Fortuna siegt ohne Jubel

Mitspieler widmen den Erfolg ihrem Kollegen. Auch Sorgen um Bröker.

Frankfurt. Nach dem Schlusspfiff flogen die Schals der Fortuna-Fans auf den Frankfurter Rasen. Helfende Hände reihten die bunten Streifen eilends in drei Bahnen vor dem Block auf. Als Anteilnahme für Adriano Grimaldi, der in der Nacht seine 16-jährige Schwester bei einem tödlichen Autounfall verloren hatte. „Das war eine spontane Aktion und das richtige Zeichen“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Beister, der wie alle seine Mannschaftskollegen sichtlich mitgenommen war. Die Spieler bedankten sich auch lediglich mit Applaus bei den Fans, die mit einem andächtig gesungenen „You’ll never walk alone“ emotional reagierten.

Das 5:2 des Fußball-Zweitligisten, der erste Sieg im Stadion am Bornheimer Hang nach 17 Jahren, spielte nicht nur angesichts der tiefen Trauer um die Schwester eine Nebenrolle. „Es war die schlimmste Fußballnacht, die ich je erlebt habe“, sagte Trainer Norbert Meier. Denn Thomas Bröker war in der Nacht bewusstlos im Hotel-Badezimmer gefunden worden. Ihm ging es gestern schon besser. Adam Bodzek und Michael Ratajczak litten unter Durchfall. „Da kam alles zusammen, was ich in 30 Jahren Fußball noch nicht erlebt habe“, sagte Meier.

Umso beachtlicher war die Reaktion der Mannschaft, die sich nach zwei Rückständen zurück ins Spiel kämpfte, am Ende verdient gewann. Das fand auch Sascha Rösler, der in Abwesenheit von Andreas Lambertz (Gelb-Sperre) und Jens Langeneke (Rückenprobleme) die Kapitänsbinde trug: „Vor dem Spiel habe ich nicht geglaubt, dass wir gewinnen können. Es ist beeindruckend, wie sehr das Team zusammensteht.“

Spätestens nach der 66. Minute dominierte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier. Das 4:2 durch Beister brachte die Entscheidung, sein 5:2 war die Zugabe an einem Nachmittag, an dem das Spiel in den Hintergrund rückte. „Das war eine schwere Nacht und kein Tag, um Fußball zu spielen“, sagte Beister. Aber es war ein Tag, an dem viele Fortunen vielleicht erstmals feststellten, dass es Wichtigeres auf der Welt als Fußball gibt. Die spontane Aktion der Fans machte das noch deutlicher.