Fortuna siegt mit 3:1 gegen Aachen
Düsseldorf. Das war ein Gänsehaut-Abschied. Nicht nur von der „Lena-Arena“, die nach dem letzten Fortuna-Heimspiel der Saison in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Alemannia Aachen (3:1) wieder in die Einzelteile zerlegt wird.
Vor allem war es ein höchst emotionaler Abschied von Aufstiegsheld Marco Christ, der schon vor dem Spiel lautstark gefeiert wurde.
Zudem stimmte dafür endlich auch einmal die Kulisse: Weil alle Gästekarten für das West-Derby abgesetzt wurden, war es diesmal ein echtes „Ausverkauft“ mit 20 100 Zuschauern, bei dem keine Sitzschale frei blieb. Und zur Halbzeit hatte die Party schon erste Höhepunkte geboten, die Fortuna führte mit 2:1, die Aachener waren nach einer frühen Roten Karte in Unterzahl.
Am Ende siegten die Düsseldorfer mit 3:1 (2:1), gewannen damit auch das dritte von drei Spielen im mobilen Stadion und sind seit 14 Heimspielen ohne Niederlage (13 Siege/1 Unentschieden).
Trainer Norbert Meier hatte also alles richtig gemacht: Weil Adam Bodzek neben Kai Schwertfeger (beide krank) erneut ausfielen, ließ er sich etwas einfallen: Statt des eigentlichen „Sechsers“ Claus Costa — wie vergangene Woche in Karlsruhe — beorderte er Sascha Dum in die Startformation.
Dum spielte im linken Mittelfeld, Kapitän Andreas Lambertz nahm die Position neben Oliver Fink zentral vor der Abwehrreihe ein. Die war im Übrigen nach der abgesessenen Gelb-Sperre von Christian Weber wieder komplett, Johannes van den Bergh durfte entsprechend wieder auf der linken Seite (hinter Dum) verteidigen.
Das Spiel war gerade einmal zwölf Minuten alt, da gab es den ersten Höhepunkt: Nach einem Missverständnis mit Innenverteidiger Thomas Stehle foulte Alemannia-Torwart David Hohs den gerade an ihm vorbei dribbelnden Sascha Rösler im Strafraum, sah dafür berechtigterweise die Rote Karte wegen „Notbremse“ (12.).
"Ich versuche zum Ball zu gehen, will ihn ja nicht absichtlich umhauen, aber der läuft in mich rein", sagte "Sünder" Hohs, der einen Strafstoß und Gelb für angemessener gehalten hätte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Jens Langeneke mit seinem achten Saisontor zum 1:0 (13.).
Und wenige Minuten später bekam auch Rösler seine Chance: Der eingewechselte Ersatztorwart Tim Krumpen beging ein Foul im Strafraum an Maximilian Beister (Pass von Ken Ilsö). Weil es keine echte Verhinderung einer Torchance und ein Aachener Verteidiger noch mitgelaufen war, zeigte Schiedsrichter Peter Sippel im Vergleich zur vorherigen Situation nur die Gelbe Karte.
Den Elfmeter gab es trotzdem — Rösler traf gegen seinen Ex-Klub zum 2:0 (22.). Als sich die Begegnung gerade zu einem langweiligen Sommer-Kick entwickelte, sorgten die Aachener mit ihrem Anschlusstreffer durch Stehle nach einer Ecke mit dem Halbzeitpfiff wieder für Spannung (45.).
Nach dem Wechsel wussten deshalb auch die Düsseldorfer, dass sie noch etwas tun mussten, prüften durch Dums Seitfallzieher und Beisters Volleyabnahme den Aachener Schlussmann. Ehe Schiedsrichter Sippel erneut für eine interessante Entscheidung sorgte: So sah Stehle für sein Foul an Beister, der auf dem Weg Richtung Tor war, nur die Gelbe Karte.
Sippel deutete an, dass der Ball zu weit weg gewesen sei und er daher nicht auf „Notbremse“ entschieden habe. So blieb es auch dank des knappen Spielstandes ein munteres West-Derby, bei dem die Geräuschkulisse dank der Einwechslung von Christ in der 66. Minute noch einmal so richtig laut wurde.
Keinesfall diskussionwürdig war dann auch die Gelbe Karte gegen Beister, der sich vor lauter Begeisterung über seinen Traum-Treffer auf 25 Metern zum entscheidenden 3:1 das Trikot vom Leib riss (71.). Anschließend war die Geschichte durch, und so konnte auch noch Patrick Zoundi seine Abschieds-Einwechslung genießen.
Nach dem letzten Heimspiel wurden die im Sommer wechselnden Spieler dann offiziell verabschiedet. Marco Christ (SV Wehen-Wiesbaden) wurde von den Fans sogar extra mit einem Plakat „Danke Marco“ bedacht. Außerdem verlassen Marcel Gaus (FSV Frankfurt), Tiago (Ziel unbekannt) und Patrick Zoundi (Ziel unbekannt), der sich beim Warmmachen noch eine Gelbe Karte einhandelte und deshalb in Fürth gesperrt sein wird, sowie Physiotherapeut Sven Michel den Klub.
Die große Abschiedsparty war jedenfalls durchaus gelungen — nicht nur wegen des klaren Sieges.
Fortuna Düsseldorf — Alemannia Aachen 3:1 (2:1)
Fortuna Düsseldorf: Ratajczak — Weber, Lukimya, Langeneke, van den Bergh — Lambertz, Fink — Beister (82. Zoundi), Dum (66. Costa) — Ilsö (66. Christ), Rösler
Alemania Aachen: Hohs — Demai, Stehle (53. Casper), Olajengbesi, Achenbach — Höger, Kratz, Uludag — Stieber, Auer, Radu (13. Krumpen)
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)
Zuschauer: 20 100 (ausverkauft)
Tore: 1:0 (13./Foulelfmeter) Langeneke, 2:0 (22./Foulelfmeter) Rösler, 2:1 (45.) Stehle; 3:1 (71.) Beister
Gelbe Karten: Lambertz (5.), Beister (3.), Zoundi (5.) / Krumpen, Uludag, Olajengbesi, Stehle, Casper
Rote Karte: Hohs (12./Notbremse)