Fortuna: Von Fußballweisheiten und Hirschkühen
Nach dem glücklichen 2:1-Erfolg gegen Dresden kommt die zweiwöchige Pause für das Meier-Team jetzt genau richtig.
Düsseldorf. Das Phrasenschwein wäre am Freitag voll geworden. Die Fortunen kamen nicht umhin, alte Weisheiten zu bemühen. „Der Fußball schreibt doch die schönsten Geschichten.“ Dass ausgerechnet Ranisav Jovanovic den entscheidenden Treffer zum 2:1 gegen Dresden am Freitag in allerletzter Sekunde erzielt hat, gehört ebenso in diese Kategorie wie die Ansicht von Norbert Meier, „dass wir immer dran geglaubt haben und dafür auch belohnt wurden“.
Eher ungewöhnlich war dann schon Meiers Selbstbekenntnis: „Manchmal muss ich mich schon fragen, ob ich sie noch alle unter dem Pony habe.“ Gemeint war sein Jubellauf mit anschließendem Hechtsprung („wie ein brünftiger Hirsch“ — Originalton Meier) auf die Spielertraube. Ausdruck nicht nur für die Freude und Erleichterung nach dem nicht mehr erwarteten Gewinn von drei Punkten, sondern auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit konnte vom Trainer kaum besser demonstriert werden.
Dass der Fußballgott an diesem Abend gute Laune hatte, war allen klar. „Man könnte nach diesem Spiel fast sagen, das Glück ist mit den Dummen“, sagte Sascha Rösler, der nach neun Heimspielen erstmals ohne eigenen Treffer blieb. „Aber ganz so war es ja nicht: Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt. In der ersten Hälfte war das lethargisch, vielleicht hatten wir das trügerische Gefühl, dass wir das schon irgendwie nach Hause schaukeln.“ Und das klappt eben mit einer nicht ganz so inspirierten Leistung nicht. „Dafür wird immer es schwieriger für uns, weil die anderen alle darauf brennen, unsere Serie zu knacken“, sagte Assani Lukimya. „Mit ein bisschen Glück haben wir das hier am Ende gewonnen.“
Johannes van den Bergh interessierte nicht, ob es ein glücklicher Sieg war. „Wir sind so lange angerannt und wurden dann dafür belohnt“, erklärte der beste Fortune an diesem Abend. „Das kam also nicht von ungefähr.“
Dennoch waren die Verschleißerscheinungen der vergangenen Wochen zu erkennen. „Jetzt sind wir alle froh über die Pause, das war zuletzt recht anstrengend in jeder Hinsicht“, sagte van den Bergh, der damit auch auf die dramatischen Ereignisse vor acht Tagen anspielte. „Es war keine leichte Woche“, bestätigte Sascha Rösler. „Das hat man uns angemerkt.“ So hatte der müde Maximilian Beister keine Probleme damit, dass er — zumindest für die Fans überraschend — ausgewechselt wurde. „Ich habe in Hälfte zwei nicht mehr in mein Spiel gefunden, und zudem war der Wechsel taktisch bedingt“, sagte der U 21-Nationalspieler. Und dann hatte auch der jüngste Fortune, der „noch nie so eine Dramaturgie“ erlebt hat, eine Weisheit zu bieten: „Heute hat nicht unbedingt der Bessere gewonnen, sondern der Tüchtigere.“