Fortuna Düsseldorf Fortunas Mitgliederversammlung hat Brisanz

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Chefetage muss am Sonntag einiges aufarbeiten. Ob das in Ruhe passiert oder einige Mitglieder die Bühne für Anklagen nutzen, ist nicht ganz unwichtig für die nähere Zukunft des Bundesligisten.

Robert Schäfer (l.), der Vorstand sowie der Aufsichtsrat bei der Mitgliederversammelung der Fortuna im Vorjahr. Am Sonntag wird Thomas Röttgermann am Rednerpult stehen.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Am Wochenende hat die Fortuna spielfrei. Die Fußball-Bundesliga pausiert mal wieder für die Nationalmannschaften. Und dennoch wird es hunderte Fortunen am Sonntag in die Arena ziehen. Dort steht ab 11 Uhr die Mitgliederversammlung an, und die dürfte nicht nur von den Mitgliedern mit Spannung erwartet werden. Auch Vorstand und Aufsichtsrat dürften mit einer gewissen Unruhe in die Veranstaltung gehen.

Eigentlich hat das jährliche Treffen dieses Mal keine Themen mit Brisanz auf der Tagesordnung stehen, aber sicherlich kommen diese in der Aussprache zur Entlastung der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder zur Sprache. Angeblich gibt es auch eine Oppositionsgruppe, die sich zu Wort melden will. Ob gerade in der derzeitigen sportlichen Situation (Platz 13, nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz), in der alle Fortunen an einem Strang ziehen sollten, erneute Unruhe und Misstrauen sinnvoll sind, sei dahingestellt. Immer noch geht es einigen Personen innerhalb und außerhalb des Vereins nicht unbedingt nur um das Wohl und Wehe der Fortuna, sondern um die Verfolgung eigener Interessen.

Gerüchte, Vorwürfe, Zukunftspläne

Themen gibt es dennoch genügend, einige sind offiziell erledigt, sollen aber wieder aufgegriffen oder abgearbeitet werden. So haben Thomas Röttgermann als Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsrats-Vorsitzender Reinhold Ernst gewiss genug Stoff, um in ihren Ansprachen auf Gerüchte, Vorwürfe und auch Pläne des Vereins einzugehen. Sicherlich wird auch der Rücktritt von Aufsichtsratsmitglied Christian Veith behandelt werden, der sein Amt vergangene Woche öffentlichkeitswirksam niederlegt hatte, weil er Entscheidungen, die im Kontrollgremium demokratisch getroffen worden sein sollen, im Nachhinein offensichtlich nicht mehr mittragen konnte.

Auch die Trennung von Röttgermann-Vorgänger Robert Schäfer wird behandelt werden. Dass von Schäfer im Juli ausgesprochenes Angebot an den Verein soll rund 330 000 Euro hoch gewesen sein. Das habe wohl zunächst keinerlei Reaktion ausgelöst — und sei später abgelehnt worden.

Wenn man bedenkt, dass bei einem Jahresgehalt von etwa 600 000 Euro jeden Monat eine beträchtliche Summe für den freigestellten Ex-Vorstandschef aufgewendet werden muss, könne Robert Schäfer die Vorgehensweise des Vereins nicht verstehen. Aufsichtsrats-Boss Reinhold Ernst kommentierte dies nicht, sagte nur, er würde dazu auf der Mitgliederversammlung ausführlich Stellung nehmen. Andererseits soll der Verein eine bestimmte Summe zurückgestellt haben, um diese Angelegenheit zeitnah zu klären. Derzeit liegt der Ball wohl wieder auf Schäfers Seite, ihm soll ein neues Angebot des Vereins vorliegen.

Fragen rund um den Raman-Transfer sind noch offen

Auch zum Raman-Verkauf wird die Vereinsführung sicherlich noch einmal Stellung nehmen müssen. Zweifler an der Ablösesumme lassen sich immer noch nicht beruhigen. Angeblich soll der Berater von Raman zudem noch auf eine Beratungsgebühr im mittleren sechsstelligen Bereich warten. Die Frage ist, ob ihm diese zusteht. In dieser Thematik hofft die Fortuna darauf, dass diese Baustelle endlich geschlossen werden kann.

Eher nach vorne gerichtet und in positiver Hinsicht interessant ist das Thema Vermarktung. Ob die Tendenz tatsächlich in Richtung Eigenvermarktung gehen wird, kann Thomas Röttgermann sicherlich in seinen Ausführungen konkretisieren. Der Verein versucht, sich für die Zukunft zu rüsten.

Störmanöver wird es weiterhin geben, das ist wohl in Düsseldorf — aus Vereinssicht leider — nicht anders möglich. Doch jedes Fortuna-Mitglied sollte sich vor Augen halten, dass es letztlich um den Sport geht. Ein öffentlich ausgetragener Krieg um Posten, Themen und persönliche Eitelkeiten hilft niemandem.