Fortuna Düsseldorf Fortuna fehlt ein echter Spielgestalter

Dass Oliver Fink keinen klassischen „Zehner“ verkörpert, ist nicht neu. Fortunas Offensiv-System sieht einen typischen Spielmacher aber auch nicht zwingend vor.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Mit vier erzielten Treffern hat die Fortuna in ebenso vielen Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga bislang sechs Zähler gesammelt und ist noch ungeschlagen. Die offensive Ausbeute wirkt eher minimalistisch, doch andererseits gab es auch nur drei Gegentore. Im Spiel gegen Greuther Fürth (1:1), in dem die erste Hälfte bereits wieder als kleiner Rückfall in alte Zeiten bewertet wurde, machte sich in der noch jungen Spielzeit aber erstmals deutlich bemerkbar, dass es der Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel prinzipiell an einem Spielgestalter im Mittelfeld fehlt.

Oliver Fink ist in der zentralen Position absolut bemüht und hilft der Mannschaft mit seinen individuellen Qualitäten in jeder Begegnung. Doch der 34-Jährige ist nicht mit Kerem Demirbay, Michael Liendl oder Levan Kenia zu vergleichen, die diese Position in den vergangenen Jahren bei der Fortuna ausfüllten. Ungeachtet dessen war lediglich der inzwischen beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim spielende Demirbay der Einzige, der als „Zehner“ tatsächlich überdurchschnittlich agierte.

Fortunas Offensivspiel läuft im Sommer 2016 bislang oftmals über die Außenpositionen ab. Aber Fürth gelang es zuletzt gut, die Räume auf den Flügeln zuzustellen und die Rot-Weißen damit in ihrer grundlegenden Spielidee zu stören. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft haben Vorstand und Trainer offenbar bewusst darauf verzichtet, einen „echten“ Spielmacher zu verpflichten. Einer, der diese Rolle wohl noch am ehesten übernehmen könnte, wäre Özkan Yilidirim. Der Neuzugang aus Bremen verletzte sich beim Auftaktspiel in Sandhausen allerdings schwer und wird nach seinem Meniskusriss, Teilriss des Außenbandes sowie seiner Oberschenkelfraktur noch viele Wochen fehlen.

Funkels Plan in der Offensive soll andererseits auch nicht von der Form eines einzelnen Spielers abhängen. Die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt, zudem werden im Mittelfeld immer wieder Positionswechsel innerhalb eines Spiels vorgenommen, um variabel aufzutreten und dem Gegner Aufgaben zu geben. In Kaiserslautern beispielsweise rochierten Fink und Marcel Sobottka regelmäßig und wechselten sich als offensivster Akteur hinter Sturmspitze Rouwen Hennings ab.

„Wir haben keinen Hurra-Fußball gespielt, sondern die Ruhe bewahrt“, sagte Fortunas Trainer am vergangenen Sonntag nach dem Unentschieden gegen Fürth und beschrieb damit das geduldige Auftreten nach dem 0:1-Rückstand. Die generelle Ausrichtung seines Teams ist keineswegs defensiv, aber der grundsätzliche Plan von Funkel und Co-Trainer Peter Hermann sieht eben nicht zwingend einen klassischen „Zehner“ vor. Losgelöst vom Spiel gegen die Franken muss sich die Fortuna offensiv aber trotzdem steigern. Ein Tor pro Spiel wird im Durchschnitt zu wenig sein, um regelmäßig zu punkten. Mit wachsender Spielpraxis bei Hennings und Flexibilität im Positionsspiel bei Außenspielern sowie in der Zentrale dürfte eine Offensiv-Steigerung aber im Bereich des Möglichen sein.