Fortunas Innenverteidiger Volles Vertrauen in Christoph Klarer

Düsseldorf · Christoph Klarer ist bei Fortuna einer der Aufsteiger der Saison. In dieser Spielzeit hat er beinahe alle Pflichtspiele von Beginn an bestritten. Bei welchem Fortunen er sich Ratschläge einholt. Und von welchem Weltklasse-Innenverteidiger er lernen durfte.

Christoph Klarer (r.) im Trainingsduell mit Niko Vukancic.

Foto: Frederic Scheidemann

Für Christoph Klarer hätten die vergangenen Monate sicher schlechter laufen können. Noch im Trainingslager in Bad Leonfelden schloss der Innenverteidiger nicht aus, dass er Fortuna – zumindest kurzfristig – verlassen könne. Grund dafür war die feste Verpflichtung von Jordy de Wijs.

Auch Klarer war damals bewusst: Das Stamm-Duo wird vorerst Andre Hoffmann und de Wijs bilden. „Momentan sehe ich es aber noch so, dass es ein offener Kampf ist. Ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich die Chance habe, zu spielen. Aber klar: Wenn ich meine Spiele nicht mache, dann müssen wir uns natürlich etwas überlegen“, sagte er auf Nachfrage.

An eine Ausleihe denkt der 22-Jährige längst nicht mehr. Durch Verletzungen von de Wijs und Hoffmann hat Klarer 14 von möglichen 16 Pflichtspielen bestritten. Und in diesen präsentierte er sich überwiegend stark. So stark, dass Trainer Daniel Thioune nun den offenen Konkurrenzkampf ausruft. Das Standing von Klarer innerhalb der Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen deutlich gesteigert. „Bei mir geht es nicht um Namen und auch nicht um Hierarchie, sondern die Besten gehören auf den Platz“, sagt Thioune. Ein Satz, der als deutliches positives Signal an Klarer verstanden werden kann.

Generell ist die derzeitige Entwicklung Klarers nur möglich, weil Thioune ihm mittlerweile auch sein uneingeschränktes Vertrauen schenkt. Die Frage, ob Klarer seinen Stammplatz an Hoffmann oder de Wijs verlieren wird, wenn beide wieder fit sind, stellt sich momentan nicht mehr. Thioune: „Chris ist es gelungen, Fehler zu reduzieren. Er ist ein total reifer Typ und kann Führung übernehmen. Er hat sich sehr, sehr positiv entwickelt. Und wenn er so spielt, dann ist er eben auch ein Führungsspieler.“

Adam Bodzek steht
Christoph Klarer stets zur Seite

Die Ruhe, die der Österreicher auf dem Platz ausstrahlt, hat sich natürlich über die Jahre entwickelt. Ein wichtiges Ereignis wird der 22-Jährige aber wohl nicht so schnell vergessen. Bevor er 2020 zur Fortuna wechselte, spielte Klarer unter anderem für die U 23 des FC Southampton. Damals noch Spieler der Lizenzmannschaft des englischen Erstligisten: Weltklasse-Innenverteidiger Virgil van Dijk. Der Niederländer wechselte 2018 für knappe 85 Millionen Euro zum FC Liverpool. „Als klar war, dass er den Verein verlassen würde, sollte er ein paar Wochen bei uns in der U 23 trainieren. Für uns war das überragend“, erzählt Klarer im Fortuna-Podcast „Rot & Schweiß“. „Es ist beeindruckend, wie gut solche Spieler sein können. Wenn einer der besten Spieler der Welt mit dir trainiert, ist das etwas, was du nicht vergisst.“

Nicht ganz auf diesem spielerischen Niveau, aber für die Entwicklung Klarers mindestens genauso wichtig, ist Adam Bodzek. Die Fortuna-Legende steht dem Innenverteidiger immer mit Rat und Tat zur Seite. „Wenn ich Rat brauche, gehe ich zu ihm, weil ich weiß, dass ich eine ehrliche Meinung bekomme. Das weiß ich einfach zu schätzen“, sagt er. „Als ich nach Düsseldorf gekommen bin, war ich davon beeindruckt, dass der 35-jährige Kapitän auf mich zugekommen ist und sich um mich gekümmert hat.“

Seit einigen Tagen sind Klarer und Bodzek, der in dieser Saison eigentlich nur für die Zwote zum Einsatz kommen sollte, ja auch wieder gemeinsam am trainieren und spielen. Und mit Blick auf das derzeitige Personal ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch noch einige Tage so bleiben wird. Fortunas Aufsteiger kann sich nun also etwaige Ratschläge wieder live und in Farbe auf dem Trainingsplatz einholen. Vor allem in Sachen Führung wird ihm der ehemalige Fortuna-Kapitän sicher noch den einen oder anderen Tipp geben können.

(pab)