In der Nachspielzeit Torhüter Florian Kastenmeier ist ein Elfmeter-Spezialist

Der 23-jährige Fortuna-Torhüter pariert in diesem Jahr bereits vier Elfmeter.

Florian Kastenmeier hat eine gute Quote bei Strafstößen.

Foto: dpa/Peter Steffen

(gic/jol) Dass den 7500 Fans und dem ganzen Klub am Samstag überhaupt zum Feiern zumute war, dafür war in erster Linie der Torhüter zuständig. Hätte Florian Kastenmeier nicht in der Nachspielzeit den Foulelfmeter des Würzburgers Robert Herrmann aus der Ecke gefischt, hätte den Fortunen das Wochenende gerettet nicht mehr gerettet werden können.

„Die Story heute ist ganz klar Florian Kastenmeier“, sagte Trainer Uwe Rösler. „Er hat bewiesen, dass er ein Matchwinner ist. Nicht nur wegen des Elfmeters, sondern generell. Das war heute richtig gut für den Flo, das brauchte er, das brauchte die Mannschaft.“ Die Euphorie musste allerdings schon der Coach hineinbringen, denn Kastenmeier selbst ist nicht so leicht aus der Reserve zu locken. „Wir haben es etwas riskant gespielt in der zweiten Hälfte, das wäre uns fast um die Ohren geflogen“, kommentierte der Keeper nüchtern. „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Mein Bauch, der offenbar extrem Hunger hatte, hat mir vor dem Elfmeter gesagt: Spring nach links. Am Ende hatten wir endlich mal den Lucky Punch auf unserer Seite.“

Kastenmeier gegenüber Konkurrent Wolf im Vorteil

Unabhängig von der eigenen sachlichen Einschätzung hat der 23-Jährige sein Standing ein ordentliches Stück verbessert. Dass Kastenmeier gegenüber seinem vereinsinternen Konkurrenten Raphael Wolf der stärkere Fußballer ist, der sich als eine Art Libero oft weit vor dem Gehäuse postiert und aktiv am Spielaufbau beteiligt, stand ohnehin nie im Zweifel. Wolf schien aber in diesem Duell um die Nummer eins den Vorteil zu haben, eher durch klassisches Torhüterspiel eine Partie entscheiden zu können: hervorragende Reaktionen auf der Linie, sicheres Abfangen hoher Flanken.

Auf diesen Sektoren hat sich Kastenmeier indes deutlich gesteigert und stellte das gegen Würzburg unter Beweis. Zweimal reagierte er glänzend gegen Kopfbälle von Luca Pfeiffer, zeigte insgesamt keine Schwächen bei hohen Bällen – und entschärfte schließlich Herrmanns Strafstoß, der ansonsten Fuball-Düsseldorf den Tag verdorben hätte. In der kurzen Zeit, in der Kastenmeier nun im Fortuna-Tor steht, denn er gab ja erst am 18. Januar gegen Werder Bremen sein Ligadebüt, parierte der Oberpfälzer bereits vier Elfmeter: zwei im Elfmeterschießen des DFB-Pokal-Viertelfinals gegen den 1. FC Saarbrücken in Völklingen (Steven Zellner und Timm Golley), einen beim 2:2 in Köln (Mark Uth) und jetzt gegen Herrmann.

Deshalb hatte Rösler vor der Ausführung des Strafstoßes am Samstag auch ein gutes Gefühl. „Flo war sehr positiv und hatte großes Selbstvertrauen“, erklärte der 51-Jährige. „Das hat man auch in der Szene gesehen, als wir unnötig auf Abseits spielten und er sehr mutig ganz hoch stand und klären konnte. Er ist ein sehr offensiv denkender und spielender Torhüter, der sich immer weiter verbessert. Es ist noch sehr viel Potential da.“ Und zum Verhältnis der Keeper: „Rapha hat sich am meisten für Flo gefreut, es herrscht eine richtig gute Chemie zwischen unseren Torhütern.“

Florian Kastenmeier widerspricht da nicht, doch wie es so seine Art ist, dachte er bereits weiter: „Wir müssen schon ein paar Lehren aus diesem Spiel ziehen, in der zweiten Hälfte haben wir uns nicht so clever angestellt.“