4:0-Erfolg mit B-Besetzung B-Elf glänzt gegen Twente

Düsseldorf · Auch mit einer B-Besetzung hat der Zweitligist keine Probleme mit dem Klub aus der Eredivisie. Pledl trifft zweimal.

Wie so oft in einem Testspiel unter den Fortuna-Torschützen: Kristoffer Peterson (r.).

Foto: Frederic Scheidemann

Die Geschichte von Thomas, genannt Toni, Pledl ist schon außergewöhnlich. Als er sich in der vergangenen Saison schwer verletzte, da war überhaupt nicht klar, ob und wann er seine Karriere fortsetzen würde. Nach einem Kreuzbandriss war er monatelang außer Gefecht gesetzt. Sein Arbeitgeber hat versucht, ihn in dieser Zeit so gut es geht zu unterstützen – unter anderem mit einem neuen Vertrag. Sein altes Arbeitspapier bei Fortuna wäre ausgerechnet in der langen Rehazeit ausgelaufen. Mittlerweile ist er wieder zurück, doch in der Hierarchie des Teams ist er in die dritte Reihe abgerutscht.

Trainer Daniel Thioune hat seinen ganzen Kader im Blick und hat nun im Testspiel gegen den FC Twente Enschede Spielern eine Chance gegeben, die sonst nicht so im Fokus stehen. Einer von ihnen: der Niederbayer Pledl. Und der nutzte seine Einsatzzeit nachhaltig: Gleich zwei Mal traf er im Spiel gegen den Klub aus der niederländischen Eredevisie.

Es war nicht die A-Elf der Niederländer angereist

Doch auch andere bekamen ihre Gelegenheit. Leonardo Koutris zum Beispiel oder auch der Schwede Kristoffer Peterson, der in diesen Tagen nicht gerade durch überschüssiges Selbstbewusstsein aufgefallen ist. Doch Thioune scheint offenbar eine gute Art zu haben, auch die Angestellten, die derzeit nicht so im Rampenlicht stehen, angemessen anzusprechen.

Am Ende dieser Partie stand es 4:0 für die Gastgeber – um es ordentlich einzuordnen: Es war nicht die A-Elf der Niederländer, die angereist war. Aber auch die Düsseldorfer hatten personell beileibe nicht den besten Kader aufgeboten. Es fehlten unter anderem die vier Nationalspieler Ao Tanaka, Robert Bozenik, Shinta Appelkamp und Christoph Klarer, die gerade mit ihren Auswahlmannschaften in der Welt unterwegs sind. Aber auch ein großer Teil jener Stammspieler, die aktuell in der Landeshauptstadt weilen, sah sich den Beginn der Partie von draußen an. Rouwen Hennings etwa, der mit seinen zwölf Saisontoren der Erfolgsgarant schlechthin in der Zweiten Liga ist. Der 34-Jährige kam erst nach der Pause, als es bereits 3:0 stand – dafür verließ dann der diesmal als Rechtsverteidiger aufgebotene Khaled Narey vorzeitig das Feld.

Ganz klar: Thioune wollte an diesem Donnerstagmittag vor allem jene Akteure sehen, die bislang wenig zu Einsatzzeiten gekommen waren. Und die nutzten ihre Chance. „Genau das war auch unser Ziel. Ich verlange von den Spielern, dass sie so eine Partie von der ersten Minute wie ein Pflichtspiel annehmen“, sagte Thioune. „Und das verlange ich dann auch von mir.“ Das Engagement sei bei ihm immer gegeben, versicherte der 47-Jährige, „und vielleicht hört man mich in so einem leeren Stadion dann auch lauter. Ich kann die Jungs da ein bisschen besser erreichen“.

Insgesamt habe dieser Fußballmittag gut getan, betonte Thioune. „Wir haben viele Dinge ausprobiert, es hat so geklappt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Es haben einige Spieler ihre Chance genutzt, die bislang wenig Spielzeit bekommen hatten. Damit bin ich sehr einverstanden. Ich kann mich auf die Mannschaft verlassen.“ Er habe immer gesagt, dass er leider nicht die Chance habe, jedem Spieler des Kaders eine faire Chance zu geben. „Sich über das Training anzubieten, ist schwierig, da dort alle sehr gute Leistungen zeigen.“ Folglich bilden solche Tests wie gegen Twente die seltenen Gelegenheiten, sich zu zeigen – und die haben die Torschützen Pledl (2), Peterson und Koutris in jedem Fall nicht verstreichen lassen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich mal wieder ein Spiel über 90 Minuten machen konnte“, sagte Peterson. „Es hat richtig Spaß gemacht.“ Bei einem Treffer und zwei Vorlagen, die der Schwede da ablieferte, ist das nachvollziehbar. Thioune lässt gibt seinen Spielern nun ein verlängertes freies
Wochenende.