Fortuna-Trainingslager in der Schweiz: „Alle erhalten eine Chance“

Mike Büskens fährt mit 28 Spielern ins Trainingslager in die Schweiz.

Düsseldorf. Die Schweiz ruft, und am Mittwoch geht es los. Fortuna startet ins zweite Vorbereitungs-Trainingslager. Es geht nach Spiez. „Wir fahren mit einer stattlichen Zahl, weil sich das auch die jungen Spieler redlich verdient haben“, erklärte Mike Büskens, der nur auf den vierten Torwart verzichtet, damit die zweite Mannschaft der Fortuna in der Zwischenzeit nicht ganz ohne etatmäßige Torhüter dasteht. Robin Heller ist dabei, Tim Boss bleibt in Düsseldorf.

Ihlas Bebou fehlte zwar am Dienstag. Aber der 19 Jahre alte Stürmer fährt selbstverständlich mit in die Schweiz, nachdem er einen starken Eindruck im Training hinterlassen und mit seinen respektlosen Auftritten in den Spielen begeistert hat. „Er ist gerade da, wo wir alle früher mal waren“, sagte Büskens mit einem breiten Grinsen. „In der Schule. Da hätten wir mal besser aufgepasst, dann würden wir heute nicht hier stehen.“ Doch ob er dann glücklicher wäre, wusste Fortunas Trainer auch nicht.

Nach diesem fast philosophischen Exkurs wurde die nächste Personalie thematisiert. Der bislang nur wegen Patella-Problemen in der Reha aktive Heinrich Schmidtgal wird punktuell ins Training im Sportzentrum von Spiez einsteigen. Vor allem im Positionsspiel soll sich der neue Linksverteidiger an die Taktik und die neuen Nebenleute gewöhnen. „Ich habe ihn beim Laufen beobachtet, und das war schon ordentlich. Aber jetzt muss der nächste Schritt kommen“, sagte Büskens über seinen ehemaligen Spieler von der SpVgg Fürth, der jetzt ebenfalls sein Glück bei der Fortuna sucht.

An den Trainingsinhalten von Sepp Herberger, der vor dem WM-Gewinn 1954 den Geist von Spiez entwickelt hat, will sich Mike Büskens natürlich nicht orientieren. Auch wer im Bett der Fußball-Größen Fritz Walter und „Boss“ Helmut Rahn schlafen werde, interessiert den Trainer der Fortuna nicht so besonders. „Wir haben drei Testspiele. Und ich will jedem die Gelegenheit geben, sich zu präsentieren.“ Um die Testspiele herum werde die Mannschaft das frühe Attackieren des Gegners und das Umschalten bei Ballverlusten in den Mittelpunkt stellen. „Aber auch das Spiel breitmachen, wenn man im Ballbesitz ist und Überzahl in Angriffssituationen schaffen, sind Ziele der Trainingsarbeit.“

Derzeit stehen 32 Spieler im Kader der Fortuna, und ein neuer Stürmer soll noch kommen. Nur Tugrul Erat und Aliosman Aydin zählen aus dem Kader, der offiziell der Deutschen Fußball Liga gemeldet wird, nicht zum Stamm der ersten Mannschaft und werden nur in der U 23 spielen. Zieht man außerdem vier Torhüter ab, sind es immer noch 25 Feldspieler. Kommt also nach dem Trainingslager noch der Schnitt?

„Wir reden von gültigen Verträgen“, sagte Büskens. „Aber mit Sicherheit werden wir da mit dem einen oder anderen sprechen.“ Das gilt für die Spieler, für die Fortunas Trainer schlechtere Chancen sieht, dass sie im Verlauf der Saison eine Rolle in der Mannschaft des Bundesliga-Absteigers spielen werden.

Kandidaten für eine Ausleihe oder einen kurzfristigen Verkauf gibt es zwar. Der Trainer kann und will vor dem zweiten Trainingslager aber keine Namen nennen. Alle Spieler haben so die Möglichkeit, am Thuner See Werbung in eigener Sache zu betreiben. Vor Saisonstart wären Juanan, Gerrit Wegkamp, Timo Furuholm und auch Tobias Levels in diesem Zusammenhang genannt worden. Im bisherigen Trainings- und Testspielbetrieb standen sie jedoch keineswegs hinter den Kollegen zurück.