Trost nach Fortuna-Niederlage bei Bayer Warum Xabi Alonso wegen Daniel Thioune den Anfang der Pokalparty sausen ließ

Leverkusen/Düsseldorf · Der Chefcoach von Bayer Leverkusen hofft auf ein Wiedersehen mit Daniel Thioune.

Würde mit Leverkusen in der neuen Saison gerne erneut gegen Fortuna spielen: Bayer-Trainer Xabi Alonso.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Messe war längst gelesen, deshalb konnte Xabi Alonso schon vor dem Schlusssegen in Form des Abpfiffs die Runde an der Bank vorbei machen. Während die Nachspielzeit im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Fortuna noch lief, klatschte der Chefcoach von Bayer Leverkusen mit seinem Trainerteam, dem gesamten Staff, den ausgewechselten sowie den nicht eingewechselten Profis ab. Mit 4:0 gewann der Bundesliga-Spitzenreiter gegen den Zweitliga-Dritten, es war am Ende die erwartet deutliche Angelegenheit.

Nachdem Alonso die obligatorischen Glückwünsche verteilt und selbst auch eingeholt hatte, hätte er sich im Grunde umgehend mit seinen Schützlingen zwecks Pokalparty vor den eigenen Fanblock begeben können. Stattdessen führte einer seiner ersten und für einige Minuten einzigen Wege zu Fortuna-Trainer Daniel Thioune. Eine ganze Weile standen der gebürtige Spanier und der gebürtige Niedersachse am Spielfeldrand und unterhielten sich.

Worüber? Vermutlich wird Alonso ein paar tröstende Worte gefunden haben, doch es ging auch noch um ein anderes Thema, wie Thioune hinterher verriet. „Er hat uns viel Glück gewünscht und gesagt, dass er sich freuen würde, wenn wir uns im nächsten Jahr wiedersehen“, erzählte der 49-Jährige. „Und dann verstehe ich das auch als Auftrag.“ Alonso wünschte Fortuna also dasselbe wie der gesamte Klub sich selbst: den Aufstieg in die Bundesliga.

Thioune holte sich bei Alonso inhaltlich viele Tipps

Entsprechende Tipps konnte der Bayer-Trainer seinem Amtskollegen aber nur bedingt mit auf den Weg geben. „Er ist ja selbst noch nie aus der Zweiten Liga aufgestiegen“, sagte Thioune und begann zu lachen. „Inhaltlich könnte ich mir aber jede Menge an Tipps bei ihm abholen.“ Und menschlich ist Alonso ohnehin über jeden Zweifel erhaben. „Ich habe ihn in den vielen Jahren als Spieler immer sehr respektvoll wahrgenommen – und jetzt als Trainer auch“, berichtete der Fortuna-Coach. „Er kam nach dem Spiel von sich aus zu mir, obwohl er auch in der Kurve hätte auf den Zaun klettern können.“

Schon im Vorfeld der Partie hatte Thioune dem Spanier, der in seiner aktiven Zeit vom Weltmeistertitel bis zur Meisterschaft in Deutschland und England im Grunde alle wichtigen nationalen und internationalen Titel gewann, ein großes Lob ausgesprochen. „Ich finde seinen Weg maximal beeindruckend und klasse, dass er ihn für sich so gewählt hat, wie er ihn gewählt hat. Ich schaue mit sehr viel Demut und Respekt auf den Kollegen“, hatte Thioune gesagt.

Vor allem das jüngste Bekenntnis des kommenden Meistertrainers zu seinem aktuellen Klub nötigte dem 49-Jährigen viel Respekt ab. „Das ist super“, betonte der Fortuna-Coach. Nur deshalb ist überhaupt klar: Sollte den Düsseldorfern der Aufstieg in die Bundesliga gelingen, würde es in Leverkusen tatsächlich auch ein Wiedersehen mit Xabi Alonso geben.