Fortuna läuft ins Verderben

Kein Schwung mit Wolf Werner, aber eine Erkenntnis: „Das war ein Desaster.“

Düsseldorf. Das Lied klingt einigen Fortuna-Fans und bestimmt auch Wolf Werner noch länger in den Ohren. "Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben", war da aus den Lautsprechern des altehrwürdigen Karl-Liebknecht-Stadions zu hören. Nach der bitteren 0:3-Niederlage in Babelsberg ist eines deutlich. Eine positive Wirkung des Trainerwechsels ist ausgeblieben. Der 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln unter der Woche im Test hat einigen Fortunen wohl Blick vernebelt. Was die beste Auswärts-Mannschaft der Fußball-Regionalliga vor allem in der zweiten Hälfte spielte, war eine einzige Enttäuschung. "Das war ein Desaster", gab Wolf Werner sogar enttäuscht zu.

Und die Fans waren vorher so gespannt gewesen, was sich alles ändern würde, nach Enttäuschung der Vorwoche gegen Braunschweig und dem Trainerwechsel von Weidemann zu Werner. Die Aufstellung war jedenfalls keine Überraschung, hatte sich durch die Verletzungen (Anfang, Heeren) und Sperren (Cebe, Spier) von fast allein ergeben. Das weniger fehlerlastige Spiel der Fortunen ergab sich allerdings zunächst auch durch die mangelnde Klasse des Gegners, der außer Kampfgeist nur wenig zu bieten hatte. Viele Fehlpässe der Babelsberger erleichterte die Arbeit der Gästeabwehr, die in den ersten 45 Minuten nicht einmal ernsthaft in Verlegenheit kam.

Im Offensivspiel wirkten die Spitzen zwar spritziger und versuchten immer anspielbereit sein. Auf kreative Momente aus dem Mittelfeld warteten die Stürmer allerdings vergeblich, Torgefahr: Mangelware. Allein die Flanke von Klimczok und der folgende Kopfball von Kastrati sah nach dem Willen aus, ein Tor zu erzielen und Tabellenführer werden zu wollen. "Wir hatten Möglichkeiten, aber keine Chancen."

Anstatt nach der Pause aggressiv und offensiv die Schwächen der biederen Babelsberger zu nutzen, wartete die Fortuna ab, versuchte nur das Spiel zu kontrollieren. Die Strafe folgte, Babelsbergs Torjäger vom Dienst Shergo Biran brachte sein aufopferungsvoll kämpfendes Team nach einer knappen Stunde 1:0 in Führung. Daniel Frahn hatte sich auf dem rechten Flügel gegen den indisponierten Fabian Hergesell durchgesetzt und ideal vorbereitet.

Die Reaktion kam von der Bank. Werner brachte mit Sebastian Heidinger und Christian Erwig zwei neue Stürmer. Das Risiko mit vier Stürmern und der mangelnden Absicherung nach hinten wurde knallhart bestraft. Der Gegner nutzte vielleicht auch zur eigenen Überraschung den Freiraum und kam nach einem Konter durch Frahn zum 2:0. "Da haben einige die Ordnung aufgegeben, die hinten hätten bleiben müssen", erklärte Wolf Werner.

Babelsberg: Jonalat, Neubert (37. Zenk), Mauersberger, Laars - Lukac, Moritz, Rudolph - Ben-Hatira, Biran (75. Ahmetcik), Frahn (75. Hartwig) Fortuna: Melka - Cakir, Langeneke, Palikuca, Hergesell - de Cock, Christ (69. Erwig), Lambertz, Klimczok (65. Heidinger) - Lawaree, Kastrati (85. Costa)

Dietmar Demuth, Trainer Babelsberg

Christian Erwig, Fortuna

Axel Lawarée, Fortuna

Robert Palikuca, Fortuna

Michael Melka, Fortuna

Wolf Werner, Trainer Fortuna