EM-Talk der Hochschule Düsseldorf Was sich Fortuna-Boss Jobst vom Erfolg der Baller League abgucken will
Düsseldorf · Fortuna-Boss Jobst will sich in Sachen Offenheit für Innovationen etwas abschauen.
Wirklich infiziert hat ihn das Baller-League-Fieber noch nicht. „Ich gehöre aber auch nicht so richtig zur Zielgruppe“, sagt Fortuna-Vorstandschef Alexander Jobst am Mittwochabend beim Auftakt der achtteiligen, von der Hochschule Düsseldorf veranstalteten „Fußball-bewegt“-Talkreihe im Vorfeld der anstehenden Europameisterschaft. Doch auch wenn den 50-Jährigen das neue Hallenfußball-Format der beiden Weltmeister Mats Hummels und Lukas Podolski emotional noch nicht gefangen hat, verfolge er die Entwicklung „aus beruflicher Perspektive ziemlich genau“, betont Jobst.
Denn die erste Saison der Baller-League, die Mitte Januar begonnen und am vergangenen Montag mit dem Final-Four-Turnier in Düsseldorf ihr Ende gefunden hat, war ein großer Erfolg. Allein die entscheidenden Partien zu Wochenbeginn haben 12 000 Zuschauer vor Ort im Rather Dome und ein Millionen-Publikum vor den TV-Geräten oder im Internet-Livestream verfolgt.
Die zwölf Teams bestanden aus Amateurspielern von der Regional- bis zur Bezirksliga und ehemaligen Profis wie Diego Contento, Richard Sukuta-Pasu oder Christian Clemens. „Das schaut alles erst einmal attraktiv aus“, sagt er auf dem Podium im großen Hörsaal der Hochschule Düsseldorf. „Die Frage, die aber auch dort zu beantworten sein wird, lautet: Bleibt das Konzept langfristig attraktiv, trägt es sich wirtschaftlich? Denn aus Entertainment-Gesichtspunkten, vor allem mit der Content-Produktion, steckt da ein riesiger Kostenapparat hinter.“
Als Konkurrenz zum Profifußball erachtet der Fortuna-Boss die Baller League jedenfalls nicht. Und trotzdem kann das Format dem Klub in gewisser Weise als Vorbild dienen. Vor allem, was die Gewinnung junger Zuschauer, an die sich die Baller League aufgrund ihrer Verwurzelung in den Sozialen Medien besonders richtet, angeht. „Unser Spiel hat 90 Minuten, und jüngere Generationen schauen sich heute, wenn sie nicht im Stadion sind, ein Fußballspiel immer weniger über die volle Dauer an“, sagt Jobst. „Und da kann man sich von der Baller League schon das eine oder andere abschauen: Was macht sie, wie produziert sie, wie schaltet sie Clips? Ohne zu sagen, dass wir das gleich alles übernehmen.“
Jobst geht es in erster Linie um die Offenheit für neue Entwicklungen und Innovationen. „Wir müssen uns zum Beispiel auch damit auseinandersetzen, was bei der Baller League technisch gemacht wird, was wir vielleicht noch überhaupt nicht probiert haben“, ergänzt er.