Bundesliga und Ausland reizten zu sehr Der Weggang dieser Talente schmerzt Fortuna
Düsseldorf · Während es Kelven Frees nach Hoffenheim zieht, wechselt Kaylen Reitmaier zu Sparta Rotterdam.
Während der aktuellen Sommer-Transferperiode müssen Fortunas Verantwortliche immer wieder eine bittere Erfahrung machen. Sobald sich ein Bundesligist oder ein namhafter Klub aus dem Ausland für einen Spieler interessiert, mit dem die Düsseldorfer eigentlich in aussichtsreichen Verhandlungen standen, ist das Geschäft meist gelaufen. Zu groß ist die Sogwirkung der ersten Liga, zu magisch erst recht die Aussicht auf die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Yannik Engelhardt war dabei bislang die große Ausnahme. Obwohl zuletzt sogar mehrere Erstligisten beim ehemaligen Mittelfeldspieler des SC Freiburg II anklopften, kam er zur Fortuna – weil diese sich schon vor fast einem Jahr für ihn interessiert und ein Gesamtpaket geschnürt hatte, das ihm zusagte. Werder Bremens Nachwuchsstürmer Eren Dinkci dagegen sprang sofort vom Zug Richtug Rhein ab, als der 1. FC Heidenheim ihm ein Angebot machte. Kein Riesenklub zwar, aber seit dem Frühjahr ein Bundesligist. In dieser Woche musste Fortuna aber noch zwei weitere Enttäuschungen verkraften. Nicht beim Bemühen um eine Verstärkung für den Profikader, aber beim Versuch, vielversprechende eigene Talenten im Verein zu halten. Bundesligist – natürlich – TSG Hoffenheim angelte sich Innenverteidiger Kelven Frees, den Kapitän von Fortunas U19. Ganz bitter: Der 18-Jährige ist auch noch gebürtiger Düsseldorfer, stammt aus der Turu-Jugend und kickte seit seinem achten Lebensjahr für Fortuna.
„Wir hätten sehr gerne mit Kelven weitergearbeitet und haben ihm auch eine sehr klare und interessante Perspektive innerhalb des Vereins aufgezeigt, aber er hat mehrfach deutlich den Wunsch hinterlegt, wechseln zu wollen“, sagt Stefan Vollmerhausen dazu, Sportlicher Leiter von Fortunas Nachwuchsleistungszentrum. „Da wir mit der TSG Hoffenheim eine für uns sehr gute Lösung finden konnten, haben wir dem Wechselwunsch entsprochen.“
Ein stattliches, wenn auch nicht näher beziffertes Schmerzensgeld also, aber das große Talent des 2,02-Meter-Youngsters wäre für Fortuna wohl noch wertvoller gewesen. Tatsächlich aber hatte der Klub letztlich überhaupt keine Chance, denn Frees wollte unbedingt gehen. „Ein großer Traum ist für mich in Erfüllung gegangen“, schreibt er auf seinem Instagram-Profil. „Nach zehn Jahren harter Arbeit habe ich mit vielen Höhen und Tiefen mein Ziel erreicht und einen langfristigen Profivertrag bei der TSG Hoffenheim unterschrieben. Ich bin Düsseldorfer und werde immer Düsseldorfer bleiben, aber nach zehn Jahren hatte ich verstärkt das Gefühl, etwas Neues zu machen und mich zu verändern.“
Und trotz Fortunas Angebot, ihn mit einem langfristigen Profivertrag auszustatten, sehr wahrscheinlich ein paar Cent mehr zu verdienen, mag man ergänzen. Immerhin schreibt Frees noch den Zusatz: „Ich bedanke mich auch bei Fortuna für die schöne Zeit und werde den Verein immer im Herzen tragen.“ Ob das auch für Kaylen Reitmaier gilt, ist nicht überliefert. Der Torhüter hat Fortunas U19 jedoch ebenfalls verlassen und sich Sparta Rotterdam aus der niederländischen Eredivisie angeschlossen und dort einen Vertrag bis 2025 mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben. Die „Bild“-Zeitung hatte darüber zuerst berichtet.
Dem Sohn des früheren Bundesliga-Keepers Claus Reitmaier, der früher bei Fortuna auch als Torwarttrainer arbeitete, hatten die Düsseldorfer das Angebot unterbreitet, in die U23 aufzurücken. Das genügte dem 19-Jährigen jedoch offenbar nicht; in Rotterdam ist er vorerst als vierter Torhüter der ersten Mannschaft eingeplant.