„Fühlt euch geehrt, dass ich hier stehe“ Fortuna-Torhüter Kastenmeier gewinnt Braunschweig-Spiel für seine Tochter
Düsseldorf · Fortunas Torwart sieht in den Zu-Null-Spielen den Grund für die Erfolge.
Als Florian Kastenmeier in die Interviewzone der Stockumer Arena gesprintet kommt, deutet er mit der rechten Hand auf eine imaginäre Uhr an seinem linken Handgelenk. „Beeilt euch“, ruft der Torhüter von Fortuna den wartenden Journalisten nach dem 2:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig zu. „Ich habe nicht viel Zeit, meine Tochter hat heute Geburtstag.“ Und dann ergänzt er mit einer großen Portion seines typischen Kastenmeier-Humors noch flugs: „Also fühlt euch geehrt, dass ich hier stehe.“
Ob er seiner Tochter mit dem Erfolg denn nicht wenigstens ein schönes Geschenk habe bereiten können, wird der gebürtige Regensburger alsdann gefragt und streitet das auch gar nicht ab, stellt aber einen anderen Aspekt heraus. „Ich würde ihr gerne ein anderes Geschenk machen, und zwar mit meiner Anwesenheit“, sagt er, „das hat nicht so geklappt.“ Denn am Morgen vor der Partie ist Kastenmeier, wie üblich, mit der Mannschaft im Hotel – und nicht zu Hause beim Nachwuchs. „Aber deswegen geben wir jetzt Gas.“
Immerhin: Als der Torhüter nur wenige Minuten später frisch geduscht und als erster Fortuna-Akteur die Arena verlässt, tut er das mit einem guten Gefühl. Eine Partie ohne Gegentor zu beenden, und das ist Kastenmeier in drei der vergangenen vier Spiele gelungen, ist für einen Keeper immer etwas Besonderes. „Heute haben wir zwar ein bisschen mehr zugelassen als in den Wochen davor. Aber das war auch ganz gut für mich, da konnte ich mich mal wieder auszeichnen“, erzählt der 26-Jährige. „Wenn das Spiel dann am Ende zu Null ausgeht, macht es umso mehr Spaß.“
Ganz generell hat ihm der vor allem in der zweiten Hälfte ziemlich abgeklärte Auftritt gefallen. „Wir haben es sehr gut und reif heruntergespielt“, fährt Kastenmeier fort. „Natürlich hatte Braunschweig seine Umschaltmomente, die bleiben nicht aus, weil man nicht alles verteidigen kann. Aber unter dem Strich: alles gut.“
Und dann wechselt er kurz ins Denglische. „Offense wins games, but defense wins championships“ – ob dieser Spruch, wonach der Angriff einzelne Spiele, aber die Defensive die großen Meisterschaften gewinne, auch für Fortuna gelte, will ein Journalist wissen. Kastenmeier lässt sich allerdings nicht aus der Reserve locken und entgegnet: „Defense wins Spiele.“ Nach einem allgemeinen Schmunzeln liefert er dafür auch eine fundierte Erklärung: „Wenn wir hinten zu Null spielen, sind wir erfolgreich, weil wir vorne immer für Tore gut sind. Das haben wir heute wieder gezeigt. Es macht Spaß und ist sehr gut, was die Jungs da im Moment machen.“
Natürlich lebt auch Kastenmeier den Traum vom Aufstieg in die Bundesliga, geht damit in der Öffentlichkeit allerdings noch vergleichsweise verhalten um. „Wir haben noch sechs Spiele zu gehen“, betont er und blickt schon auf das anstehende Auswärtsspiel beim SV Wehen (Samstag, 13 Uhr): „In Wiesbaden müssen wir mit derselben Leidenschaft und demselben Willen wie gegen Braunschweig unser Tor dichthalten.“ Stimmt, denn viele Ausrutscher darf sich Fortuna nicht erlauben. Am besten gar keinen.