Fortuna: Volles Haus und Großaufgebot der Polizei
Über 30.000 Fans werden am Freitag erwartet, die Polizei rüstet auf. Fortuna selbst setzt auf Prävention gegen Randale.
Düsseldorf. Es riecht nach einem Zweite-Liga-Zuschauerrekord in Düsseldorf: Über 30.000 Fans werden zum Fortuna-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Freitag erwartet, allein in Düsseldorf wurden bis Mittwoch 23.500Karten verkauft. Die Polizei forderte jetzt nochmals zusätzliche Kräfte an - über die bereits eingeplanten 200 Mann hinaus. Aus Bielefeld werden bis zu 3000 Fans erwartet. Darunter auch gewaltbereite.
Bei den letzten Fortuna-Spielen klappte nicht alles reibungslos. Am vergangenen Wochenende wurden neun Düsseldorfer in München in Gewahrsam genommen, weil sie im Augustiner Brauhaus randalierten. Beim Heimspiel gegen Cottbus zogen Fans wieder bei der Abfahrt von der Arena die Notbremse einer Bahn und brachten den gesamten Verkehr für einige Zeit zum Erliegen.
Die Polizeigewerkschaft beklagt deutschlandweit, dass Fußballspiele bis in unterste Ligen von Großaufgeboten abgesichert werden müssen. "Die Personalkapazitäten werden immer enger", sagt Harald Walter von der GdP in Düsseldorf. Der Einsatzhundertschaft seien 2009 nahezu alle freien Wochenenden gestrichen worden.
Immerhin: An diesem Wochenende haben die Beamten frei. Düsseldorf muss sich die Kräfte für das Spiel aus anderen Städten besorgen. Schließlich ist im Anschluss auch ein Großeinsatz samt szenekundigen Beamten in der Altstadt geplant: Die Bielefelder Fans fahren erst um 0.30 Uhr heimwärts.
Fortunas Fan-Beauftragter Jörg Emgenbroich ist ganz gelassen: "Mit den Bielefeldern gibt es keine Berührungspunkte, keine Geschichte, das ist an sich ein harmloses Spiel", sagt er, aber: "Ich wundere mich, dass der Sonderzug nach Bielefeld so spät fährt, das ist riskant."
Insgesamt sieht Emgenbroich, der bei jedem Heim- und Auswärtsspiel unter den Fans ist, die Entwicklung positiv: "Bei uns in der Arena geht es einfach nur fröhlich zu. Allenfalls bei An- und Abreise passiert mal etwas und das sind einzelne Unverbesserliche", sagt er. Die Fortuna-Fans selbst isolierten derlei Randalierer und man kooperiere sogar mit der Rheinbahn: "Die aber müsste an Spieltagen, wenn die Bahnen stecken bleiben, Durchsagen machen, woran es liegt, das würde beruhigend wirken."
Der Verein Fortuna selbst nimmt das Gewaltproblem ernst, betont Geschäftsführer Paul Jäger: "Wir sprechen und stimmen uns mit allen ab - Polizei, Stadt oder Rheinbahn", sagt er. Vor allem jedoch setzte man mit Fan-Beauftragtem und Fan-Projekt auf Prävention. Aber auch auf Sanktion - derzeit gilt für 32 Personen ein Stadion-Verbot.
Jäger beklagt, dass Randalierer in Medien zu viel Publicity bekämen - "da kommen die sich wichtig vor". Gewalt sei für die Schläger ein Aggressions-Ventil: "Das hat doch mit Fußball nichts zu tun, wenn ich sehe, dass es sogar beim Jugendspiel Schalke gegen Dortmund Randale gibt."
Ein fertiges Konzept der Fachgruppe "Sport und Sicherheit" beim Kriminalpräventiven Rat, das nach den Altstadt-Ausschreitungen im Mai angekündigt wurde, gibt es unterdessen noch immer nicht. "Manches muss erst in der Praxis erprobt werden", sagt Michael Klein, Geschäftsführer des Rates. Dazu gehörten der Bus-Transport von Gästefans oder die Sperrung von Straßen, um Bahnen Vorrang zu geben. Aber auch die Suche nach einem Standort für einen neuen Fan-Treff an der Arena gehe weiter.