Wo Fortuna Düsseldorf schon erstklassig ist

Ganz langsam rückt der Aufstieg des Noch-Zweitligisten näher, ganz langsam trauen wir uns, daran zu glauben. Dass Düsseldorf in vielen Punkten schon reif fürs Oberhaus ist, zeigt unsere Zusammenstellung.

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Düsseldorf. Das zurückliegende Fußball-Wochenende hat Fortuna nicht wirklich weitergebracht und die Aufstiegs-Rechnungen, in denen das Spiel gegen Dynamo Dresden vorkam, auch etwas vorsichtiger werden lassen. Dennoch sind die Düsseldorfer Profi-Fußballer dank der Punktverluste von Nürnberg und Kiel weiter auf Kurs und wir trauen uns, an dieser Stelle unseren verhaltenen Optimismus zu pflegen. Diesmal mit der Zusammenstellung der Punkte, in denen Fortuna und/oder Düsseldorf schon erstklassig sind:

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Düsseldorf hat eine Attraktion, die es sonst nirgends in der Bundesliga, ja nicht mal woanders auf der ganzen Welt gibt. Sagt ja schon der Name - es ist eben die längste Theke der Welt, die die Altstadt bietet. Auswärtsfans, die demnächst die Niederlage ihrer Mannschaft hier zu betrauern haben, können das dort ausgiebig (und bitte zivilisiert) tun. Und ein Spaziergang am Rhein hilft auch gegen den Kater am nächsten Morgen.

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Modisch sind unsere Jungs längst und vermutlich unwissentlich schon ganz oben angekommen: Viele Blogger, Youtuber und andere Internet-Modeexperten sind sich einig: Rot wird eine der Trendfarben des Sommers. Kombiniert mit einem hellen und freundlichen Weiß ist das Ganze sogar noch hübscher.

Platz eins der Charts — erstklassiger geht es ja wohl kaum. Welcher Bundesligist kann schon behaupten, dass sein Aufstiegshit tatsächlich auch mal das meistverkaufte Lied der Republik war: Mit „Tage wie diese“ landeten die Toten Hosen im Mai 2012 ganz oben. Und so wie damals nach dem Relegationsspiel gegen Hertha, dürfte es dieses Jahr auch wieder laufen. Alles andere ist musikalisch nicht vorstellbar.

Fortuna hat laut „Kicker“ in den bisherigen 14 Heimspielen im Schnitt 26 571 Gäste auf den Steh- und Sitzplätzen der Arena gehabt. Dieser Wert würde in der Ersten Liga natürlich mächtig steigen, er ist aber auch jetzt schon konkurrenzfähig im Oberhaus. Immerhin drei Mitglieder der höchsten Spielklasse haben keinen so guten Schnitt wie die Fortuna: Freiburg (23 844), Wolfsburg (25 192) und Augsburg (26 270). Das bedeutet etwas schief umgerechnet: besser als der Relegationsplatz.

An dieser Stelle können wir unsere Euphorie mit knallharten Fakten untermauern. Der Deutsche Fußball-Bund hat für seine EM-Bewerbung alle Standorte und insbesondere die Stadien untersucht. Das Ergebnis: Düsseldorf und seine Arena landeten auf Platz drei. Die gute Anbindung mit Bus und Bahn, die Barrierefreiheit, die Nähe zum Flughafen, die vielen Hotelbetten im Umfeld, die erprobten Sicherheitskonzepte — all das waren Argumente für die NRW-Landeshauptstadt. Und da im Falle eines Zuschlags noch ein bisschen was investiert und umgebaut werden muss, kann es nur noch besser werden.

Viele Stadien in der Bundesliga liegen entweder so, dass man nicht unter einer Tagsreise mit dem Fahrrad hinkommt oder dass man in die Gegend gar nicht radeln möchte. In Düsseldorf ist das ganz anders. Wer sich (auch kurzfristig) für die Freiluft-Anfahrt entscheidet, erhält als Belohnung eine wunderschöne Route. Irgendwann stößt man dabei fast zwangsläufig auf den Rhein und rollt die entscheidenden Meter am Ufer entlang. Abstellplätze finden sich immer. Unser Tipp: Jetzt im Frühling unbedingt schon mal ausprobieren.

Klar, dürfen die Anhänger in dieser Liste nicht fehlen, aber auch hier liefern wir quasi unwiderlegbare Argumente statt bloßer Schmeicheleien. Wir blicken zurück auf den 19. August. Die Fortuna bestritt ihr erstes Heimspiel und die Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit waren nicht dazu angetan, vom Aufstieg zu träumen. Mehr als 25 000 Zuschauer waren trotzdem da und blieben nach dem 1:0 kurz vor der Pause (Bebou) ganz entspannt und zeigten sich auch dem 2:0 (Neuhaus) sowie dem Blick auf die Blitz-Tabelle von der humorvollen Seite. Diese seltene Haltung in der hektischen Welt des Fußballs ist bis jetzt geblieben.

Liest man die Liste der tierischen Glücksbringer, müsste man meinen, Fortuna sei ohne Maskottchen noch nicht reif für die Bundesliga. Das Gegenteil ist der Fall: Wir sollten stolz sein, dass wir keine Biene, keinen Elch, kein grenzdebiles Krokodil und keinen wie auch immer gearteten Bären am Spielfeldrand ertragen müssen. Und können wir sicher sein, dass uns der Grotifant gelehrt hat, dass das auch immer so bleibt.