Thioune über die enge Zweite Liga Darum ist St. Pauli für Fortunas Trainer derzeit die Messlatte

Düsseldorf · Die 18 ist schon immer eine besondere Zahl gewesen. Im normalen Leben, weil man dann volljährig ist, allein Autofahren und seine Stimme bei Wahlen abgeben darf. Im Fußball, weil in den beiden obersten deutschen Ligen jeweils 18 Klubs spielen.

Schätzen sich: Fabian Hürzeler (l.) und Daniel Thioune.

Foto: dpa/Marcus Brandt

In der aktuellen Zweitliga-Tabelle nimmt die „18“ ebenfalls eine Sonderstellung ein: Nicht weniger als sechs Klubs weisen genau diese Punktzahl auf und belegen damit die Tabellenplätze sechs bis elf.

Am Sonntag gastiert die Fortuna, mit 21 Zählern ein wenig oberhalb dieser Gruppe angesiedelt, ab 13.30 Uhr beim Anführer dieses Sextetts, der SpVgg Greuther Fürth. Und die Mittelfranken werden mit großer Motivation in die Partie gehen, da in dieser verrückten Zweiten Liga anscheinend wirklich alles möglich ist. Ganze drei Punkte trennen die Teams auf den Rängen drei bis elf – und der Tabellenzweite Hamburger SV ist mit 24 Zählern auch keine Ewigkeit enteilt.

„Ich bin ganz froh, dass wir zu denen gehören, die drei Punkte mehr haben als die, die 18 haben“, kommentiert Fortunas Trainer Daniel Thioune die Szenerie. „Deswegen habe ich mir gewünscht, dass wir unser Torverhältnis so anständig halten wie in den letzten Wochen, denn das ist ja auch immer schon einen Punkt wert.“ In der Tat: Die Düsseldorfer liegen zwar derzeit hinter dem punktgleichen Hannover 96, aber mit einer Differenz von plus zehn sind sie klar besser als jeder aus dem 18er-Block. „Die Liga ist komplett ausgeglichen“, ergänzt Thioune. „Wir können am Wochenende, wenn wir ein bisschen was reinbekommen, durchrutschen bis auf einen zweistelligen Tabellenplatz. Im besten Fall dagegen bleibt man oben dran. Ich glaube, das wird jede Woche so gehen. Wir zum Beispiel sind durch das 1:3 gegen Wehen von zwei auf fünf gefallen.“

Als der Coach darauf hingewiesen wird, dass Fortuna aktuell nicht Fünfter, sondern Vierter des Klassements ist, schließt er schmunzelnd an: „Sehen Sie? Ich weiß es gar nicht so genau. Weil es momentan noch gar keine Rolle spielt. Die Frage ist doch einfach: Wie kommen wir alle raus in der Rückrunde?“ Doch bis es soweit ist, sind erst einmal noch fünf Spieltage in der Hinserie zu absolvieren, wobei es der erste davon schon wieder in sich hat. „Jetzt spielen wieder alle gegeneinander“, erlklärt Thioune, „das wird ein Punkteklau bis zum letzten Spieltag, glaube ich.“

Nur eine Mannschaft schwebt im Moment ein wenig über den Dingen, hat sich zwei Punkte von Platz zwei und sogar deren fünf von Rang drei und vier abgesetzt: der FC St. Pauli. Und die Hamburger haben sogar die große Chance, sich noch weiter nach oben zu entfernen, als Gastgeber des Tabellendritten Hannover. Aber was macht die Hamburger denn eigentlich aus?

„St. Pauli hat unheimlich viel Selbstvertrauen und ein Selbstverständnis aus der Rückrunde der vergangenen Saison gewonnen“, sagt der Fortuna-Trainer. „Im ganzen Kalenderjahr 2023 haben sie nur ein einziges Spiel verloren. Sie lassen sehr wenig zu, schaffen es auch, nach 120 Pokalminuten im folgenden Ligaspiel in Elversberg kein Gegentor zu kassieren.“

Seine Schlussfolgerung: „Im Moment muss man schon sagen: Wenn man oben eine Rolle spielen will, dann geht es nur über St. Pauli. Zumindest sollte man an ihnen dranbleiben.“ Klingt nach einem Plan für den Sonntag.