Bärenstarkes Comeback gegen Hannover Warum sich Fortuna-Verteidiger Gavory mit einer solchen Leistung unverzichtbar macht
Düsseldorf · Der Linksverteidiger absolvierte gegen Hannover eines seiner besten Fortuna-Spiele.
Daniel Thioune hatte einiges durcheinandergewürfelt, sowohl personell als auch taktisch. Auch dem Trainer von Zweitligist Fortuna war freilich nicht verborgen geblieben, dass seine Mannschaft in den vergangenen zwei Wochen weit entfernt war von ihrem Leistungslimit. Also änderte der 50-Jährige nicht nur das System und ließ sein Team gegen Hannover 96 in einer 4-4-2-Formation auflaufen, sondern reagierte auch auf die Formschwäche einzelner Akteure.
So kam es, dass Nicolas Gavory zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf stand, weil Emmanuel Iyoha auf die rechte Defensivseite und Matthias Zimmermann ins zentrale Mittelfeld gewechselt war. Und der Linksverteidiger trug mit einer bärenstarken Leistung letztlich einen großen Teil zum hochverdienten 1:0-Erfolg gegen Hannover bei. Um ein Haar hätte er sich dafür sogar mit einem Tor belohnt, doch sein ansatzloser Distanzschuss klatschte nur gegen den Pfosten.
„Nico war drei Monate lang verletzt“, sagte Thioune über den Franzosen. „Jetzt stand er in der Startelf, weil ich auf Leistung reagiert habe und er mir etwas angeboten hat. Nico war fit, überraschend fit sogar, und zwar über die gesamten 90 Minuten.“ Freilich keine Selbstverständlichkeit nach einer derartigen Pause.
Gleich von Beginn an war Gavory gegen Hannover bestens in der Partie, sein Zusammenspiel mit Tim Rossmann auf der linken Seite lief sowohl mit als auch gegen den Ball ausgesprochen gut. Zwar brachten die harmlosen Gäste aus Niedersachsen offensiv kaum gefährliche Aktionen zustande, doch erst recht nicht über die Flanke des Franzosen, der sich deshalb immer wieder selbst an offensiven Vorstößen beteiligen konnte. „Nico ist gerade in einer guten Verfassung“, lobte Trainer Thioune.
Dafür, dass sich Gavory auch nach zweieinhalb Jahren in Düsseldorf noch nicht final durchsetzen konnte und sich in der vergangenen Saison oft hinter Iyoha, einem gelernten Offensivakteur, anstellen musste, hatte der 50-Jährige eine Erklärung. „Wir wissen um seine familiäre Situation im vergangenen Jahr“, sagte der Trainer über den Franzosen, der einen schweren Schicksalsschlag hatte hinnehmen müssen, „dazu kam seine schwere Verletzung. Das hat ihn am Ende außer Tritt gebracht.“
Und dann erinnerte Thioune an eine Tatsache, über die man in Düsseldorfer offensichtlich schnell hinwegsieht: „Nico war in der Vergangenheit oft genug auf dem Platz und hat uns oft genug auch sehr gute Leistungen angeboten.“ Selbstredend konnte sich auch der Linksverteidiger nicht immer freimachen von Formschwankungen, doch allein in der vergangenen Saison absolvierte er trotz seiner privaten und gesundheitlichen Probleme insgesamt 27 Partien, davon 20 von Anfang an.
In der Gesamtschau war es deshalb vermutlich auch nicht unbedingt schlecht, dass sich die Gerüchte über einen Last-Minute-Abgang des 29-Jährigen letztlich nicht bewahrheiteten. Wenn Gavory sein bärenstarkes Comeback gegen Hannover in den kommenden Wochen nämlich bestätigen kann, würde er sich für Fortuna zumindest vorübergehend unverzichtbar machen.