Funkels Jubiläum verhagelt Fortuna Düsseldorf in Berlin vorne und hinten schwach

Düsseldorf · Das war zu wenig, was die Fortuna in Berlin zeigte. Zu wenig Einsatz, Laufbereitschaft, Ideen und Konzentration führen zu einer verdienten 1:3-Niederlage.

Das war nichts. Kapitän Adam Bodzek und Trainer Friedhelm Funkel ärgern sich über den blutleeren Auftritt.

Foto: dpa/Soeren Stache

Der Rahmen war für das 500. Bundesligaspiel als Trainer für Friedhelm Funkel nahezu ideal. Das Berliner Olympiastadion ist für den 65-Jährigen gleichermaßen ein Ort des Triumphes und der Sehnsucht. Als Spieler feierte Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer im Mai 1985 dort den größten Erfolg. Damals gewann er mit Bayer 05 Uerdingen den DFB-Pokal gegen die Bayern. „Das ist mein letzter Traum, in dieser Arena noch einmal als Trainer in einem Pokalendspiel zu stehen“, hatte er vor dem Spiel am Freitagabend auf die Frage geantwortet, was er als Trainer mit so vielen Spielen denn noch erreichen wolle.

Dass das Spiel seiner aktuellen Mannschaft bei der Hertha zumindest in den Minuten vor der Pause zu einem Alptraum werden würde, hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet. Dabei waren nach zwei Elfmeter-Situationen im Hertha-Strafraum und zwei Zurufen aus der Videozentrale die Gäste mit 1:0 in Führung. Nachdem unerklärlicherweise nach einem Foul an Lewis Baker im ersten Fall auf Abstoß entschieden worden war, gab es nach einem Foul an Oliver Fink mit Verzögerung einen Elfmeter, den Rouwen Hennings zum 1:0 (31. Minute) verwandelte.

Die vom Jubiläumstrainer angekündigte Kompaktheit von Fortuna Düsseldorf war von Beginn allerdings nicht gegeben. Immer wieder gerieten das Funkel-Team in brenzlige Situationen und konnte sich nur halbherzig wehren, weil die Bälle sehr schnell wieder verloren wurden und ein halbwegs geordnetes Aufbauspiel von den Platzherren sehr schnell und konsequent unterbunden werden konnte. Viele Ballverluste machten ein geordnetes Aufbauspiel unmöglich.

Den erstmals für die Startformation berücksichtigten Ghanaer Bernard Tekpetey und Nana Ampomah gelang es auch nicht, auf den Flügeln für die Fortuna Entlastung zu schaffen. Sie hatten allerdings auch im Rückwärtsgang viel Arbeit in der Defensive zu leisten.

Und dann kamen die acht Minuten vor der Pause, die Friedhelm Funkel sehr ärgerten. Wieder gab es zwei Tore des Gegners über die linke Abwehrseite der Fortuna. Erst traf Vedad Ibesivic (37.), dann legte Javairo Dilrosun (44.) nach. Beide Male sahen auch die Innenverteidiger der Fortuna ganz schlecht aus. Und erneut war eine Führung dahin.

Und auch nach der Pause sah der Trainer der Fortuna wenig gute Aktionen seiner Mannschaft, die zwar leidenschaftlich dagegen hielt, aber offensiv wenig zeigte und in der Abwehr immer wieder Lücken offenbarte, wie beim 3:1, dass Vladimir Darida nach einer guten Stunde erzielte. Ausgerechnet der inzwischen eingewechselte Dodi Lukebakio hatte vorbereitet. Den Ex-Fortunen hatte Funkel vor dem Spiel noch herzlich umarmt und wird ihm wohl jetzt, angesichts der aktuellen Offensivschwäche seiner Mannschaft noch mehr nachtrauern.

Denn von Torgefährlichkeit der vergangenen Saison ist die Mannschaft aus Düsseldorf weit entfernt. Und da sie auch in der Abwehr eindeutig zu viele Fehler macht, wird das Unterfangen, den Abstieg zu verhindern, eine Mammut-Aufgabe für den Trainer, dem wohl kaum das Glück beschieden sein wird, mit seiner Mannschaft in dieser Saison noch einmal im Olympiastadion zu spielen. Es sei denn, sie steigert sich in allen Mannschaftsteilen ganz beträchtlich. Hertha BSC hingegen kann mit Optimismus und weiter gewachsenem Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen. Die Offensivstärke deckt so manche Unsicherheit der Berliner Abwehr zu. Das könnte sich gegen stärkere Gegner als gegen Fortuna allerdings anders auswirken.