Fortuna eiskalt erwischt
Trainer Mike Büskens bittet die Profis nach 0:1 gegen Wiedenbrück zum Rapport.
Düsseldorf. „Rumms“ - ein Kabinenfenster nach dem anderen flog mit Knalleffekt zu. Durch die vier sogenannten „Oberlichter“ der Umkleide im Heidewaldstadion sollte die Ansprache von Fortuna-Trainer Mike Büskens nicht nach außen dringen. Wenige Minuten nach der Blamage beim Viertligisten SC Wiedenbrück (0:1) hatte Büskens seine Zweitligaprofis zum Rapport gebeten. „Wenn in der Kabine die Köpfe hängen, ärgert mich das maßlos. Schließlich waren 90 Minuten Zeit, dafür zu sorgen, dass es nicht so kommen muss“, sagte Büskens.
Doch genau das gelang den Gästen nicht — trotz der Unterstützung von rund 3500 mitgefahrenen Fortunafans. „Es ist schon schade. Da werden wir so stark unterstützt und spielen uns so einen Scheiß zusammen“, sagte Mittelfeldspieler Adam Bodzek.
Zwar sei die Fortuna gut ins Spiel gekommen, habe aber die Chancen nicht genutzt und den Wiedenbrückern Selbstvertrauen gegeben. „Das ist das, was man im Pokal nie machen darf. Die können ja auch Fußball spielen, bekommen dann die zweite Luft und wachsen über sich hinaus“, sagte Bodzek
Nach einigen guten Möglichkeiten folgte die späte Belohnung für die Gastgeber mit dem berechtigten Foulelfmeter in der Schlussminute: Der gefoulte Marwin Studtrucker war als Schütze ohnehin vorgesehen, trat mutig an den Punkt. „Wer sagt, in der Situation keine wackeligen Beine zu haben, der lügt.“ Doch der beste Feldspieler der Gastgeber verwandelte eiskalt und stürzte den Wiedenbrücker Anhang in einen Freudentaumel.
„Wir haben gerade Schützenfest, da geht jetzt noch einiges“, sagte Torwart Marcel Hölscher. Die Begeisterung könne er sonst kaum in Worte fassen. „Wir hatten uns vorgenommen, so lange wie möglich zu Null zu spielen. Ab der Halbzeit haben wir immer mehr an die Sensation geglaubt.“
Auf der anderen Seite traten die Düsseldorfer mit langen Gesichtern die Heimreise an. Sie sind zum ersten Mal in ihrer Geschichte gegen einen Viertligisten ausgeschieden. Sport-Vorstand Thomas Allofs kritisierte das Team für das Auftreten entsprechend: „Es sind immer die gleichen Mechanismen im Pokal: Wenn die Einstellung nicht stimmt und man die Möglichkeiten nicht nutzt, wird man von einem Außenseiter bestraft.“ Eine erste Konsequenz gab es in gewisser Weise schon: Am Montag Morgen wird um 9 Uhr trainiert, einen freien Tag dürfte es in dieser Woche angesichts des Zweitliga-Spiels am Freitag gegen 1860 München (Arena, 18.30 Uhr) nicht geben.