Beim 3:3 gegen Hannover Welche „doofen Fehler“ Fortunas Trainer im Heim-Finale ärgerten

Die einfachen Ballverluste beim 3:3 gegen Hannover wurmten den Trainer mächtig.

Bekannt für klare Worte: Trainer ­Daniel Thioune.

Foto: dpa/Axel Heimken

Irgendwie war es an diesem Tag schwer, eine ganz normale sportliche Einordnung vorzunehmen. Sicher, es geht noch um eine Menge Geld im Saison-Endspurt. Platz vier kann gegenüber Platz sechs in der Endabrechnung der Zweiten Liga je nach Konstellation einen hohen sechsstelligen Euro-Bereich als Unterschied ausmachen. Aber es geht eben nicht mehr um Auf- oder Abstieg in Düsseldorf und Hannover – und so überlagerte die hochemotionale Zeremonie um die Verabschiedung der Vereinslegende Rouwen Hennings nach dem Abpfiff jedes Geschehen auf dem Platz zuvor.

Dennoch gehört es nun einmal zu den Aufgaben der Trainer, eine sportliche Analyse vorzunehmen. Weder Daniel Thioune noch sein 96-Kollege Stefan Leitl drückten sich nach dem 3:3 in der Arena davor, wobei die Wertung des Hannoveraners zunächst einmal sehr positiv ausfiel. „Wir haben insgesamt ein sehr, sehr gutes Fußballspiel gesehen von zwei sehr guten Mannschaften“, sagte Leitl. „Kompliment an meine Mannschaft für den Auftritt und wie sie nach dem Rückstand nochmal zurückgekommen ist. Wir haben heute bestätigt, dass wir uns in den letzten Wochen sehr stabilisiert haben.“

Erst im weiteren Verlauf seiner Analyse kam der Gästecoach auf die Schattenseite des Sonntags-Spektakels zu sprechen. „Wenn du auswärts drei Tore schießt, solltest du eigentlich auch gewinnen“, betonte Leitl, „das ist uns leider nicht gelungen, weil der Gegner auch sehr gut war.“ Sehr gut – aber ganz sicher nicht in jedem Bereich und schon gar nicht in jeder Phase.

So hatte es auch Thioune gesehen. „Wir sind nicht so ins Pressing gekommen, wie ich mir das gewünscht hatte, obwohl wir eigentlich eine gute Ordnung hatten“, erklärte der Trainer. „Und wir hatten auch nicht den gewünschten Ballbesitz. Da war dann doch wieder das Problem, dass uns die Spieler fehlen, die dann auch mal überbrücken können.“ Ein Hinweis darauf, dass Marcel Sobottka (obwohl nach seinem Muskelfaserriss bereits wieder kurz im Training), Jorrit Hendrix und Ao Tanaka verletzt ausfielen.

Die Feierstimmung wurde
durch das 3:3 gedämpft

„Dann gerät man durch doofe Fehler 0:2 in Rückstand“, ergänzte der Coach. „Überraschenderweise wollten wir den Nachmittag dann aber doch nicht so ausklingen lassen. Das 1:2 hat uns dafür gut getan, und in der Halbzeitpause haben wir die Dinge noch einmal angesprochen.“ Das 2:2 durch Felix Klaus’ Doppelpack sei dann okay gewesen, aber trotz Daniel Ginczeks 3:2 „kippte das Ganze wieder Richtung Hannover. Insgesamt war das, glaube ich, gerecht“.

Gerecht und eben doch ärgerlich, weil die Feierstimmung durch das 3:3 gedämpft wurde. „Wir hatten dann doch zu viele einfache Ballverluste“, kritisierte Thioune. „Schön, dass wir das Spiel gedreht und damit die Feier ein wenig gerettet haben. Wir haben vieles richtig gemacht, wollten unbedingt eine Heimniederlage abwenden, aber ich hätte das 3:2 schon gern mitgenommen.“ Dafür allerdings war die Fehlerquote dann doch zu hoch.

Grundsätzlich zeigte sich aber auch der 48-Jährige verständnisvoll. „Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass ich der Mannschaft direkt nach einem Spiel freigebe. Wir machen zwei Tage frei und starten erst Mittwoch wieder“, berichtete Thioune. „Dafür brauchte ich zumindest eine Leistung, bei der wir uns das leisten können.“

In diesem Rahmen sei das Geboten gewesen, so der Coach, und am Sonntagabend wollte sich Rouwen Hennings ja auch noch „von den Jungs verabschieden. Dann sollen sie das auch gebührend tun. Das haben wir ja gerade gesehen: dass manche Dinge auch einmal wichtiger sind als Fußball, aber durch Fußball entstehen“.