Fortuna von Euphorie getragen
In Paderborn will Trainer Meier keinen Ansatz von Überheblichkeit bei seinen Spielern sehen.
Düsseldorf. Die Freude und Zufriedenheit waren Norbert Meier unmittelbar nach dem Abpfiff deutlich anzumerken. Der 2:0-Erfolg gegen den VfL Bochum war aber am Mittwoch schon wieder Vergangenheit, und der Trainer von Fortuna Düsseldorf hatte längst begonnen, sich auf das Spiel am Sonntag beim SC Paderborn einzustellen.
So haben seine Spieler das Video des Bochum-Spiels auch nicht genießen dürfen. „Wir hatten genügend Szenen, bei denen wir den Spielern erklären mussten, dass es besser geht“, sagte Meier. So habe ihm der leichtfertige Umgang mit einigen Kontergelegenheiten überhaupt nicht gefallen.
„Wir haben dem Gegner nach der Pause bis zur 60. Minute die Spieldominanz überlassen. Da waren wir nicht konzentriert genug.“ Das lag einerseits an der Klasse des Gegners, andererseits aber auch an der nachlassenden Konzentration in dieser Phase. Das dürfe gerade gegen Paderborn nicht passieren.
„Wenn wir jetzt gegen andere Gegner weniger engagiert in die Zweikämpfe gehen, wäre das fatal. Gerade gegen unseren Dauerkonkurrenten und Mitaufsteiger müssen wir hellwach und durchgängig konzentriert sein“, erklärt Meier. Trotzdem hat die hohe Intensität bereits des Auftaktspiels von der ersten bis zur letzten Minute alle — inklusive des Trainers — sehr erstaunt.
Die Stimmung in Düsseldorf und damit auch die Erwartungshaltung sind nach dem Sieg und dieser Leistung gegen Bochum noch einmal gestiegen. „Ich habe gar keine Lust, und es hat auch keinen Zweck, diese Euphorie immer nur zu dämpfen und den Mahner zu spielen“, sagt Fortunas Trainer.
„Denn auch der Respekt, den die Gegner inzwischen vor uns haben, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Bei seinen Spielern aber wisse Meier genau, wo er die Hebel ansetzen muss, um keine Überheblichkeit aufkommen zu lassen. „Ob die neuen Spieler das alles ebenso einfach wegklinken können, weiß ich noch nicht. Das wird sich zeigen.“
Überhaupt sei es für den Trainer wichtig, seinen neuen ausländichen Spielern zu vermitteln, dass sie alle noch sehr gebraucht werden. „Sie haben alle ihre Fähigkeiten und werden am Montag erkannt haben, dass es da einen großen Unterschied zwischen den Testspielen und dem Liga-Auftakt gegeben hat“, meint Meier. „Wir müssen uns besonders um sie kümmern.“
Mehr oder weniger aus Fürsorgepflicht hat der Trainer der Fortuna zunächst auf Ken Ilsø in der Startformation verzichtet. Allerdings habe Adriano Grimaldi seine Sache auch sehr gut gemacht. Ihm war aber die Nervosität noch deutlich anzumerken.
„Ken ist im Winter zu uns gekommen und hatte keine Vorbereitung. Er stand dann irgendwann mit seinen Kräften auf Oberkante Unterlippe“, erklärt Meier. „Jetzt konnte er die beiden letzten Testspiele nicht mitmachen und hatte Blockaden im Rücken. Da war es vernünftig, auf eine gute Alternative zu setzen.“