Nach tragischem Unfall Diese respektvolle Geste erwiesen die HSV-Fans während des Fortuna-Spiels
Düsseldorf · HSV-Anhänger schließen sich dem Gedenken an verstorbenen Düsseldorfer Fan an.
Normalerweise ist ein Fußballstadion kein Ort, an dem es besonders still ist. Doch am Freitagabend beim Spiel der Fortuna gegen den Hamburger SV (2:0) war genau das der Fall. Anstatt der gewohnten Fangesänge waren in den ersten 90 Sekunden nur die Kommandos der Trainer und die Ballkontakte der Spieler auf dem Platz zu hören. Auf den Rängen hingegen blieb es zunächst still, auch die Fahnen der Ultras ruhten.
Ein ähnliches Bild hatte sich bereits beim Auswärtsspiel in Hannover geboten. Völlige Stille unter den sonst so lauten Düsseldorfer Ultras, und auch die restlichen mitgereisten Fortuna-Anhänger wurden darum gebeten, sich den Minuten der Stille anzuschließen. Die fehlende Unterstützung hatte keineswegs damit zu tun, dass die Fortuna-Fans unzufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft waren.
Mit den fünf Minuten der Stille und einem einzigen roten Licht eines Bengalos wurde eines Anhängers der Fortuna gedacht, der eigentlich mit den anderen Fortuna-Fans im Gästeblock von Hannover gestanden hätte. Doch dies war ihm nicht mehr vergönnt, denn er starb am Abend vor dem Spiel bei einem tragischen Verkehrsunfall in Düsseldorf. So blieben die ersten Minuten der Partie in Hannover eindrucksvoll in Erinnerung.
Auch im Rahmen des ersten Heimspiels nach dem Unfall wurde noch einmal innegehalten. Die Fortuna-Ultras nutzten die Augenblicke nach dem Anpfiff gegen den HSV, um sich von dem jungen Mann aus den eigenen Reihen zu verabschieden und ihm einige Momente des Gedenkens zu widmen.
Wieder entzündeten die Ultras ein einzelnes bengalisches Feuer, blieben sonst aber vollkommen still. „Für immer unvergessen. Ruhe in Frieden Julien“, stand auf einem Banner, das in der Mitte der Südtribüne platziert war, während der weiße Rauch des Bengalos in den Nachthimmel zog.
Doch nicht nur die Fortunen schwiegen zu Beginn des Spiels, aus den Blöcken der Gästefans waren ebenfalls keine Anfeuerungsrufe zu hören, und die Fahnen der Ultras wehten nicht. Die HSV-Anhänger verhielten sich in diesen schweren Momenten sehr respektvoll und schwiegen gemeinsam mit den Düsseldorfern. Auch sie widmeten dem Verstorbenen und seinen Angehörigen ein Banner und schickten mit diesem „Viel Kraft an Familie und Fanszene“.
Die Schweigeminuten endeten mit großem Applaus aus allen Ecken der Arena. Vor allem für Julien, aber auch für die Anhänger des Hamburger Sportvereins, die maximales Feingefühl bewiesen und erst danach mit ihrer Choreo und der Unterstützung für ihren Verein begannen.