Fortuna-Torjäger Tzolis über seinen Wert „Ich bin ein Stürmer, und die sind normalerweise teuer“
Düsseldorf · Christos Tzolis hat es schon wieder getan. Beim 2:0 gegen Eintracht Braunschweig erzielt der griechische Nationalstürmer seinen 18. Saisontreffer. Die Torjägerkrone ist greifbar, seine Zukunft ist dagegen noch unklar.
Vincent Vermeij denkt sich in diesem Moment wahrscheinlich: Versuchen kann man’s ja mal. Und so geht Fortunas niederländischer Mittelstürmer auf Christos Tzolis zu, als dieser mit dem Ball im Arm auf die Entscheidung des Videoassistenten wartet. „Vince hat mich gefragt, ob ich mich denn sicher fühle, wenn es den Handelfmeter wirklich gebe“, berichtet Tzolis lächelnd. „Ich habe ihm nur gesagt: Ja, ich fühle mich sicher.“ Schließlich zeigt Schiedsrichter Florian Badstübner tatsächlich auf den Punkt, und der griechische Nationalstürmer setzt den Ball eiskalt ins Netz.
Es ist das 2:0 für Fortuna in der Zweitliga-Partie gegen Eintracht Braunschweig. Und es nicht nur die Entscheidung in einer Begegnung, in der die zuvor durchaus mit ihren Nadelstichen gefährlichen Niedersachsen fortan nichts mehr zuwege bringen, sondern es ist auch Saisontreffer Nummer 18 für Tzolis. Eine bärenstarke Bilanz, die man gern noch durch einige bemerkenswerte Fakten ergänzen darf.
Der 22-Jährige hat in jedem der vergangenen fünf Ligaspiele Fortunas getroffen, zweimal sogar doppelt, und die Truppe von Trainer Daniel Thioune damit nun viermal in Folge zum Sieg geführt. Zudem ist Tzolis neben Bayern Münchens Weltstar Harry Kane der einzige Spieler in den höchsten drei Profiligen Deutschlands, der im Kalenderjahr 2024 bereits zehn oder mehr Tore erzielt hat.
Tzolis macht sich mit
seinen Toren selbst teurer
Kein Wunder also, dass seine Zukunft eines der Hauptgesprächsthemen im Umfeld der Fortuna ist. Denn Tzolis ist nur ausgeliehen vom englischen Zweitligisten Norwich City, und der Leihvertrag läuft im Sommer aus. Nach Medienberichten soll die Kaufoption für ihn fünf Millionen Euro betragen, sofern die Düsseldorfer den Aufstieg schaffen, und immer noch 3,5 Millionen Euro, wenn sie Zweitligist bleiben. Sehr wahrscheinlich zu viel für Fortuna, die „wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet ist“, wie Sportvorstand Klaus Allofs erst nach dem 0:4 im Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen erneut erklärt hat.
Kurioserweise macht sich Tzolis mit seinen Toren dann auch noch selbst teurer – für den Fall eben, dass er Fortuna in die Bundesliga schösse. Das ist allerdings eine Milchmädchenrechnung, da dem Verein nach einem Aufstieg allein über die Fernsehgelder deutlich mehr Mittel zur Verfügung stünden. Aber könnte es dann für eine Verpflichtung des Griechen reichen?
Der Linksaußen geht entspannt mit dem Thema um. „Ich habe einen Lauf gerade“, stellt er grinsend fest. „Es ist meine Zeit. Ich bin sehr glücklich, habe richtig Spaß.“ Und was die Höhe seiner Kaufoption angeht: „Tatsächlich zeige ich meinen Wert ja in den Spielen. Ich schieße viele Tore und gebe auch eine Menge Assists. Und ich bin ein Stürmer, die sind normalerweise teuer. Aber das ist nicht mein Job, ich will nur mit dem Team Erfolg haben in den nächsten Spielen.“
In erster Linie genießt Tzolis aktuell seinen Lauf. Und den Riesenspaß, den er bei Fortuna hat. „Es war eine sehr schöne Atmosphäre gegen Braunschweig“, versichert er. „Immer wenn das Stadion so voll ist, diesmal wieder mit 52 000 Zuschauern, genießen wir das richtig und spielen guten Fußball. Ich hoffe sehr, dass unsere nächsten drei Heimspiele auch ausverkauft sind, dann wollen wir wieder solchen Fußball spielen.“
Und um zu unterstreichen, wie gut es ihm gerade bei Fortuna geht, betont er noch einmal: „Ich fühle mich als Teil dieses Teams, ich bin mitten drin. Sogar das Wetter wird besser in Düsseldorf – ich genieße Deutschland jetzt wirklich sehr.“ Das würde natürlich in noch stärkerem Maße gelten, wenn es im Saisonendspurt zum Aufstieg und vielleicht zusätzlich zur Torjägerkrone der Zweiten Liga reichen würde.
„Im Moment stehe ich in dieser Liste gemeinsam mit Haris Tabakovic von Hertha oben“, sagt Tzolis. „Da möchte ich gern bleiben. Und ich werde weiter in jedem Spiel hundert Prozent geben, um meinem Team zu helfen.“ Denn das, so betont der 22-Jährige, bleibe das Wichtigste. Als er auf den Sechs-Punkte-Rückstand auf den Tabellenzweiten Kiel angesprochen wird, unterbricht er sogleich mit dem Zusatz: „Und acht auf St. Pauli.“
Auch den Spitzenreiter noch abzufangen, hat Tzolis also nicht komplett abgeschrieben. Warum auch? Er kennt schließlich seinen Wert: „Und wir sind zurück in der Spur. Alles ist möglich.“