Fortuna gewinnt 3:1 (2:0)

Düsseldorf. Die gut gelaunte rot-weiße Karawane war schon vormittags durch die Stadt gerollt. Ob beim Wahlgang im Fortuna-Trikot, beim Frühschoppen vor einer Reihe von Altbier-Kästen am Schlossturm oder der Radtour zur Arena am Nachmittag.

Mit 37 407 Zuschauern war das Düsseldorfer Stadion fast ausverkauft.

Alle waren gespannt, ob dem Fußball-Zweitligisten mit dem Spiel gegen Hansa Rostock die zwei Bestmarken gelingen konnten. Zumindest mit der Heim-Serie klappte das angesichts eines 3:1 (2:0) der Fortuna gegen Hansa Rostock, die somit in den Relegationsspielen um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga kämpfen müssen. Das Gegentor bedeutete allerdings auch, dass Michael Ratajczaks stolze Serie einer bisherigen Rückrunde ohne Gegentor ein Ende fand.

Der großen rot-weißen Abschiedsparty tat das am Ende aber keinen Abbruch. Zumal Trainer Norbert Meier muntere Maßnahmen personeller Art vornahm. In der Startaufstellung hatte er überraschend der Jugend eine Chance gegeben. Zum einen zwangsweise: Marcel Gaus stürmte für den verletzt ausgefallenen Ranisav Jovanovic - 18-mal war er eingewechselt worden, am Sonntagnachmittag erstmals von Beginn an dabei.

Zum zweiten spielte Kai Schwertfeger als Linksverteidiger, Johannes van den Bergh rückte ins Mittelfeld vor Oliver Fink musste draußen bleiben. Gaus jedenfalls dankte es früh, traf nach einer Ecke zum 1:0 (11.). Vier Minuten später schob Martin Harnik die Kugel flach nur knapp am Pfosten vorbei.

Die Gastgeber bestimmten die Begegnung, verdienten sich im Nachhinein die frühe Führung. Als "Bamba" Anderson nach einer guten halben Stunde mit einem sehenswerten Angriff das 2:0 erzielt hatte, durften sich die Rostocker spätestens mit dem drohenden Abstieg beschäftigen. Und die Düsseldorfer spielten munter weiter in Richtung Bestmarken, Andreas Lambertz traf in der 39. Minute per 18-m-Schuss den Pfosten.

Doch der Traum von Torwart Michael Ratajczak von einer gegentorlosen Rückrunde zerplatzte mit dem Handspiel von Kai Schwertfeger im Strafraum. Schiedsrichter Wolfgang Stark legte die Regel sehr hart aus, entschied auf Strafstoß, und Rostocks Tim Sebastian ließ sich die Chance auf den Anschlusstreffer nicht nehmen.

797 Minuten war Ratajczak in der Arena bis dahin nicht mehr bezwungen worden. Die Gastgeber ließen sich davon nicht beirren, Marco Christ schickte Harnik auf die Reise, und der Stürmer beendete zum Saisonabschluss seine rund 800 Minuten dauernde Tor-Flaute. Der bis dahin starke Torwart Alexander Walke hatte keine Abwehrchance (56.).

Die Fortuna blieb völlig verdient auch im letzten Saisonspiel ohne Heimniederlage und ließ die schlimmen Geschehnisse vom Spielbeginn wenigstens etwas vergessen. Denn nach fünf gespielten Minuten hatte sich die Spannung zunächst in Fassungslosigkeit verwandelt. Im Block der Gästefans wurden massiv Feuerwerkskörper, Rauchbomben und bengalische Fackeln gezündet. Schiedsrichter Wolfgang Stark unterbrach die Begegnung beinahe sofort, schickte beide Teams in die Kabine.

Ein paar Chaoten im Fortuna-Fan-Block setzten mit einer weiteren abgebrannten bengalischen Fackel noch negativ einen drauf. In der Schiedsrichter-Kabine deutete in den nachfolgenden Minuten alles darauf hin, dass die Begegnung abgebrochen werden würde. Damit setzten sich die Ausschreitungen fort, die es in der Nacht zuvor in der Altstadt gegeben hatte.

Nach Krawallen waren zahlreiche Rostocker "Fans" vorläufig in Gewahrsam genommen worden. Die Polizei hatte die Stadionkapazität schon zuvor wegen entsprechender Sicherheitsbedenken auf 41 500 beschränkt. Doch nach 17 Minuten ging es tatsächlich weiter und der Sport stand wieder im Mittelpunkt.

Gerüchtweise sollen die Rostocker Fans bewusst die Unterbrechung geplant und provoziert haben, damit das Spiel von Konkurrent FSV Frankfurt früher beendet ist. Weil nach der 83. Minute weitere Feuerwerkskörper im Stadion explodierten, musste die Begegnung erneut unterbrochen werden, wurde dann aber fast in der regulären Spielzeit zu Ende gebracht.

Fortuna Düsseldorf - Hansa Rostock 3:1 (2:0)