„Die Emotionen waren nicht mehr da“ So schließt Daniel Ginczek mit dem Thema Fortuna ab
Düsseldorf · Daniel Ginczek hat seine Karriere beendet und blickt noch einmal emotional zurück.
Das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern im vergangenen Herbst wird vielen sicher noch lange in Erinnerungen bleiben. Es war nicht nur das erste Freispiel im Rahmen von „Fortuna für alle“, sondern auch eine Partie, die am ehesten mit einer emotionalen Achterbahnfahrt gleichzusetzen ist. Bereits nach einer halben Stunde lagen die Gäste aus der Pfalz 3:0 in Führung. Statt in Schockstarre zu verharren, setzten die Rot-Weißen daraufhin einen emotionalen Turnaround hin und drehten die Partie im weiteren Verlauf tatsächlich noch zu einem 4:3-Sieg. Spätestens nach dem Schlusspfiff hielt es niemanden mehr auf den Plätzen.
Für einen Fortunen aber bringt dieser Abend nicht die großen Emotionen hervor, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. „Jeder hat sich gefreut, volles Haus und über 50 000 Zuschauer, aber in mir hat es nichts ausgelöst“, erzählte Daniel Ginczek unlängst im Interview mit dem „Kicker“.
Der Sieg der Mannschaft löste plötzlich nichts mehr in ihm aus
Und weiter: „Diese Emotionen waren nicht mehr so da wie früher. Ich habe zwar nicht gespielt, aber ich weiß nicht, ob dieses Gefühl überhaupt gekommen wäre, wenn ich gespielt hätte. Ich habe mich zwar brutal gefreut für die Mannschaft, aber ich selbst bin nach Hause gefahren, und es hat nichts ausgelöst.“ Noch an diesem Abend habe er zu seiner Frau gesagt, dass es besser sei, wenn er nun seine Karriere beende. Da er jedoch das letzte halbe Jahr seiner Profilaufbahn noch einige Einsatzminuten sammeln wollte und ihm bei Fortuna wahrscheinlich nur ein Platz auf der Bank oder der Tribüne geblieben wäre, wechselte er im Januar zum MSV Duisburg.
Am Ende der Spielzeit stand jedoch nicht nur Ginczeks Karriereende, sondern auch der Abstieg der „Zebras“ in die Regionalliga. Geschehnisse, die ihn schmerzen und eine Entwicklung darstellen, für die er sich nicht aus der Verantwortung nehmen möchte. Auch sonst kann der Ex-Fortune auf eine bewegte Zeit im Profifußball zurückblicken: Einsätze für Borussia Dortmund, St. Pauli oder den VfL Wolfsburg stehen in seiner Vita, er erzielte 154 Tore und spielte in der Champions League. Doch er musste auch einige Verletzungen wegstecken und Zeiten, in denen er um jede Einsatzminute kämpfen musste.
„Ich habe natürlich gedacht, dass nach Wolfsburg vielleicht noch ein Schritt kommen kann, habe aber auch nicht mehr die Leistung gebracht. Ich wollte regelmäßig spielen, hatte auch eine Möglichkeit in der Bundesliga. Aber Düsseldorf ist unsere Wahlheimat, in der wir bis heute leben.“ Letztlich war es sein Körper, der den Stürmer davon abhielt, am Rhein den Erwartungen, die in ihn gesteckt wurden, gerecht zu werden. Auch das sei ein Grund für seine Entscheidung gewesen, berichtete der 33-Jährige: „Wenn der Kopf will, aber der Körper nicht mehr kann, ist es schwierig.“ Und obwohl die letzten Jahre seiner Karriere entgegen seinen und den Ansprüchen der Fans verliefen, ist Ginczek mit seinem Karriereende im Reinen. „Wenn ich auf alles zurückblicke, wie lange ich in der Bundesliga und auch in der Zweiten Liga spielen durfte, macht es mich unfassbar stolz.“