Fortuna und das Ende der Träume
Nach einer enttäuschenden Leistung verliert Fortuna mit 2:4 bei Energie Cottbus.
Düsseldorf. Marcel Gaus hätte ein weiteres Heldenstück in seiner jungen Karriere schreiben können. Eigentlich tat der Fortuna-Stürmer das auch, nur seine Mannschaft spielte nicht recht mit. Der Einwechselspieler bereitete das erste Tor sehenswert vor, erzielte das zweite selbst.
Dumm nur, dass nach dem jeweiligen Ausgleich die Cottbuser nachlegten und am Ende verdient mit 4:2 gewannen. Fand auch der 20-jährige Gaus: "Wir sind zweimal zurückgekommen, waren aber vielleicht nach dem 2:2 zu euphorisch und hinten zu offen."
Immerhin hatte er die Kugel selbst aus dem Netz geholt und zur Mitte getragen - ein klares Signal für das weitere Streben nach einem Sieg. Vom Zwischenstand her schien es möglich. Gaus war im ersten Versuch an Gerhard Tremmel gescheitert, hatte im Nachsetzen den Ball zum zweiten Ausgleich in die Maschen gedroschen.
Es war erst die zweite gute Chance der Gäste im Spiel. Bei der ersten hatte Gaus einen Sturmlauf über den linken Flügel mit einem scharf hereingespielten Flachpass vor das Tor gekrönt. In der Mitte schob Torsten Oehrl die Kugel zum 1:1 an Tremmel vorbei ins Netz.
"Mit dem 1:1 hat die Fortuna mächtig Rückenwind bekommen", sagte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz, dessen ersatzgeschwächte Mannschaft bis dahin eigentlich die Begegnung absolut im Griff hatte. Vielleicht war sie mit den Chancen etwas zu fahrlässig umgegangen.
Denn bereits in der Anfangsphase schienen die Gastgeber das Abwehrbollwerk der Fortunen im Sturm nehmen zu wollen. In den ersten zehn Minuten gab es fünf mehr oder weniger gute Einschussmöglichkeiten gegen eine nicht ausgeschlafen wirkende Düsseldorfer Mannschaft.
Die Gäste machten sich mit sicherem Flachpassspiel auf die Suche nach der spielerischen Linie, gestalteten die wenig ansehnliche Begegnung bis zur Pause ausgeglichener, wenn der Weg in den Strafraum auch aus den verschiedensten Gründen nicht gelingen wollte.
Zum einen fehlte über weite Strecken eben doch die Linie, zum anderen beherrschten die Gastgeber das Geschehen bis zur Pause und hätten kurz vorher in Führung gehen müssen: Emil Jula hatte Ratajczak überlupft, anschließend die Kugel flach am Tor vorbeigeschossen (44.).
Nach der Pause nahm die Begegnung Fahrt auf, und es wurde ein echtes Tor-Festival. Nach dem 1:0 der Gastgeber hatte Meier gespürt, dass es so nicht weitergehen konnte.
"Wir haben frühzeitig alle Offensivkräfte ins Spiel gebracht", so der Trainer, dessen Doppelwechsel von Oehrl und Gaus für die enttäuschenden Andreas Lambertz und Sebastian Heidinger bereits zwei Minuten danach Früchte trug. Oehrls zweiter und später Gaus’ dritter Saisontreffer reichten am Ende nicht.
Auch deshalb, weil in das Gaus’sche Heldenstück ein dunkles Kapitel geschrieben wurde: Der Stürmer stand neben 3:2-Torschütze Jiayi Shao und sah staunend zu wie der Chinese einköpfte.