tagen vor der Pokalpartie ausgiebig auf das eingestellt hatte, was Fortuna in Sachsen erwarten würde: aggressives Spiel und hohes Pressing Dynamos. „Wir wussten, was in Dresden auf uns zukommt, wir waren nicht unvorbereitet – und doch ist es genau so gekommen“, sagt Kastenmeier.

All das seien „Baustellen, die wir Woche für Woche angehen müssen. Wir hatten viele Ballverluste und sind in Umschaltmomente hineingelaufen“. Fortuna müsse da sauberer spielen: „Wir müssen das von der ersten Minute an aufs Parkett bekommen, und das haben wir nicht getan. Dann brennt hier der Baum, und dann fliegst du verdient raus.“ Kein Widerspruch.