Aufsteiger muss zahlen Diese Strafe kassiert Holstein Kiel für Chaos bei Fortuna-Spiel

Kiel/Düsseldorf · Das DFB-Sportgericht hat Holstein Kiel zur Zahlung von 65.400 Euro verurteilt.

Schon vor dem Anpfiff beim Heimspiel gegen Fortuna brannten die Kieler Fans Pyrotechnik ab.

Foto: dpa/Axel Heimken

Die Szenen sind noch in bester Erinnerung. Wobei „bester“ in diesem Fall ein nicht ganz zutreffendes Adjektiv ist, da sich zumindest die Erinnerungen der an diesem Abend im Holstein-Stadion von Kiel anwesenden Düsseldorfer Zuschauer eher im negativen Bereich befinden. Durch ein glückliches 1:1 gegen die Fortuna war die KSV Holstein am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison direkt in die Bundesliga aufgestiegen – gefolgt von chaotischen Szenen auf und rund um den Platz.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Erstliga-Neuling von der Ostsee deshalb nun zu einer Geldstrafe von 65 400 Euro verurteilt. Laut Richterspruch kann der Verein bis zu 21 800 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden. Diese Maßnahmen müssen dem DFB bis zum 31. Dezember nachgewiesen werden.

An jenem 11. Mai hatten die Kieler Zuschauer der Anklage zufolge insgesamt 62 Bengalische Feuer, zwölf Blinker und zehn Rauchtöpfe gezündet. Zudem hatten die Holstein-Anhänger nach dem Abpfiff den Rasen gestürmt – und dabei hatte sich so mancher nicht unbedingt so verhalten, wie man es dem Anlass entsprechend noch hätte nachvollziehen können.

So hatte es ganz sicher nichts mit einem Freudenausbruch und verständlicher Emotion zu tun, dass Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier während des Holstein-Platzsturms zum Opfer einer Tritt-Attacke wurde. Diese unglaublichen Geschehnisse erwähnte er allerdings im Gespräch nach dem Abpfiff mit keiner Silbe, was in jedem Fall für den gebürtigen Regensburger sprach; dabei hätte er allen Grund zu berechtigter Wut gehabt.

Wie ein auf „X“, vormals Twitter, veröffentlichtes Video aus dem Fortuna-Fanblock zeigte, war Kastenmeier inmitten der aufs Feld rennenden Kieler Fans gerade in Richtung der Gästekurve unterwegs, als ihn ein Anhänger des Aufsteigers plötzlich provokativ anfasste. Der Torhüter löste sich aus den Griffen des Mannes, woraufhin dieser ausrutschte, hinfiel, aber sofort aufstand und dem Familienvater mit voller Wucht in die Kniekehle trat.

Glücklicherweise packte ein sofort gegenwärtiger Ordner den Übeltäter und führte ihn ab, während Kastenmeier ihm noch ein paar entsprechende Worte mit auf den Weg gab. Dem Torhüter gebührt Riesenrespekt dafür, dass er so gefasst reagierte und damit auch keine Sperre wegen einer Überreaktion riskierte.

Auch diese Attacke floss nun in das Urteil des DFB-Sportgerichts ein. Ob der Aufsteiger sich einen Teil der Summe von dem fehlgeleiteten Zuschauer zurückholt, ist noch ungeklärt. Holstein Kiel hat dem Urteil zugestimmt; damit ist es bereits rechtskräftig. mit dpa

(jol/dpa)