Fortuna schlägt Aue mit 3:1
Düsseldorf. Die Zahl der Tage ohne Heimsieg war zuvor dreistellig geworden: Die Düsseldorfer Fortuna hatte vor dem Samstagsspiel gegen den FC Erzgebirge Aue seit 103 Tagen kein Pflichtspiel in der Arena mehr gewinnen können.
Weder in drei Begegnungen in der 2. Fußball-Bundesliga, noch das DFB-Pokal-Achtelfinale. Das änderte sich mit dem 3:1 (1:1) gegen die abstiegsgefährdeten Auer, mit dem die Fortuna nach etwas Anfangsschwierigkeiten an diesem Spieltag ihre Pflicht erfüllte und im Aufstiegskampf nun weiter mitmischt.
Erwartungsgemäß hatte Trainer Norbert Meier seine Erfolgsformation vom vergangenen Wochenende nicht verändert, der zuletzt angeschlagenen Spieler zum Trotz. Vor allem der Einsatz von Ken Ilsö (Rückenprobleme) war bis zuletzt fraglich. Doch letztlich fehlte nur Robbie Kruse, der sich bei seinem Einsatz im Regionalliga-Team unter der Woche einen Muskelbündelriss in der Wade zugezogen hatte und daher längere Zeit ausfallen wird.
So nahmen die Gastgeber auch den Schwung des 5:0 beim Karlsruher SC mit in die Begegnung, in der sie sich der erwarteten Auer Defensivtaktik gegenübersahen. Erst recht, nachdem Guido Kocer sich aus 30 Metern einfach ein Herz nahm, halbhoch abzog und die Kugel auch für rund 300 mitgereisten Auer Fans überraschend vom Innenpfosten zum 1:0 für die Gäste ins Tor sprang (4.). Gepaart mit der zehnten Gelben Karte für Sascha Rösler, der zu hart gegen Aues Torwart Martin Männel einstieg und damit am kommenden Montag im Auswärtsspiel bei Energie Cottbus gesperrt sein wird, war es ein denkbar schlechter Beginn für die Gastgeber vor 30 237 Zuschauern.
Auf dem nach dem Klitschko-Boxkampf neu verlegten Rasen stellten die Gäste fast in gesamter Mannschaftsstärke ihren Strafraum zu. Mit zwei eng stehenden Viererketten erschwerten sie das Durchkommen, so dass die Fortunen es zunächst fast nur mit Fernschüssen probieren konnten. Bis sich Oliver Fink den Ball in der eigenen Hälfte eroberte, auf Sascha Rösler passte und der wiederum Maximilian Beister zentral bediente. Der Mittelfeldspieler war von Aues Innenverteidiger Thomas Paulus nicht aufzuhalten, ließ Torwart Männel mit einem platzierten Flachschuss ins untere Eck aus 14 Metern zum 1:1 keine Abwehrchance (22.).
Aue hatte außer einem 20-m-Freistoß durch Kocer (25.), den Fortuna-Torwart Robert Almer sicher fangen konnte, wenig zu bieten. Erwähnenswert alleine deshalb, weil Adam Bodzek für das Foul (inklusive eines kurz davor) seine zehnte Gelbe Karte sah und ebenfalls am Montag gesperrt fehlen wird.
Und vor der Halbzeit war die dritte Gelb-Sperre perfekt: Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte einen Freistoß im Mittelkreis wiederholen lassen, weil der Ball seiner Meinung nach nicht ruhig lag. Daraufhin knallte Jens Langeneke die Kugel auf den Boden, schlug demonstrativ mit der Hand drauf und sah den Schiedsrichter dabei an — was Gagelmann als zu bestrafende Provokation bewertete (35.). Langenekes fünfte Gelbe Karte bedeutet für Meier die dritte gezwungene Änderung der Start-Elf in der kommenden Woche. Statt damit auf die Begegnung beruhigend einzuwirken, sah sich der Unparteiische zwei Mannschaften gegenüber, die sich fast schon hitzig auf dem Feld beharkten.
Vor und nach der Halbzeit sah sich der Unparteiische daher einem gellenden Pfeifkonzert ausgesetzt, das er sich durch eine sehr unausgewogene Spielleitung selbst eingebrockt hatte.
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer Großchance durch Sascha Rösler: Nachdem Männel Beisters Schuss nur abklatschen ließ, verpasste Rösler gegen einen flott reagierenden Torwart den Führungstreffer aus kurzer Distanz (52.). Auf der anderen Seite sorgte Aue vor allem mit hohen Anspielen auf Stürmer Ronny König, der erstaunlich viele Kopfballduelle gewann, für offensive Attacken. Auch wenn die Fortuna-Verteidiger dabei meist in der Überzahl waren, wirkten sie in mancher Szene nicht unbedingt sattelfest gegen die robust zu Werke gehenden Auer. Zum Beispiel beim abgefälschten 20-m-Schuss durch Jan Hochscheidt (64.), dem Robert Almer nur auf dem knappen Weg ins Tor-Aus nachschauen konnte.
Umso größer waren die Jubelrufe der Erleichterung nach dem 2:1 durch Ken Ilsö, den Johannes van den Bergh und Sasch Rösler an der Strafraumgrenze prima in Szene gesetzt hatte (65.) und der Männel mit einem platzierten Einschieber überwand. Mit dem 3:1 (72.) durch den eingewechselten Thomas Bröker, den erneut Rösler bediente, war die Begegnung entschieden. So entlud sich Pierre Le Beaus Frust in einem überharten Einsteigen gegen Johannes van den Bergh an der Mittelinie, für das er von Schiedsrichter Gagelmann die Rote Karte sah (74.). Mit der Einwechslung des defensiven Adli Lachheb für König zeigte auch Aues Trainer Karsten Baumann, dass die Hoffnungen der abstiegsgefährdeten Gäste damit endgültig erloschen waren.