Es geht nur um Fußball
Fortuna erwartet Dynamo Dresden am Freitagabend zum Zweitliga-Duell. Für beide soll es eine Rückkehr in die Normalität werden.
Düsseldorf. Fußball soll wieder zur Hauptsache werden — und das gilt am Freitag für beide Seiten. Denn Dynamo Dresden teilte in den vergangenen Tagen ein Schicksal mit der Fortuna: Über die zentrale Aufgabe der beiden Zweitligisten wurde zuletzt eher weniger gesprochen. Die Düsseldorfer, die den Aufsteiger Freitagabend in der Arena erwarten (Anstoß 18 Uhr), wollen nach der Gefühls-Achterbahn am vergangenen Wochenende wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Von Seiten der Dresdener werden erneute Fan-Krawalle befürchtet. Die WZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Spiel am Freitag:
Als „Risikospiel“ war die Begegnung angesichts der vergangenen Erfahrungen mit den Dynamo-Fans bereits vor der Saison eingestuft worden — ganz abgesehen von den jüngsten Ereignissen in Dortmund zum Beispiel. Die Polizei ist alarmiert, rund 2000 Gäste-Fans sind angekündigt worden. Die werden entsprechend wie alle anderen Auswärtsfans zur Arena begleitet, ob sie nun mit Bussen oder der Bahn kommen. Fortuna-Geschäftsführer Paul Jäger betont, dass es in Düsseldorf bisher noch nie Probleme mit Dresdenern gab: „Die Fans haben sich im Stadion immer tadellos verhalten. Das sollten wir auch nicht schlechter reden, als es wirklich ist.“
Die Dresdener müssen sich mit einem möglichen Ausschluss aus dem DFB-Pokal der kommenden Saison 2012/13 beschäftigen, den der DFB-Kontrollausschuss beim DFB-Sportgericht angesichts der hässlichen Krawalle in Dortmund vergangene Woche beantragte. Dresden war beim Deutschen Meister und kommenden Achtelfinal-Gegner der Fortuna in der zweiten Pokal-Runde mit 0:2 gescheitert, die Begegnung hatte wegen der Vorfälle mehrfach unterbrochen werden müssen. Die Verantwortlichen verzichten daher aus eigener Entscheidung auf das komplette Gästekartenkontingent für das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am 27. November, für mögliche finanzielle Verluste sollen die Hamburger sogar entschädigt werden.
Nein, dafür war es zu spät, fast 2000 Karten waren von Dresden angefordert worden. Zum einen dürften die Fortuna-Verantwortlichen froh darüber sein, weil sie schon beim jüngsten Heimspiel gegen Rostock den DFB-Ausschluss für die Gäste-Fans finanziell und organisatorisch ertragen mussten. Zum zweiten gilt der Freitag auch als Bewährungschance für den Dynamo-Anhang. Das haben die Dresdener Verantwortlichen ebenfalls durchblicken lassen.
Die Fortuna erwartet bis zu 30 000 Zuschauern, also deutlich mehr als zuletzt in den Liga-Heimspielen. Das Erstaunliche dabei: Seit dem Auftaktspiel gegen Bochum nahmen die Zahlen von 33 000 bis zum jüngsten Heimspiel gegen Rostock (23 000) kontinuierlich um etwa 1000 bis 2000 Fans ab. Geschäftsführer Paul Jäger vermutet, dass der Freitag in Düsseldorf einfach der bessere Spieltag sei: „Samstags treiben viele selbst Sport oder gehen einkaufen statt in die Arena.“
Mit dem 5:2 in Frankfurt hatte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier trotz widriger Umstände in der Nacht zuvor Charakter bewiesen, zwei Rückstände aufgeholt und war am Ende souverän im 22. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen geblieben. Die mannschaftliche Geschlossenheit und der bewusste Umgang mit den Ereignissen dürften die Fortunen mit etwas Abstand noch stärker gemacht haben.
Neben der tragischen Geschichte um den Tod von Adriano Grimaldis Schwester hatte es die Fortuna-Profis am vergangenen Wochenende auch gesundheitlich schwer erwischt. Doch sowohl Torwart Michael Ratajczak und Adam Bodzek (beide hatten Durchfall) als auch der daheim gebliebene Ersatztorwart Robert Almer (Infekt) und der lediglich für ein paar Minuten eingesetzte Jens Langeneke (Rückenprobleme) trainieren seit einigen Tagen wieder mit der Mannschaft. Bei dem im Mannschaftshotel in der Nacht zusammengeklappten Thomas Bröker brachte die internistische Untersuchung nichts Bedenkliches — offenbar war derselbe Infekt für die Kreislaufschwäche verantwortlich.
Stürmer Adriano Grimaldi wurde bis auf weiteres vom Training der Fortuna freigestellt. Der Verein kondolierte am Montag, sprach im Namen aller Verantwortlichen, Mitarbeiter und Fans das „tief empfundene Beileid“ aus. Verletzt fehlen Ken Ilsø (Bänderanriss im rechten Knöchel) und Villyan Bijev.