Das Warten des Innenverteidigers Robin Bormuth und seine Geduldsprobe
Düsseldorf · Oft dabei, aber nicht mittendrin. Fortunas Eigengewächs kommt bislang nur auf einen Saisoneinsatz. Eine schwierige Situation für den 24-Jährigen.
Im Grunde war die Situation ideal. Eine englische Woche, ein Pokalspiel gegen einen Zweitligisten sowie ein Trainer, der im Vorfeld einige Änderungen in der Startelf ankündigte. Alles Faktoren, die eigentlich für einen Einsatz von Robin Bormuth gegen Erzgebirge Aue sprachen. Allein, es wurde nichts daraus. Wieder einmal. Statt auf dem Feld, musste der 24-Jährige das knappe 2:1 seiner Kollegen von der Bank und später an der Bande beim Warmmachen beobachten.
Auch beim Derby ein paar Tage später gegen den 1. FC Köln blieb für den groß gewachsenen Abwehrspieler des Fußball-Bundesligisten Fortuna erneut nur die Zuschauerrolle. Ein unbefriedigender Ist-Zustand für Bormuth, der bislang lediglich am vierten Spieltag beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg zum Zuge kam. Ansonsten stand er an acht von bislang zehn gespielten Spieltagen ohne Einsatz im Spieltagskader.
Selbst als Trainer Friedhelm Funkel zwischendurch eine Dreierkette aufs Feld schickte, erhielten Kaan Ayhan, Kasim Adams und André Hoffmann den Vorzug vor dem gebürtigen Hessen. Da stellt sich unweigerlich die Frage nach der Perspektive für das Eigengewächs, das 2013 als A-Junior aus der Jugend von Darmstadt 98 an den Rhein wechselte. Nicht so aber für Funkel, der Bormuth trotz dessen Reservistendaseins einen Kranz windet. „Es ist vorbildlich, wie sich Robin derzeit präsentiert. Er ist immer positiv — sei es im Training oder in der Kabine. Er versucht immer, seine Mannschaftskollegen mitzureißen. Das ist sehr gut“, lobt der 65-Jährige und ergänzt: „Er wird in dieser Saison mit Sicherheit noch zu sehen sein.“
In der vergangenen Rückrunde kam er zu drei Kurzeinsätzen
Die Frage ist nur wann. In der vergangenen Hinrunde stand Bormuth vom neunten bis zum 14. Spieltag in der Startelf, ehe er nach einem 1:3 bei Werder Bremen wieder auf die Bank musste. Anschließend legten die Fortunen die beinahe schon legendäre „englische Woche“ vor der Winterpause mit drei Siegen am Stück gegen Freiburg (2:0), Dortmund (2:1) und Hannover (1:0) hin. In der Rückrunde reichte es dann nur noch für drei Kurzeinsätze.
Ob sich in den nächsten Wochen etwas an der aktuellen Situation ändert, erscheint fraglich. Denn es geht doch zunächst fast ausschließlich gegen Schwergewichte der Liga, ehe am Hinrundenende die wichtigen Begegnungen in Augsburg (17. Dezember) und gegen Union Berlin (22. Dezember) warten. Kaum vorstellbar, dass Funkel bis dahin in der Abwehr weiter herumexperimentiert, zumal sich das Duo Ayhan/Adams langsam aber sicher etabliert.
Für Bormuth heißt es somit weiter geduldig bleiben. Keine leichte Aufgabe für den Ehrgeizling, dessen langer Atem sich in der Vergangenheit allerdings auch immer wieder ausgezahlt hat. „Ich versuche einfach, so hart zu arbeiten und mir den Arsch aufzureißen, bis der Trainer irgendwann nicht mehr um mich herumkommt“, sagte er nach dem Wolfsburg-Spiel.
Es ehrt Bormuth zwar, dass er öffentlich nicht aufmuckt und seine eigenen Interessen hinten anstellt, dennoch dürfte es in dem 1,90 Meter großen Hünen rumoren. Im Sommer gab es bereits Avancen anderer Vereine. So sollen unter anderem Hannover 96 und der englische Zweitligist Blackburn Rovers Interesse an einer Verpflichtung gehabt haben, ehe Funkel sein Veto einlegte. Im Winter könnten die Karten wieder neu gemischt werden.
Dabei genießt Bormuth unter den Fans einen guten Ruf. Immerhin ist er der einzige ehemalige Fortuna-Nachwuchsspieler, der sich in den vergangenen Jahren bei den Profis wirklich etabliert hat. Sowas stiftet Identifikation. Nicht umsonst findet sich bei den Heimspielen ein weißes Bormuth-Transparent in der Arena. Zudem sind auf Instagram diverse Fanseiten aktiv. Unterstützung, die dem 24-Jährigen mit Sicherheit gut tut. Einsätze in der Bundesliga ersetzen sie jedoch nicht.