Fortuna lässt die Punkte liegen
Die Verunsicherung ist beim 1:1 des Regionalligisten gegen RW Ahlen immer präsent. Marco Christ trifft für den Gastgeber.
<strong>Düsseldorf. Marco Christ hatte alles dafür getan, um gegen RW Ahlen auflaufen zu können. Sogar mit einer Quark-Packung behandelte der Mittelfeldspieler der Fortuna seine Innenband-Verletzung am Knie. Und an ihm lag es sicher nicht, dass es gegen einen eher biederen Gegner in der Fußball-Regionalliga nicht zu einem Sieg gereicht hat. "Das 1:1 ist sehr bitter für uns. Wir haben die Chance zum entscheidenden 2:0 und bekommen im Gegenzug den Ausgleich", erklärte der 26-Jährige, der inzwischen zum Taktgeber im Fortuna-Spiel geworden ist. "Wir machen den Sack einfach nicht zu."
Die Fortuna hatte sich gegen den Angstgegner der vergangenen Saison lange schwer getan. Einer einzigen klaren Chance der Gastgeber standen zwei gute Möglichkeiten des Gegners gegenüber. Dann aber gelang Marco Christ nach glänzender Vorarbeit von Axel Lawarée die Führung zum 1:0 (55.). Von Sicherheit und Souveränität war danach aber nichts zu spüren.
"Mit den langen Pässen nach vorne läuft das eben nicht", kritisierte der Ex-Dresdner das einfallslose Angriffsspiel seiner Mannschaft. "Dabei wollten wir heute gewinnen, um uns oben wieder richtig festzusetzen." Doch seinen Wunsch, mit dem Tor zum Matchwinner zu werden, wollten ihm die eigenen Spieler und der Gegner nicht erfüllen. Eine weitere Unkonzentriertheit in der Abwehr kostete vier Minuten vor dem Ende den Sieg. "Für die Spieler und mich war das eine gefühlte Niederlage", sagte Fortunas Trainer Uwe Weidemann. "Nach 20 Minuten richtig gutem Fußball stellen wir nach der Großchance von Bekim Kastrati den Betrieb ein. Das darf nicht sein."
Dennoch hätte es zu drei Punkten reichen müssen. Aber es zieht sich durch die gesamte Saison, dass immer wieder eine oder zwei Möglichkeiten da sind, bei denen ein Abspiel ganz sicher zum Tor geführt hätte, der Eigensinn dem Erfolg aber im Weg steht. Wobei man dem unglücklichen Ahmet Cebe eigentlich gar keinen allzu großen Vorwurf machen kann. Denn an einem Tag in Normalform hätte er zumindest eine von den beiden Möglichkeiten in der 85. und 86. Minute zu einem Treffer genutzt. Im Gegenzug nutzte Martin Stahlberg, der beste Ahlener, Fortunas Abwehrfehler zum 1:1.
Fortuna Melka - de Cock, Cakir, Langeneke, Heeren (87. Hergesell) - Palikuca - Hampel (31. Heidinger), Christ, Cebe - Lawaree (77. Erwig), Kastrati
Ahlen M. Lenz - M. Busch, Kittner, Schaffrath, Bäumer - Wiemann, Gibson (70. Schoof), Heithölter (80. Reus) - Stahlberg, K. Großkreutz (90. Beckmann) - Toborg
überragend: -
gut: Christ, Melka, Langeneke
zufriedenstellend: Lawarée, Hampel, de Cock, Kastrati, Cakir, Heeren, Heidinger
Eine Spitzenmannschaft mit Selbstvertrauen sieht sicherlich anders aus als die Ansammlung von Fortuna-Spielern, die am Samstag in der Arena zum größten Teil ihrer Normalform meilenweit hinterhergelaufen ist. Eine Verunsicherung, die beim Drittligisten der aus dem Frühjahr gleicht.
Jetzt muss der Hebel umgelegt werden, denn die Ausgangslage ist immer noch sehr gut. Das geht sportlich mit akribischer Trainingsarbeit und der Hoffnung, dass alle Verletzten schnell wieder fit sind. Und mit absoluter Ruhe im Umfeld und Selbstdisziplin innerhalb der Mannschaft. Dass jeder mitreden möchte, um die Fehler der anderen anzuprangern, ist schädlich. Jeder muss so für den Erfolg kämpfen wie zu Beginn der Saison. Dann wird auch das Glück zur Fortuna zurückkehren.
E-Mail Norbert.Krings@wz-plus.de