Mit massiven Personalproblemen nach Unterhaching Warum Fortuna ein Weiterkommen im Pokal bei der Stürmersuche helfen würde
Düsseldorf · (td) Die Zeit, in der Daniel Thioune im Wochentakt mit einem prall gefüllten weißen Zettel zur obligatorischen Pressekonferenz vor einem Pflichtspiel erschienen ist, um den Überblick über alle verletzten Akteure zu behalten, liegt noch gar nicht so weit zurück.
Dennoch haben die Verantwortlichen – und nicht zuletzt Fortunas Cheftrainer selbst – die Notwendigkeit dieses Papiers für überwunden geglaubt. Trotz des Bewusstseins für den ziemlich kleinen Kader, mit dem sie in die Saison gegangen sind. Doch am Montagmittag hat Thioune seine Gedankenstütze nun wieder benötigt.
Auf dem weißen Zettel standen diesmal allerdings nicht nur alle Spieler, die dem Zweitligisten im DFB-Pokalspiel bei der SpVgg Unterhaching am Dienstag (20.45 Uhr) fehlen: Florian Kastenmeier, Jordy de Wijs (beide erkrankt), Nicolas Gavory (private Gründe), Andre Hoffmann (Schulterluxation), Matthias Zimmermann (Stressfraktur im Mittelfuß), Shinta Appelkamp und Daniel Ginczek (beide muskuläre Probleme). Sondern auch jene, die den Kader ergänzen: die U23-Akteure Robin Bird, Tim Corsten, Daniel Bunk, King Manu und U19-Kapitän Sima Suso.
Angst und Bange wird Thioune, der selbst ein wenig verschnupft klingt und hüstelt, trotzdem nicht. Von einer improvisierten Aufstellung möchte der Coach aus diesem Grund auch nichts wissen. „Es ist kein Improvisieren. Ich kann mich auf alle Spieler in meinem Kader verlassen“, sagt er und nennt Tim Oberdorf, der beim 4:1 in Braunschweig schon für de Wijs eingewechselt worden ist und ihn in Unterhaching ersetzen wird, als Beispiel: „Am Freitag habe ich Tim endlich wieder aufs Eis schicken dürfen, und das in einer nicht ganz so leichten Situation, als gerade der 1:2-Anschlusstreffer gefallen war.“
Der Ausfall von de Wijs sei nun eine Möglichkeit für Oberdorf, „um wieder Minuten zu sammeln“, ergänzt Thioune, „er musste sehr lange darauf warten.“ Zumindest am vergangenen Wochenende waren auch Isak Johannesson und Marcel Sobottka zum Warten gezwungen, eine Grippe hatte sie flachgelegt. Am Sonntag ist das Mittelfeld-Duo jedoch wieder ins Training eingestiegen, am Montagnachmittag hat es die Reise nach Unterhaching angetreten. „Inwieweit die beiden in der Lage sind, über die volle Distanz zu gehen, müssen wir aber gucken“, schränkt der Coach ein.
Den Drittliga-Aufsteiger zu unterschätzen – davon ist Thioune derweil weit entfernt. „Unterhaching ist ein ambitionierter Drittligist, zumindest habe ich diesen Eindruck in den letzten Jahren so gewinnen können“, erzählt er. „Dann kam der unglückliche Abstieg, im Sommer dann aber auch ein überragender Aufstieg über die Relegation.“ Und noch etwas: „Diese Mannschaft besitzt sehr viel Erfahrung. Am Wochenende standen sieben Spieler auf dem Platz, die älter als 30 Jahre sind. So viele haben wir nicht einmal im ganzen Kader.“ In der Tat sind Akteure wie Manuel Stiefler (109 Zweitliga-Spiele für den Karlsruher SC und den SV Sandhausen) und Sebastian Meier (zehn Bundesliga-Spiele für Hannover 96) schon in der großen Fußballwelt herumgekommen. Und dann ist ja auch das Erstrundenergebnis der Oberbayern, die den Bundesligisten FC Augsburg mit 2:0 besiegt haben, Warnung genug