Nationalspieler führt Zweitligisten zum Sieg Warum sich Tanaka mit Doppelpack für Fortuna selbst überrascht hat
Düsseldorf · Ao Tanaka hat einen Medienmarathon in den Knochen, als er weit nach dem Schlusspfiff zum letzten Interview des Tages erscheint. Beim TV-Sender „Sport1“ ist er vorstellig geworden, genauso bei den japanischen Kollegen von „Fuji Television“.
Auch für Fortunas vereinseigenen Kanal hat sich der Mittelfeldakteur vor die Kamera gestellt, gefolgt von einem Gespräch mit drei Journalisten aus seinem Heimatland. Tanaka ist an diesem Abend eben ein ziemlich gefragter Mann.
Das verwundert nicht, angesichts der bärenstarken Vorstellung des 25-Jährigen und seiner beiden Treffer beim verrückten 4:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Davon, dass hinter Tanaka zumindest in Düsseldorf ein paar schwierige Wochen liegen, ist in diesem Moment rein gar nichts zu spüren. In der japanischen Nationalmannschaft läuft es für ihn schon seit einiger Zeit prächtig, im Fortuna-Trikot hat er seine Leistungsgrenze in dieser Saison aber noch nicht erreicht. Bis Samstag.
Trotzdem spielt sich Tanaka im Bauch der Stockumer Arena nicht groß auf. „Ich habe zwei Tore gemacht, natürlich ist das für mich sehr gut“, sagt er. „Aber viel wichtiger ist, dass wir das Spiel für uns entschieden haben. In der ersten Hälfte mit 0:3 zurückzuliegen, war hart. Aber wir haben an uns geglaubt, deswegen konnten wir am Ende noch gewinnen. Das war das allerwichtigste.“
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Tanaka an dieser Aufholjagd ganz maßgeblich beteiligt war. Erst mit dem 1:3, als er den von Jamil Siebert abgefälschten Ball humorlos über die Linie drosch – übrigens auch noch zu einem wichtigen Zeitpunkt, nur kurz nach dem dritten Gegentreffer. Und dann in der zweiten Hälfte mit seinem so überlegten wie technisch anspruchsvollen Distanzschuss, der letztlich zum Sieg geführt hat.
„Ein bisschen bin ich selbst davon überrascht, dass ich hier zwei Tore geschossen habe“, erzählt Tanaka und lacht. „Jetzt ja sogar in zwei Spielen hintereinander.“ Stimmt, denn schon beim 4:1-Sieg der japanischen Nationalmannschaft gegen Kanada hat der WM-Teilnehmer in der zurückliegenden Länderspielpause einen Doppelpack geschnürt. Aus ganz heiterem Himmel kommt das aber nicht. „Ich habe an meinem Abschluss gearbeitet“, verrät der 25-Jährige. Dass ihn die Pfälzer vor dem Siegtreffer allerdings auch freigiebig haben gewähren lassen, lässt Tanaka nicht unerwähnt. „Erst hat Vincent den Ball super abgelegt. Dann hatte ich genug Zeit, um mich auf den Schuss zu konzentrieren, und der ist dann reingegangen“, sagt der Mann des Tages.
Seine Marschrichtung für die kommenden Wochen ist nun eindeutig. „Manchmal ist meine Leistung gut, manchmal ist sie nicht gut. Trotzdem weiß ich, dass ich meine Qualitäten habe. Die muss ich jetzt mal in mehreren Spielen hintereinander zeigen“, fordert Tanaka von sich selbst. Aus der Startelf wäre er dann kaum zu verdrängen, doch selbst durch die vergangenen Wochen ohne große Einsatzzeiten ist er mit einer positiven Einstellung gegangen. „Ich habe zuletzt nicht so häufig von Anfang an gespielt, aber das macht mir erstmal nichts. Ich konzentriere mich darauf, meinen Beitrag für das Team zu leisten.“
Und dann sind da ja auch noch die schon erwähnten Länderspielreisen. „Die Zeit mit der Nationalmannschaft tut mir gut“, erzählt Tanaka. „Ich bin sehr stolz darauf, für mein Land zu spielen. Ich bekomme da von den anderen Jungs viel Hilfe und lerne einiges von ihnen. Zum Beispiel, dass ich einfach Tag für Tag an meiner Leistung arbeiten muss.“ Vor allem an der Konstanz. Dann wird er in Zukunft noch häufiger einen solchen Medienmarathon wie am Samstagabend absolvieren.