Fortuna, was jetzt? Euphorie oder Vorsicht

Die Frage, ob das Funkel-Team aufsteigt, ist wohl positiv beantwortet. Jetzt geht es nur noch um das Wie und das Wann. Oder kann noch was passieren?

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortuna hat auch das Derby gewonnen. Beim 2:1-Sieg in Duisburg lieferte sie ein kontrolliertes und reifes Spiel ab, hatte ein wenig Glück in der Schlussphase sowie mit zumindest einer Schiedsrichterentscheidung. Aber was passiert jetzt in Düsseldorf? Alle halten sich mit Aussagen über den möglichen Aufstieg zurück. Aberglaube, Vorsicht und Bescheidenheit mögen eine Rolle spielen. Oder liegen etwa noch zu viele Stolpersteine auf dem Weg bis zur Ziellinie? Wo ist denn die Euphorie in Düsseldorf bei so viel Vorsprung und nur noch acht offenen Spielen? Es gibt bestimmt mehrere Möglichkeiten, mit dieser Erfolgsaussicht umzugehen.

Falls der Trainer oder der Präsident bereits jetzt verkünden würden, dass der Aufstieg in trockenen Tüchern sei, würde unmittelbar die Konzentration bei den Spielern nachlassen. Dazu ist die Liga auch zu eng, um über das nächste Spiel hinauszuschauen. Der Druck ist ohnehin schon groß genug. Denn jetzt noch als Mannschaft zu versagen, würde der Fortuna einen großen Schaden zufügen. So versucht die psychologische Abteilung (Trainer und Mentalcoach) bei der Fortuna ein „Was-wäre-wenn-Szenario“ völlig außen vor zu lassen. Friedhelm Funkel spricht wie die Spieler nur vom nächsten Spiel. Von der individuellen Klasse, der Qualität der Mannschaft und der Konstanz im Ligabetrieb gibt es sicherlich, außer vielleicht beim 1. FC Nürnberg, keine ähnliche Stabilität.

Auch die Befürworter einer offensiveren Herangehensweise haben ihre Daseinsberechtigung. Ein paar klare Sätze, was das Selbstvertrauen und die Erwartungshaltung angehen, würden sicherlich mehr Euphorie rund um den Verein und in der Stadt auslösen. Und vielleicht auch noch mehr Zuschauer in die Arena locken. Erich Rutemöller braucht diese Stimmung offensichtlich. Er schaute sich das Spiel in Duisburg aus dem Fanblock mit an.

Eine Kampfansage wie: „Jetzt wollen wir nicht mehr mindestens Sechster werden, jetzt wollen wir aufsteigen“, wäre auch nicht das Schlechteste. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken wird irgendwann noch (mehr) kommen. Aber wahrscheinlich erst dann, wenn es rechnerisch darauf hinausläuft, in einem der nächsten Spiele den Aufstieg perfekt machen zu können.

Die Mannschaft von Friedhelm Funkel hat neun Punkte Vorsprung auf Platz drei und wird sicherlich nicht mehr als vier der restlichen acht Spiele verlieren, obwohl noch Partien gegen Kiel und Nürnberg anstehen und Fortuna auch noch in Dresden, Heidenheim, Darmstadt und gegen Ingolstadt antreten muss. Zudem sind auch die Heimspiele gegen Bielefeld (am kommenden Freitag, 18.30 Uhr) und gegen Bochum sicherlich keine Selbstläufer. Gewinnt Fortuna nur drei Spiele davon, müsste Kiel bereits sechs der letzten acht Spiele gewinnen. Kommen für den aktuellen Tabellenführer noch zwei oder drei Unentschieden dazu, dürfte Kiel nur ein einziges Mal keinen Dreier holen dürfen. Noch schwieriger wird es nach dieser Rechnung für die Mannschaften, die derzeit elf (Regensburg), zwölf (Bielefeld) oder 13 Punkte Rückstand (Duisburg) auf Fortuna haben.