Fortuna-Urgestein Fortuna Düsseldorf präsentiert neuen Sportvorstand Klein
Düsseldorf · Seit 2002 ist Uwe Klein bei Fortuna Düsseldorf. Der Ex-Profi kam einst als Co-Trainer der Oberliga-Mannschaft. Seit Montag ist Klein Sportvorstand der Fortuna. Er steigt zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt auf und hat viel Arbeit vor sich.
Für seine erste Pressekonferenz in leitender Funktion nach fast zwei Jahrzehnten im Hintergrund hat sich Uwe Klein viel Zeit genommen. Fast eine Dreiviertelstunde stand der neue Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf den rund 20 Journalisten am Dienstag in einem Video-Chat Rede und Antwort.
„Alle, die mich kennen, wissen, dass ich in den letzten 18 Jahren mit kurzer Unterbrechung sehr viel im Hintergrund meine Arbeit getan habe. Und weniger der war, der sich nach vorne gedrängt hat“, sagte Klein: „Ab sofort muss und werde ich mich mehr zeigen und vor die Kameras stellen. Aber ich freue mich auch darauf.“
Die Beförderung vom Leiter der Abteilung Kaderplanung und Scouting zum Nachfolger des aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Lutz Pfannenstiel ist für das Fortuna-Urgestein jedenfalls eine Ehre. „Als ich 2002 bei Fortuna als Co-Trainer in der Oberliga angefangen habe, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich 2020 hier als Sportvorstand sitze“, sagte der 50-Jährige.
Bis 2014 war Klein Co-Trainer, nach einem Abstecher als Sportdirektor zu Hansa Rostock kehrte er 2016 zur Fortuna zurück. Nach insgesamt 16 Jahren im Verein ist er nun Vorstandsmitglied. Aufsichtsratschef Björn Borgerding hofft, dass mit Klein endlich Ruhe im dreiköpfigen Führungsgremium einkehrt. „Das war teilweise in der Vergangenheit nicht so. Aber es ist schon viel, viel besser geworden“, erklärte Borgerding. „Ich bin mir sicher, dass Uwe mit seiner Menschlichkeit und Teamfähigkeit perfekt ins Team passt und dass es harmonisch abläuft.“
Pfannenstiel war nach seinem Amtsantritt im Dezember 2018 beim Abschied der dienstälteste Vorstand. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann kam im April 2019, Marketing-Vorstand Christian Koke ist seit Juni 2019 im Amt.
Der ungewöhnliche Start-Zeitpunkt fünf Spiele vor dem Saisonende sei „für mich okay“, versicherte Klein: „Es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, wie man es am liebsten gehabt hätte.“ Es gäbe aktuell viele Gespräche im Hintergrund. „Keiner macht im Moment große Transfers. Das wird auch bei uns so sein“, sagte Klein: „Wir müssen erst einmal alle Kräfte bündeln, um die Klasse zu halten.“
Nicht nur Spielmacher Kevin Stöger will abwarten, ob der Tabellen-16. erstklassig bleibt. Insgesamt laufen 16 Verträge aus. Der rund 35 Spieler umfassende Kader soll zumindest geringfügig verkleinert werden. „Wir haben in dieser Saison einen guten Kader, auch was die Anzahl betrifft“, sagte Klein: „Es werden aber sicher am Ende des Tages vielleicht zwei, drei Spieler weniger im Kader stehen.“
Leihgeschäfte wird es wohl auch unter Klein geben. „Das Ziel sollte es sein, Spieler fest zu verpflichten“, sagte der Ex-Profi des VfL Wolfsburg. „Aber wenn das nicht möglich ist, sind Leihgeschäfte immer eine gute Option.“ In den aktuellen Leihverträgen sind teilweise Klauseln für eine feste Verpflichtung verankert, allerdings meist zu in Corona-Zeiten nicht realisierbaren Summen. „Diese Klauseln wurden geschlossen, als alles noch normal war“, sagte Klein. „Da muss man in der jetzigen Situation vieles neu diskutieren.“
Auch sein Platz im Stadion wird zunächst einmal von den Umständen vorgegeben. „Es dürfen ja nur eine gewisse Anzahl von Leuten auf der Bank Platz nehmen. Und wir haben drei Co-Trainer. Deshalb werde ich in dieser Saison definitiv auf der Tribüne Platz nehmen“, sagte Klein: „Zur neuen Saison wechsele ich dann unten auf die Bank.“